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ONE. ILLUSIONS

Stumm strich ich meine langen, kupferfarbenen Haare über meine linke Schulter

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Stumm strich ich meine langen, kupferfarbenen Haare über meine linke Schulter. Vereinzelte, kleine Strähnen fielen seitlich an meinem beinahe makellosen Gesicht herab, deren Spitzen bis zu meinem Unterkiefer reichten.

Meine Hände umfassten den rauen, dunklen Stoff meiner schwarzen Lederjacke, welche ich vor wenigen Minuten ausgezogen und an meinen entblößten Oberkörper geschmiegt hatte. Meine dunkelblauen Augen schweiften währenddessen langsam durch den großen, spärlich beleuchteten Raum, welcher das Innere des Argent Bunkers repräsentierte.

Die schwachen Lichtstrahlen, welche durch die halbgeschlossenen Dachfenster krochen, tauchten die Regale, den Tisch und die gesamte Innenausstattung in einen düsteren Grünton. Ebenso warfen sie dunkle Schatten, welche die verschiedensten Ecken und Winkel einnahmen.

Hinter mir wurde ein Stuhl zurückgezogen, dessen Knarzen den gesamten Raum für einen Herzschlag erfüllte. Meine Augen schlossen sich langsam und legte meinen Kopf leicht zur Seite. Seine Finger strichen sanft über meine Schulter, hin zu meiner Wirbelsäule, welche durch meine leicht nach vorne gebeugte Position minimal hervorstach.

„Du willst das auch wirklich durchziehen?", ertönte Theo's Stimme, die die unangenehme Stille beendete. Sacht öffnete ich meine dunkelblauen Augen und sah vorerst stumm geradeaus. Mein monotoner Blick fiel auf die gegenüberliegende Wand, an der eines der zahlreiche Metallregale stand, in denen variierende Präzisionswaffen gelagert wurden.

Allerdings beanspruchten diese unerheblichen Gegenstände nicht meine Aufmerksamkeit. Es waren vielmehr die dunklen Schatten, welche sich in meinem Augenwinkel bemerkbar machten. Sie schienen sich zu bewegen, meinen Sinnen etwas vorzuspielen.

Ich öffnete meinen Mund ein wenig und atmete still die Luft aus, welche meine rosafarbenen Lippen streifte. „Ja", brachte ich leise, dennoch entschlossen hervor. Meine Stimme zitterte nicht, im Gegenteil. Sie klang recht kühl und hatte einen monotonen Unterton. Meine Füße platzierte ich fest neben den hinteren Beinen des Stuhls, auf dem ich umgekehrt saß.

Erneut schlossen sich meine relativ blassen Augenlider und vernahm das ebenmäßige Rauschen der blauleuchtenden Gasflamme, welches einsetzte und das Pulsieren meines Blutes in den Ohren übertönte.

Abrupt biss ich die Zähne zusammen, worauf sich mein gesamter Kiefer anspannte. Ein kleines Zucken durchfuhr neben der riesigen Schmerzwelle meinen zierlichen Körper. Die heiße Flamme brannte sich in die empfindsame Haut, deren Schichten über der Wirbelsäule besonders dünn angelegt war.

Mein Herz pochte wild in meinem Brustkorb und transportierte das Blut schneller durch die Arterien und Venen. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg in meine Nase und dennoch blieb ich stumm. Weder ein Schrei, noch ein Seufzen drang aus meiner Kehle. Im Gegenteil, diese Tortur ließ meine Müdigkeit ausklingen.

𝐁𝐋𝐀𝐂𝐊 𝐓𝐎𝐖𝐍. RAEKEN ²Where stories live. Discover now