2. Notar

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Die Trauer über den Tod meiner Mutter hielt sich in Grenzen. Ich hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Und hatte das, wenn ich ehrlich war, auch nicht in den nächsten Jahren vorgehabt. Mir war schon klar gewesen, so herzlos es sich auch anhört, dass ich irgendwann von dem Tod meiner Mutter erfahren würde. Jedoch hatte ich ehrlich gesagt erst später damit gerechnet.

Ich verzog das Gesicht und strich mir  eine Locke aus dem Gesicht und dann noch einmal über den Wein roten röhren Rock. Dazu trug ich eine weiße, ärmellose Bluse und einfache schwarze High heels. Eines meiner weitaus unauffälligeren locks.

Ich blickte die große Treppe empor welche zu dem Gebäude führen würde, in welchen ich in bereits fünf Minuten erwartet werden würde. Mit einem letzten Seufzer zog ich meine Tasche zu den Schulter hoch und ging dann auch schon hoch.

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Ich sah mich prüfend in dem Gebäude um. Alles war verglast, und schön sterile und ordentlich gehalten. Schon fast zu ordentlich. Irgendein Fehler gab es hier, den das war einfach zu Perfekt. Kurz darauf rempelte mich der "Fehler" auch direkt von hinten an, sodass meine Tasche zu Boden viel. 

"Passen sie doch auf!", schrie ich wütend und bückte mich nach unten.

Doch nicht genug das der Kerl mich angerempelt hatte, jetzt starrte er mir noch auf den Arsch, und das wusste ich ohne hin zu gucken. Schwungvoll beförderte ich meinen Körper wieder hoch und drehte mich um.

Dabei schwangen meine Kupferfarbenden Locken über die Schulter. "geht's noch?", der Typ schüttelte den Kopf als müsse er erstmal wieder in die Realität zurückfinden.

"Sry, ich wollte so eine Schönheit nicht anrempeln", genervt verdrehte ich die Augen auf seien Worte hin. "Pff, im Übrigen befindet sich mein Gesicht hier oben"

Ich war beiweiten keine Nonne. Und trug gerne mal etwas Freizügigeres, oder figurbetontes, und dennoch bevorzugte ich es, wenn mir jemand in die Augen und nicht in den Ausschnitt sah.

"sehe ich, und sie sind wirklich schön", empört drehte ich mich von ihm weg, und konnte es dennoch nicht lassen provokant mit dem Arsch zu wackeln.

Ich stolzierte die Treppe hoch, und hielt an dem Zimmer mit der Nummer 45. 

Mit einem energischen Klopfen machte ich auf sich aufmerksam, und da wurde  auch schon die Tür von einem älteren Mann geöffnet.

"kommen sie doch rein", der Mann schüttelte meine  Hand. 

Ich trat ein, als der Mann auch schon die Tür wieder schließen wollten, sie jedoch gleich wieder aufgedrückt wurde. 

"Entschuldigung, wurde noch aufgehalten", ein schwer atmender Kerl betrat die Tür. 

Der ältere Mann welcher sich mir am Vorhrigen Tag, am Telefon  als Mr. Dewan vorgestellt hatte sah den Fremden überrascht an, und wandte sich dann wieder mir zu.

"Na dann sind wir ja vollzählig", erst jetzt sah ich mir den Kerl  vor mir genauer an. Er hatte die Hände auf die Oberschenkel gestemmt und hechelte leicht, ehe er sich aufrichtete und zu mir hochsah.

Ich warf ihm ein sichtlich verwirrten Blick zu, welchen er erwiderte. Kurz darauf fing der Kerl jedoch an  dreckig zu grinsen. Ich verdrehte  die Augen, wie konnte man nur so dreist sein. 

"Wenn sie sich setzten würde", mit diesen Worten wurde unser, seltsamer Blickkontakt unterbrochen. 

Ich setzte mich an den großen, in der Mitte des Raumes, aufgestellten Tisch hin, und mir gegenüber der immer noch ekelhaft grinsende Fremde. 

Seitlich von uns Beiden fand sich Mr Dewan wider. 

"also, wir haben uns heute hier zusammengefunden um über das Erbe der Verstorbenen Mrs. Elisabeth  Collin geborene Rayer zu sprechen", er entfaltete einen Zettel, welchen er zuvor aus seiner Mappe gezogen hatte.

So langsam  fühlte ich mich beobachtet. Ich schielte leicht zu dem Kerl rüber, welcher mich wie erwartet anstarrte. 

Das war schon kein ansehen mehr, das war wirkliches starren. Ich verengte leicht die Augen, und sah dann wieder weg, auch wenn sich seine Blicke noch nicht von mir löste. Doch dies versuchte ich gekonnt zu ignorieren. 

Erst als Dewan anfing zu lesen, ging auch sein Blick.

"nach meinem Ableben möchte ich meiner geliebten Tochter..", fing er an, doch ich hörte schon nicht mehr zu.

Geliebte Tochter? Das ich nicht lache. Meine ach so tolle Mutter hatte sich kein Stück für mich interessiert.  Verächtlich schnaubte ich, und versuchte dennoch Haltung zu bewahren.

So viel Schwachsinn hatte ich schon lange nicht mehr an einem Tag erlebt und gehört. 

Pretty lies (Paussiert)Where stories live. Discover now