Der Weg zum Erfolg

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Kathrins Sicht

Wisst ihr, was das für ein Gefühl ist, wenn Du in der Schule sitzt, eigentlich dem Unterricht folgen möchtest und es nicht kannst, weil Deine Gedanken um etwas anderes kreisen? Dann könnt ihr mit mir sicher mitfühlen, denn seit geraumer Zeit ging es genau mir so. Und ich hatte absolut keine Ahnung, was ich dagegen tun sollte. Ich war froh, als unser Klassenlehrer seinen Unterricht beendete und es pünktlich zur Pause klingelte. "Kommst Du mit zum Getränkeautomaten?", fragte mich Melissa, "ich hab Durst." "Ähm, nee", antwortete ich, "lass mal, ich fühle mich im Moment nicht so gut. Ich geh an die frische Luft, ja? Ich komm bald wieder." "Okay", meinte Melissa und ich spürte ihren Blick in meinem Nacken. Ich verließ eilig das Klassenzimmer und steuerte auf den Ausgang der Schule zu. Ein wenig mies fühlte ich mich zwecks meines Vorhabens ein wenig schon, doch ich wollte endlich Gewissheit haben. Und außerdem..... "außerdem passt er doch eh viel besser zu mir, als zu ihr", sagte ich leise und entdeckte Andrea, der - gemeinsam mit seinen beiden Freunden - auf der Schulmauer hockte und hier und da mal ein Wort wechselte. Ich fasste Mut, holte tief Luft und ging fest entschlossen auf die drei zu. Schon wieder meldete sich mein schlechtes Gewissen, doch je näher ich Andrea kam, desto stärker konnte ich den Drang umzukehren unterdrücken. "Hi", meinte ich und lächelte zögerlich. "Och nee", murrten Andreas Freunde und erhoben sich. "Die können wir jetzt definitiv gar nicht brauchen" und entfernten sich eilig. "Hi", begrüßte mich Andrea freundlich, "was kann ich für Dich tun?" "Kann ich mich zu Dir setzen?", fragte ich und er nickte höflich. "Klar." Kaum hatte ich neben ihm auf der Mauer Platz genommen, begann ich rot zu werden und wandte verlegen mein Gesicht zur Seite und hoffte inständig, dass er meine Verlegenheit nicht spüren würde. "Andrea, ich.... ich würd gern was versuchen", flüsterte ich und schaute ihn bittend an. "Was meinst Du?", fragte er überrascht. "Pssch", machte ich, legte meinen Finger  auf seine Lippen und näherte mich ihm mit meinem Mund, die Augen geschlossen. Sanft trafen meine Lippen seine und plötzlich fühlte ich einen leichten Ruck, der durch mein Herz zuckte. Ich wich zurück und schaute ihn ernst an. "Das... das war nicht schlecht", stellte ich verlegen fest. "Du küsst gut." "Was sollte das?", fragte Andrea und erhob sich von der Mauer, doch ich hielt ihn zurück. "Warte, Andrea", meinte ich. "Ich.... ich hab Dich überfallen, ich weiß, aber.... aber, ich hab mich in dich verliebt." "Aber, ich bin doch mit Melissa zusammen", verteidigte er sich, "sie ist deine beste Freundin." 

Melissas Sicht 

Am Getränkeautomaten der Schule angekommen, hatte ich mir eine erfrischende Sprite gekauft und setzte mich auf die gegenüberstehende Bank und nahm einen kräftigen Schluck. "Das tut gut", murmelte ich und schloss für einen Moment die Augen. Ja - ich war definitiv glücklich. Ich hatte den bestaussehendsten Jungen der Schule an meiner Seite und tolle Freunde, von denen ich wusste, dass sie mit mir durch Dick und Dünn gehen würden. Ja, mir könnte es nicht besser gehen. Meine innerliche Ruhe wurde jedoch in dem Moment gestört, als Marina und Jennifer um die Ecke kamen. "Meli, da bist Du ja", keuchte Jennifer leicht außer Atem. "Wir haben Dich schon gesucht", fügte Marina hinzu, "hör mal, Du musst schnell mit uns raus kommen, okay? Bitte! Wir müssen Dir da etwas zeigen." Die Mädchen machten es aber spannend. Rasch folgte ich ihnen auf das große Schulgelände, unser Weg führte in Richtung der Schulmauer. "Was ist eigentlich los?", fragte ich, doch Marina antwortete nur: "Siehst Du gleich." Und sie sollte Recht behalten. Was ich sah, verschlug mir fast den Atem. Meine allerbeste Freundin, die so etwas wie meine neue Schwester geworden war, knutschte hier in aller Öffentlichkeit herum. Mit MEINEM Freund! Könnt ihr euch das  vorstellen, Leute? Diese ..... Es schien, als brach meine kleine heile Welt, die ich mir so mühsam aufgebaut hatte, in Tausende von Einzelteilen zu zerbrechen. Genauso wie meine Spriteflasche, die ich vor Wut und Schock fallen ließ. Eine Sprite-Pfütze bildete sich auf dem Boden, doch das war mir egal. Das Klirren und Zerbrechen der Flasche ließ die beiden auseinanderfahren. "Das verstehst Du also unter "mir ist schlecht", ja?", fragte ich und Wuttränen sammelten sich in meinen Augen. "Du bist so verlogen", platzte es weiter aus mir heraus und dann fiel mein Blick auf Andrea, der ebenso verdattert aus der Wäsche guckte, wie meine ehemalige beste Freundin erschrocken. "Und Du bist das größte Arschloch, das ich kenne. Ey, wie konnte ich nur auf Dich reinfallen?" "A-aber", stotterte Andrea, doch ich konnte nicht anders. Die klatschende Ohrfeige tat gut und brachte ihn erschrocken zum Schweigen. "Ich will Euch  beide", nacheinander funkelte ich die beiden an, "NIE, NIE mehr wieder sehen. Kapiert? NIE MEHR!" Damit war das Thema beendet. Ich wandte mich ruckartig um und rannte. Rannte aus dem Schulgebäude. Nein. Die beiden sollten meine Tränen nicht sehen. "Das habt ihr ja ganz toll gemacht, echt", meinte Jennifer trocken und eilte mir, gemeinsam mit Marina hinter mir her.  

Unzerstörbare Freundschaft?!Where stories live. Discover now