Grillnachmittag mit Freunden

4 2 1
                                    

Melissas Sicht

Meine Freundschaft mit Kathrin hatte in unserer Schulklasse etwas Grundlegendes verändert - unsere Mitschüler waren plötzlich netter geworden und Kathrins und meine Doppel-Clique hatte sich um Tessa, Jennifer und Marina, die selbsternannten Klassenschönheiten vergrößert. "Kommt ihr zu unserer Grillparty?", fragte ich gerade, als wir Mädels in der Freistunde im Klassenzimmer blieben. "Klar", antworteten Tessa, Marina und Jennifer sofort, doch Kathrin musste leider absagen. "Tut mir leid. Meine Tante und mein Onkel haben heute was vor, da muss ich dabei sein." "Schade", antwortete ich, "hoffentlich dann das nächste Mal. Und ihr anderen werdet um.... um 17:00 Uhr zum Grillen erwartet - ich hoffe, ihr bringt den Hunger mit", fügte ich an meine drei anderen Freundinnen gewandt hinzu. "Darauf kannst Du dich verlassen", meinte Jennifer und lächelte. Der Rest des Schultages zog sich - für meinen Geschmack - etwas zu sehr in die Länge, doch als endlich der erlösende Schulgong kam, freute ich mich schon riesig auf die Grillparty, die heute Nachmittag  bei uns stattfinden sollte. "Wir sehen uns um 17:00 Uhr, Mädels", erinnerte ich meine Freundinnen nochmal, "kommt ja pünktlich."  

Als ich unser Haus betrat, duftete es schon nach Bratwürsten und Steak, ich schlüpfte aus meinen Schuhen und begrüßte meine Mutter, die in der Küche leckeren Nudelsalat zubereitete und meine Schwester, die hier und da klammheimlich etwas wegnaschte. "Hast Du deinen Freundinnen Bescheid gesagt, Melissa?", fragte meine Mutter, während sie gerade den grünen Salat zupfte. "Ja", antwortete ich fröhlich zurück, "sie freuen sich schon." "Super", antwortete meine Mutter und wusch die gezupften Salatblätter. "Sag mal", begann sie nach einer Weile ein neues Gespräch, "erinnerst Du dich noch an Frau Renzullo? Und wie ich mich noch prima an Frau Renzullo erinnern konnte. Ganz besonders hatte ich ihren ältesten Sohn noch gut..... nein, sehr gut in Gedanken: Andrea. Der hatte mich im Kindergarten nämlich immer geärgert und an den Haaren gezogen, wenn er nahe genug an sie herankam. "Familie Renzullo ist hierhergezogen, ich habe sie und ihren Mann beim Einkaufen getroffen." "Ist ja toll", murmelte ich. "Ich habe sie und Andrea auch zum Essen eingeladen". Sie schaute kurz auf ihre Uhr und sagte dann: "Sie müssten bald da sein." "Ich bring mal schon den Kartoffelsalat zu Papa nach draußen", sagte ich und ging - bepackt mit der Schüssel voll Kartoffelsalat - nach draußen in den Garten, wo mein Vater am Grill stand und gerade ein Steak wendete. Es dauerte auch nicht lange, bis Jennifer, Tessa und Marina um die Ecke bogen und wir uns mit einem fröhlichen "Hallo" begrüßten. Auch meine Freundinnen hatten Salate mitgebracht. "Und ihr seid dann wohl Melissas Freunde, was?", fragte mein Vater vom Grill aus und nickte den Neuankömmlingen freundlich zu. "Hallo, Herr Ackermann", begrüßte Tessa meinen Vater, "schön, Sie kennenzulernen. Ich bin Tessa und das hier", sie zeigte nacheinander auf Jennifer und Marina, "sind Jennifer und Marina." "Hallo", grüßten auch die freundlich zurück, stellten die Salatschüssel  auf den Tisch und nahmen Platz, als meine Mutter aus der Terrassentür lugte.  "Mir war doch, ich habe Stimmen gehört", sagte sie, "ich hab mich also doch nicht geirrt." "Hallo", begrüßten meine Freundinnen meine Mutter. Wir Mädels und meine Mutter hatten uns an den Tisch gesetzt, als uns näherkommende Schritte unterbrachen. "Oh, da sind sie ja", meinte meine Mutter plötzlich und erhob sich von ihrem Stuhl. Ich drehte mich um und sah eine Frau mit hellem Haar, die zielstrebig auf uns zusteuerte. Hinter ihr kam ein Junge mit braunen Augen und schwarzen Haaren her, der - als er mich sah - ein zögerliches Lächeln aufsetzte. "Guten Tag, Frau Renzullo, schön, dass Sie es einrichten konnten." Freut mich, dass Sie uns eingeladen haben", antwortete Andrea's Mutter und begrüßte auch meinen Vater höflich. Andrea nickte mir zu, setzte sich an den Tisch zwischen meine kleinen Schwester und meinem Bruder und wurde gleich in ein Gespräch mit ihnen vertieft. Und ich? Ich konnte nichts anderes tun, als ihm jedes Mal, wenn er nicht zu mir rübersah, verstohlene Blicke zuzuwerfen. Andrea hatte sich wirklich verändert...... positiv. Verliebte ich mich gerade?   

Unzerstörbare Freundschaft?!Where stories live. Discover now