Kapitel 32

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Damon

Ich riss mir meine Schere fast schon gewaltsam aus der Halterung und ging zielstrebig auf die nähsten Häuser zu. 

Es war mir egal wen es als erstes traf, immerhin werde ich sowieso jedes einzelne Band zerschneiden, welches mir vor die Füße kommt, solange ich kann. Ich würde nie wieder glücklich werden, also warum sich noch benehmen? 

Wo ist der Sinn eines Leben, wenn man nicht mehr froh sein kann? Ich wollte nicht verbittert werden, und bis zum jüngsten Gericht herum wandern und eine Liste abarbeiten, die von irgendwas geschrieben wird, von dem wir nicht mal eine Ahnung haben, aus welchen Prinzipien die Menschen ausgewählt werden. 

Meine Sicht graute sich aus und schwach flackerten die Bänder vor mir auf. Ich kniff meine Augen zusammen um sie besser zu erkennen, wohl bemerkend, dass meine Kräfte mich verließen. Ich musste mich beeilen. 

Eilig griff ich nach dem nähsten Band, welches sich vor mir spannte. Die Hitze, die es ausstrahlte durchströmte meinen Körper, ließ meine Hand fast schon selber in Feuer aufgehen. Ich presste meine Lippen fest aufeinander, zog meine Schere aus ihrer Halterung und nahm das Band zwischen ihre Schneide. Sie schnappte zu. 

Meine Haare stellten sich auf, als ich sah, wie das Band unversehrt blieb. Das kann nicht sein! 

Ich versuchte es ein zweites mal zu zertrennen, doch es nütze nichts. Das Band schien eine starke Hitzewelle auszuströmen, weswegen ich meine Hand zischend zurück nahm. Will mich diese Scheiße verarschen?! 

Frustriert und vor Wut kochend wendete ich mich einem anderen Band zu, doch da war es das selbe Spiel, wie beim anderen. Meine Schere funktionierte nicht.. War sie stumpf? 

Ich betrachtete die schimmernde Klinge und ließ sie einmal über meinen Daumen gleiten. Ohne Probleme teilte sie meine Haut und ließ mich leicht zusammen zucken. Blut trat aus der Wunde und benetzte meine Kuppe. 

Aber natürlich.. Wer auch immer, wollte mich foltern indem es mir meine Rache nahm. Wer hat die Macht über meine Schere? Wer bestimmt wann sie schneidet und wann nicht? 

Verzweifelt ließ ich mich an einer Hauswand hinunter gleiten, auf den nassen Asphalt , der bestreut war mit Salz. Ich zog meine Knie dicht an meinen Körper und bettete mein Gesicht darauf. Meine Arme schlangen sich um meine Beine und meine Hand umschloss meine Schere fester. 

Mein Zeitgefühl ließ mich im stich, doch als ich das nähste mal aufblickte, begann es schon langsam zu dämmern. Die wenigen Menschen verzogen sich in ihre Häuser, konnten mein armseliges Ich zum Glück nicht bemerken. 

Würde Megan mich so erleben, würde sie mich wahrscheinlich wie alle anderen auslachen und verspotten. Ist aber auch nicht schlimm, ich würde mich auch verspotten. Wie jämmerlich ich mich doch benahm. 

Langsam drückte ich mich an der Hauswand wieder hoch, mein Blick lag immer noch wie betäubt auf dem Boden. Der Verlust klaffte wie ein riesiges Loch in meinem Herzen und breitete sich auf meine Gedanken aus. Sollte ich mich jetzt immer so fühlen? Vergeht das nicht irgendwann? 3 Monate und ich fühlte mich immer noch so. Vielleicht war er ja tot und deswegen will es einfach nicht weggehen. 

Es wird wohl niemals enden. Ich bereue nicht, dass wir jemals dieses Band hatten, sondern viel mehr, das sich es zerschnitt. 

Genauso wenig würde ich meine nähste Tat bereuen, die mich hoffentlich wieder zu ihm bringt. 

Ich setzte die Klinge an meinen Hals an und presste sie mit zittrigen Händen dagegen. Wohin ich wohl kommen werde? Gibt es einen Ort an dem Engel oder Schicksalsschlächter kommen werden, nach ihrem Tod? Ich hoffte es. Alles ist besser als diese schrecklichen Gefühle die mich plagten. 

Rot ist die Farbe des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt