Kapitel 24

3.3K 242 76
                                    

Louis 

Noch die halbe Nacht verbrachte ich auf dem Hochhaus und drehte eine Feder von mir zwischen meinen Fingern hin und her.  Schwarz ist doch keine schlechte Farbe oder? 

Warum sollte eine Farbe negativ behaftet sein? Nur weil sie dunkel ist, heißt das noch lange nicht, dass sie schlecht ist. Habe ich jetzt halt Kontrast in meinem Federkleid. Louis der Dalmatiner-Engel ist auch ein schöner Titel. Besser als Louis der sich mit einem Schicksalschlächter verband. 

Ich werde es jedoch erstmal totschweigen. Bisher beeinflusst es mich nicht, und Schwarz ist ja zum Glück immer im Trend. Wie Damon wohl auf die Veränderung reagieren würde? Ich bin sicher er würde zwar das Band nicht zertrennen wollen, aber sobald er befürchtete, ich müsste drunter leiden, würde er es machen - egal was ich zu sagen haben. Soweit ich ihn jetzt kenne, kann er ziemlich ...überzeugend sein,  eenn er etwas glaubt. So wie er davon überzeugt war, dass Liebe nicht schlecht ist. Er hatte sogar recht. Bisher fühlt es sich toll an. 

Wenn wir Nachmittags auf dem Sofa liegen und er mich in seinen Armen hält, während wir über die unmöglichen Schauspielkünste mancher Darsteller herziehen. Er ist zwar nicht ganz so penibel wie ich, doch er weiß was ich hören möchte. Er war wirklich ein toller Freund. Dennoch wirkte unsere Beziehung noch nicht wie eine richtige auf mich. Es lag sehr wahrscheinlich an mir. Ich wollte es langsam angehen lassen und darauf nimmt er zum Glück Rücksicht. Aber das ändere ich jetzt die nähste Zeit. Noch bevor er von der Veränderung wind bekommt, möchte ich eine richtige Beziehung mit ihm erleben - mit allem was dazu gehörte. Sehnsucht, Eifersucht - und was weiß ich, was noch. Alles Gefühle die ich vorher nicht kannte. 

Seufzend ließ ich die Feder vom Wind dahin tragen, beobachtete sie wie sie herum gewirbelt wurde und nur sehr langsam sank. Ich richtete meinen Blick wieder auf den Horizont, als ich die Feder nicht mehr in der Dunkelheit sehen konnte. Sterne erhellten ihn nur sacht und die Lichter der Stadt strahlten aus voller Kraft. Ein was gutes hat es ja, dass diese Spaßbremse hier ist... ich habe nur noch halb so viel Arbeit wie bisher. Wir haben es gerade mal kurz vor zwei. Damon schlief bereits und ich denke ich sollte das selbe tun. 

Ich konnte nicht riskieren Augenringe zu bekommen, mein Concealer ist leer. Aus diesem Grund stieß ich mich von der Kante ab und trat den Rückflug nach Hause an. Mein geliebtes Bett wartet bereits auf mich, ich kann es mich rufen hören. 

~.~.~

Es war Dienstag Bitches! Das heißt, der schreckliche Montags Blues war vorbei. Leider konnte ich das nicht von meiner Müdigkeit behaupten, die an mir haftete wie ein ekelhaftes Pflaster, was man nicht los bekommt. Sie betäubt meine Muskeln und schläfert meine Gedanken ein. Lästig. Ich muss dann wohl heute wohl oder übel wieder vor der Schule zu meiner lieblings Bäckerei und mir einen Kaffee besorgen.

Da komme ich lieber zu spät, als wieder einen Eintrag im Klassenbuch zu bekommen für 'ausschweifende und beleidigende Bemerkungen über den Unterricht'. Jesus, diese Frau hat sich damals angestellt. Zum Glück hat sie die Schule gewechselt, ganz freiwillig - ich musste nur etwas nachhelfen. 

Konnte ja keiner ahnen, dass sie so empfindlich darauf reagiert wenn man sie auf ihre Makel hinweist - mehrmals die Woche ... vor der Klasse. Ich war zwar nicht beliebt bei den Schülern, aber gelacht haben sie trotzdem jedes mal. Aber wer kann meinem göttlichen Humor auch nicht widerstehen? 

In einem hellgrauen Kaschmir Pullover gewickelt mit engen schwarzen Jeans - die sogar heile waren, und mit schwarzen Boots war ich dann auch schon fast fertig. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Kurz vor 8 - ein neuer Rekord in meiner Langsamkeit. Aber ich komme eh schon zu spät, also warum hetzen? 

Rot ist die Farbe des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt