Kapitel 10

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Damon

Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer sein wird diesen Engel zu finde, wobei er doch mit seinen weißen Haaren ziemlich auffällt. Ich sah immer wieder über den Pausenhof, in der Hoffnung ihn zu finden - vergeblich. "Suchst du nach mir?" trällerte Megan mir seitlich zu und blieb dicht neben mir stehen. "Ehrlich gesagt suche ich nach dem Engel." gab ich sacht lächelnd zu und sah meine Partnerin an. Sie verzog kritisch und gar nicht erfreut ihren Mund und ihre dunklen Augen trafen meine. "Warum?" verlangte sie zu wissen. "Es gab gerade ein Vorkommnis in der Klasse, was ich nicht ganz verstand." erklärte ich ihr schlicht und wendete meinen Blick auch wieder ab um nach Louis zu suchen. 

"Hey Megan! Hast du zufällig Louis gesehen?" sprach man uns, oder eher Megan, an. Gleich fiel mein Blick wieder zu der hübschen Brünette, die ich oft mit ihm zusammen sehe. Das ist dann wohl die besagte Julia, dessen Band wir einfach zerschnitten haben. "Nein tut mir leid." kam es von Megan mit ihrem geschauspielerten Lächeln auf den Lippen. Ich mochte dieses lächeln nicht, es wirkte zwar authentisch doch das war es keines falls. Nur selten sehe ich sie 'ehrlich' lächeln, und das war schon fast etwas schade. Sie könnte wirklich hübsch sein, würde sie sich nicht immer verstellen. 

"Okay, schreib mir, wenn du ihn sehen solltest." bat sie sie noch, ehe sie wieder eilige davon ging um ihn anscheinend weiter zu suchen. Vielleicht sollte ich mich auch etwas bewegen um ihn zu find- 

Ich hielt inne als ich die weiße Feder vor meiner Nase runter rieseln sah. Ich streckte meine Hand aus und ließ sie auf meine Handfläche fallen. Hauchzart lag sie auf und fühlte sich unglaublich weich an. Megan sah erst auf meine Hand und dann zu mir. Stumm nickten wir uns zu. In wenigen Augenblicken waren wir umgezogen und auf dem Schuldach. Übersehbar war der Engel nicht mit seinen riesigen Schwingen. Langsam und lautlos näherten wir uns von der Seite. Ich hielt meinen Blick wie gebannt auf diesen faszinierenden Anblick, der sich mir bot. 

Die Federn und sein Haar wiegten sich im leichten Wind und sein Blick blieb starr gerade aus gerichtet. Ich war mir sicher, er würde uns bemerken, doch schien er nicht darauf eingehen zu wollen. Ein paar Meter von ihm weg blieben wir dann aber auch stehen, denn wer weiß was er hier oben macht. 

"Wir haben ein Problem, Schlächter." seine sonst so kühlen blauen Augen waren pink und sahen mich durchdringlich an. Hatten seine Augen schon immer diese Farbe? Naja, möglich wäre es. Bisher kam ich ihm nur nachts so nah. "Wie meinst du das?" fragte Megan und trat einen kleinen Schritt auf ihn zu. "Ich rede nicht mit dir Bitch, also halt deine Klappe." zischte Louis scharf und drehte sich uns zu. Megan neben mir holte bereits wieder Luft, doch ich berührte sie mit genügend Druck an der Schulter. Sie blieb, wenn auch wiederwillig, still und verschränkte nur ihre Arme vor der Brust. "Was meinst du damit Louis?" fragte ich ihn nochmal, diesmal deutlich neutraler als meine Partnerin. Er hob mir seine flache Hand entgegen und fing damit meinen Blick auf sich. Wenn er glaubt ich lege meine Hand nochmal in seine, hat er sich geschnitten. 

Ich blieb stehen und verstand erst gar nicht was er jetzt von mir wollte, doch als ich bemerkte wie alles grau wurde und nur ein einzelner Faden um sein Finger ein ungeheures rot ausstrahlte, schien ich langsam zu verstehen. "Wie hast du-.." ich konnte meine Frage vor so viel Unglaube nicht einmal aussprechen. "So wie ich es bei dir auch tat." beantwortete er trocken und gleich sah ich runter. Ich zog scharf die Luft ein als ich sah, dass sich ebenfalls ein Faden um meinen kleinen Finger schlang. Meine Blicke verweilten kurz auf der kleinen doch säuberlichen Schleife, und glitten dann langsam den roten Faden entlang, so weit, bis ich das Ende an Louis Finger erkannte. 

Bei Megan machte es schneller 'Klick' denn sie ging auf Louis los wie eine Furie. "Was hast du dich gewagt meinen Partner mit so einem wie dir zu verbinden?!" zischte sie laut und griff nach ihrer Waffe. Ich hatte es der weil auch realisiert und griff nach meiner Schere. 

Rot ist die Farbe des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt