Kapitel 2

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Schlurfend und mit einer Motivation von einem Fetten beim Sport, betrat ich das Gelände der architektonischen Missgeburt - auch genannt Schule. Ich übertrieb nicht wenn ich sage, dass diese Schule einem Knast glich. Aufgrund einiger Vorfälle hatten vereinzelte Räume der unteren und oberen Etage Gitter vor den Fenstern. Freundlich und einladend ist was anderes - was man auch von den Schülern hier sagen konnte. 

Fressen oder gefressen werden passte eigentlich ganz gut. Entweder du gibst aufs Maul oder bekommst aufs Maul. Zwar habe ich durchaus die Stärke mich körperlich zu wehr zu setzten, aber ich tue es nicht. Meine Nägel sind mir dafür zu wertvoll um sie an minderbemittelten Menschen zu ruinieren. Außerdem ist es lustig wie sie mich als Lauch, Transe, Schwuchtel oder der gleichen bezeichnen, nichts ahnend dass ich ihnen mit nur einem Schlag das Genick brechen könnte. 

Dabei bin ich nicht einmal eine Transe, ich stehe nur auf ein gepflegtes Äußeres und dazu gehören nun mal manikürte Fingernägel und gezupfte Augenbrauen. Kann ich ja nichts dafür, wenn die hier wie Affen rumlaufen wollen oder die geistige Entwicklung eines Neandertalers haben.
Na gut, über die Tatsache dass ich liebend gern Croptops und Hotpants trage, lässt sich streiten, aber ich liebe meinen Penis genauso sehr wie die Songs von Britney Spears und den Spice Girls. 

Und wo wir gerade von Affen sprechen - der schlauste von ihnen schob sich mir gerade in den Weg. Der schlauste unter diesem Pack zu sein, ist in etwa so wie der größte Zwerg zu sein - nicht dass wir uns da falsch verstehen. ,,Rafael...", ich lächelte lieblich und blinzelte mehrmals übertrieben. ,,Schwuchtel..", spuckte er mir entgegen und seine Idiotenfreunde gaben ihr dümmliches Gelächter zum besten. ,,Haben wir heute mal wieder vergessen die Zähne zu putzen, oder warum stinkt es hier so?", fragte ich lieb und rümpfte einmal zu Verdeutlichung die Nase. Rafael schnaubte und verzog seine unförmig buschigen Augenbrauen. Man konnte förmlich sehen wie es in seinem kleinen Hirn zu rattern begann, was sehr verwunderlich ist, denn wie man weiß kann Stroh und Dünschiss nicht rattern. 

,,Bist heute mal wieder ganz lustig was? Willst du, dass ich dir dein Maul stopfe?", schnaubte er wütend und ich sah wie sich seine Fäuste ballten. Desinteressiert zuckte ich die Schultern. Sollte er es ruhig versuchen. Ich schiebe ihm seine eigene Faust so weit in den Arsch, dass er sich von innen den Hals kratzen kann, wenn er drauf besteht. Auch wenn ich mir meine Fingernägel nicht ruinieren wollte, war er schon wieder eine andere Hausnummer. Er belästigte mich jetzt schon eine ganze Weile und machte nicht den Anschein, dass es ihm langweilig wird. Vielleicht sollte ich wirklich mal zurück schlagen. ,,Versuch es ruhig du haariger Pavian, ich kassiere dafür keinen weiteren Verweis", lächelte ich mit übertriebener Freundlichkeit im Ton und entblößte meine perfekt geformten weißen Zähne. Erblinde bei meinem Zahnpastalächeln du hohle Frucht. 

Seine Kiefermuskeln stachen heraus und er baute sich vor mir auf. Na komm schon du riesen Baby, ich bring dich zum weinen. Gerade als es den Anschein machte, er würde seine Drohung in die Tat umsetzten, legte sich ein Arm um meine Schulter. ,,Jungs, beruhigt euch. Ihr wollt euch doch nicht unbeliebt machen", drang die wohlklingende Stimme von Jule an mein Gehör. Ich musste nicht meinen Kopf drehen um zu wissen, dass sie ihren Arm locker auf meine Schultern gelegt hat und die Jungs mit einem wissenden Lächeln anlächelte. Man sah sofort wie der Pavian auf seinen Fortpflanzungstrieb hörte und sich entspannte. ,,Aber nicht doch", grinste er meiner Freundin schief entgegen. Mit einem dumpfen Grunzen signalisierte er den anderen Affen den Abmarsch und sie verschwanden.

,,Also wirklich Louis. Was ist denn mit dir los? Seit wann begibst du dich auf deren Niveau?", vorwurfsvoll und mit einer angeekelten Gesichtsmimik schob sich Jule vor mich. Sie war fast so groß wie ich und man könnte sagen einem Magazin entsprungen. Schlank, schöner Vorbau, einen knackigen Apfel-Po und lange, glatte, gesunde, braune Haare. Ihre Augen beherbergten ein sattes grün in sich und funkelten mich gerade an. 

Rot ist die Farbe des SchicksalsWhere stories live. Discover now