Kapitel 16

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Gemeinsames Unterhalten war auf der Tanzfläche kaum noch möglich, so verständigten wir uns eher mit Mimik und Gestik statt mit richtigen Worten. Larry, so wie sich sich selber nannten, zeigten immer wieder auf Typen die ebenfalls auf der Tanzfläche tanzten. Manchmal zeigten sie auch auf welche, die verzweifelt an der Bar saßen. Ob ich wohl genauso miserabel aussah? Irgendwie war unter den ganzen unauffällig gezeigten Männern, keiner so wirklich dabei, der mich ansprach oder ich war noch zu stark auf jemanden namens Zayn fixiert. Hätte ich mir ja auch denken können, dass ich selbst in einem Club keinen klaren Kopf bekommen würde. Wenigstens hatte ich zwei nette Leute kennengelernt, die mich mögen zu schienen. Gerade als ich die Hoffnung auf eine neue nette Bekanntschaft aufgeben wollte, setzte sich ein Junge an die Bar, der meinen Alter sein könnte. Ich beobachtete ihn und auch er schien mich ebenfalls zu bemerken. Er schenkte mir ein schmeichelndes Lächeln, bei dem er schwer war es nicht zu erwidern. Ich bekam einen leichten Stoß von hinten und als mich mich undrehte, sah ich zwei grinsende Leute, die mit ihren Augenbrauen wackelten. Ich ging also an die Bar. Obwohl ich meinen Rücken zu Larry gedreht hatte, konnte ich deren aufgeregte Blicke im Nacken spüren. So aufgedreht wie die beiden waren, konnten sie nun wohl kaum still halten beziehungsweise seelenruhig weitertanzen. Ich setzte mich neben den Jungen, er begrüßte mich, ich ihn. Er stellte sich als Jon vor und er würde aus einem kleinen Vorort der Stadt kommen und ginge regelmäßig in den Club. Ich erzählte ihm natürlich auch ein wenig von mir, jedoch nicht all zu viel. Weniger ist mehr, sagt man ja schließlich. Wir verstanden uns ziemlich schnell und Jon war ziemlich sympathisch. Vielleicht war das einer der Gründe, warum die Zeit nur so verflog. Schnell war es spät nach Mitternacht und ich musste mich gezwungen auf den Weg nach Hause machen, auch wenn ich es nicht wollte, aber schließlich musste. Er schrieb mir seine Nummer auf einen Bierdeckel von der Bar. Klischeehaft. Ich würde ihn anrufen, versprach ich und verschwand dann durch die tanzende Menge aus dem Club und machte mich schleunigst auf dem Weg nach Hause. 

Am nächsten Tag entschloss ich mich trotz des sehr wenigen Schlafes den ich hatte, zur Schule zu gehen. Würde ich damit in die meistgehasste Kategorie der Streber fallen? Ich hoffe nicht. Meine Gedanken auf dem Schulweg, drehten sich statt um Zayn heute eher um die Tatsache, dass ich riesen Augenringe hatte und ich nichtmal Zeit und Lust hatte mich ordentlich fertig zu machen. Wenigstens kam es heute morgen zu einer Dusche, ansonsten würde ich mich ziemlich komisch und dreckig fühlen. Wie an jedem Morgen, begrüßte mich zwei Drittel der Schule. Ob diese Phase wohl noch lange anhält, oder ich bald davon erlöst werde, von noch Fremden angesprochen zu werden, die ich vielleicht zwei Mal an mir vorbeilaufen gesehen habe. Vielmehr machte ich mir, nachdem ich das Schulgebäude betrat, Gedanken darüber, was ich meinen Freunden und vorallem Zoey erzählen soll und was ich überhaupt Zayn erzähle geschweige denn ob ich heute überhaupt mit ihm Sprechen sollte. Eigentlich müsste ich mir um die zweite Sache keine Gedanken machen, denn Zayn würde wahrscheinlich wieder wie eine Klette an mir kleben und auf Happy Pärchen tun, damit er immernoch fein aus dem Schneider ist, was sein Bad Boy Image angeht. Ich hatte noch wenige Minuten Zeit bis der Unterricht beginnen würde, also hatte ich noch wenige Minuten um auf dem Schulklo mein miserbables Aussehen zu begutachten. "Psst", ich drehte mich um. "Psst Niall, komm!", flüsterte jemand hinter mir. Die Schulflure waren gefüllt von Schülern, warum flüstert bitte jemand meinen Namen. Ich blickte mich misstrauisch um. Natürlich war es Zayn, der sich durch einen Spalt eines Klassenraumes guckte und mich zu ihm her wunk. Leicht genervt, jedoch innerlich fröhlich ihn jetzt schon alleine zu begegnen, klemmte ich meine Bücher unter meinen Arm und ging so unauffällig wie es nur ging direkt in den Raum hinein. "Hey, na wie gehts. Bist du krank?", sagte er. "Nein, nur müde", entgegnete ich ihm monoton. "Hm na dann. Niall wir müssen unseren Plan.." "deinen Plan", unterbrach ihn ihn. "etwas verfeinern. Ich habe bedenken, dass alles auffliegen könnte und wir dann der Bumann der Schule sein könnten." Ich machte ein erstaunt-gespieltes Gesicht. "Ach ,schön dass du auch mal darauf gekommen bist" "Bist du heute schlecht gelaunt, Niall?", fragte er sichtlich angespannt. "Müde", sagte ich wieder. "Ist ja auch egal, wir sollten uns vielleicht öfter treffen und unsere Wochenaktionen durchplanen, was hälst du davon?", fragte er lächelnd. Er schien stolz auf seinen Plan zu sein. Ich fand die Idee mit dem öfteren Treffen ziemlich toll, jedoch die Idee unsere große Lüge zu verfeinern, ziemlich scheiße. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Schließlich hatte ich keine Lust mehr, ein Pärchen zu spielen, was es nicht gibt, bei dem ich mir einfach im Unklaren bin, was er über mich denkt. Außerdem möchte ich früher oder später nicht daran kaputt gehen, wenn er mich wie eine heiße Kartoffel fallen lassen würde, sobald das Schuljahr zuende ist. "Hm, weißt du. Vielleicht sollten wie das mit der Lüge einfach sein lassen, Zayn" "Aber.." "Vielleicht ist das nicht das richtige für uns, und nachher geht es doch nach hinten los" "Aber" "und außerdem.. Ich hab jemanden kennengelernt und ich möchte die Person nicht lange warten lassen, nur damit du jemand anderes sein kannst." "Aber Niall..", sagte er verwirrt. "Na gut, wir sehen uns in Bio", zwinkerte ich udn lief aus dem Raum heraus. Wie versteinert, blieb Zayn dort stehen. Nun ob ich wirklich etwas mit Jon anfangen werde, steht noch in den Sternen, aber ich würde keine drei Monate warten, das steht fest. 

Feelgood Lies // ziall [vorerst beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt