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Ob der Morgen stressig war? Mehr als das, denn meine Mum wollte es einfach nicht wahrhaben, dass ich zu diesem Treffen gehe, doch die nächste Polo-Saison bin ich wieder vollkommen geheilt und kann so wieder spielen. Also muss ich wohl oder übel informiert sein.
"Hast du es endlich mal geschafft, Louboo?"
"Ach halte den Mund Jake."
Ich drehe mich zu meinem besten Freund und stämme meine Hände in die Hüfte.
"Sehe ich gut aus?"
Ich trage eine schwarze Hose, meine weiß schwarzen Vans, ein schlichtes weißes Hemd und eine Anzugsjacke über diesem.
"Mehr als das."
Grinsend drehe ich mich wieder zu dem riesigen Spiegel und sehe mich weiter an. Auch ich bin mit meinem Outfit zufrieden, sodass ich mir zufrieden zunicke.
"Man Lou, dein Arsch ist zum anbeißen in dieser Hose."
Was hätte ich anderes erwarten sollen? Er hatte ihn ja immerhin schon oft nackt gesehen. Lachend hüpfe ich zu Jake und ziehe ihn auf die Beine, da er es sich auf meinem Bett bequem gemacht hat.
"Dann komm Jake."
Seufzend lässt er sich gegen mich fallen, als er auf den Beinen steht. Seine Arme schlingen sich um meine Hüfte und werfen mich über seine Schulter. So läuft er aus meinem Zimmer, aber nicht ohne meine Tasche zu nehmen, wo auch sein Zeug drin ist und aus unserem Haus zu laufen. Auf unserem Vorhof befindet sich einige Palmen, welche Schatten spenden. Sehr groß ist dieser jedoch nicht, da wir zwei Garagen besitzen, in welche jeweils zwei Autos passen. Jake hat sein Auto ziemlich weit rechts geparkt, sodass keiner mehr aus der Garage fahren kann. Er ist mit einem Mercedes da, was mich stutzen lässt.

"Mercedes und dann so ein teurer?"
"Den habe ich mir am Samstag gekauft. Ich war schon die letzten Tage mit dem bei dir."
Komisch das mir sein neues Auto nie aufgefallen ist.
"Steht dir."
"Ich weiß."
Da ich noch immer über seiner Schulter hänge, kann er mir perfekt auf den Arsch schlagen. Mit einem nicht sehr männlichen Quietschen quittiere ich seinen Schlag und tue es ihm gleich. Er lässt mich wieder auf meine Beine, als wir vor dem Kofferraum seines Mercedes stehen, damit er meine Tasche in diesen räumen kann. Ich laufe währenddessen zum Beifahrersitz und lasse mich auf diesen sinken. Auch Jake kommt und startet seinen Mercedes, welcher darauf von unserem Hof rollt.
"Wenn wir da jetzt hin gehen, heißt es dann, dass du nächste Saison wieder spielst?"
"Ja ich habe noch ungefähr eine Woche dieses Ding..."
Ich hebe meinen Fuß, so gut wie es geht, an und zeige auf den grauen 'Stiefel'.
"...und dann kann ich wieder reiten, zwar noch nicht sehr lange, aber es geht. Außerdem beginnt die Saison erst in vier Monaten."

Jake nickt, doch ich bin mir sicher, dass auch er nicht ganz meiner Meinung ist. Ich kann es ihm nicht verübeln, doch Amber, meine Polo Argentino Stute, steht Tag für Tag im Stall. Sie wird zwar jeden zweiten Tag ausgeführt, doch das war nicht genug, denn sie ist aufgeweckt und würde am liebsten den gesamten Tag über Wiesen rennen. Man kann sich jetzt fragen, warum man sie nicht den ganzen Tag auf die Weide stellt und Abends wieder rein holt. Naja, das ist keine besonders gute Idee, wenn dein Pferd um die 40.000 Euro wert ist. Zudem kann es sich verletzen und das würde ich mir nie verzeihen.

"Sind deine Kollegen auch da?"
"Bestimmt."
Spreche ich abwesend, da mir im Moment die vorbeifahrenden Autos viel interessanter erscheinen. Zudem muss ich noch immer an Amber denken. Die Sonne, welche heute ausnahmsweise scheint, würde meiner Stute gut tun. Ich sollte nicht die ganze Zeit an sie danken, denn an der Situation kann ich gerade nichts ändern. So genieße ich die Sonne. Meine Beine verschränke ich, so gut wie es eben geht, auf dem Ledersitz und lege die Stirn gegen die kalte Fensterscheibe. Aus dem Radio dudelt das neue Lied von Dua Lipa, mit welche Jake leise mitsummt. So kommt es, dass mir irgendwann die Augen zufallen und ich ins Land der Träume abdriften.

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