The Wolf inside

¤Chapter Twenty¤

"Entschuldigen sie bitte, aber kennen wir uns?"

Ich schlucke, als sein Blick flackert, von erleichtert zu verwirrt. Seine Hand ruht noch immer auf meiner erhitzten Wange, löst eine vertrautes Gefühl in meinem inneren aus. Doch als ich dieses Gefühl weiter ergründen will ist es schon wieder verschwunden. Er hat seine Hand weggezogen.

"Pretty Rose, ich bin es doch!"

In seiner Stimme liegt ein Ton, der mir sagt, dass ich mich an ihn erinnern sollte.
Das ich ihn kennen sollte. Aber ich kann in meinem Kopf nichts brauchbares finden, was mir nur im geringsten weiterhelfen würde. Alles ist wie in Watte verpackt. Ich kann mich nicht an seinen Namen erinnern. Habe keine Information dazu, wie nahe wir uns stehen.

Wir werden unterbrochen als die Tür, die schräg hinter dem Mann liegt, aufgeht. Ein weiterer Mann kommt herein, gekleidet in einen weißen Kittel. Er sieht müde aus, geschafft. Sein Blick bleibt an mir hängen und sein Gesicht hellt sich sichtlich auf.

"Miss Delert, sie sind wach!"

Er schiebt sich an dem braunhaarigen Mann vorbei, an den ich mich nicht mehr erinnern kann, und tritt zu mir.

"Mr. Parker, bitte warten sie doch draussen."

Der Arzt wirft einen Blick, der keine Widerrede duldet, zu besagtem Mister Parker. Dann wendet er sich wieder zu mir und versperrt mir somit die Sicht auf den jungen Mann. Erst, als die Tür mit einem lauten Krachen zufällt, zuckt der Arzt leicht zusammen, greift dann aber nach der Lehne von einem der weißen Plastikstühle und zieht diesen zu sich heran.

Als er sich gesetzt hat mustert er das Klemmbrett in seinen Händen, blickt kurz zu mir und dann wieder auf das Brett. Während er den kleinen Apparat, an den ich gekabelt bin, genauestens studiert, meint er:

"Miss Delert, ich bin ihr behandelnder Arzt, Doktor Silvers."

Silvers? Ich kenne diesen Nachnamen.

"Haben sie irgendwelche Schmerzen oder anderweitige Beschwerden?"

Prüfend fährt sein Blick über mich, zuckt dann aber wieder recht schnell zu dem piepsenden Apparat. Ich schüttle den Kopf leicht, zische jedoch gleich darauf, da ein unangenehmer Schmerz meine Wirbelsäule hinunter wandert.

"Naja, mein ganzer Körper fühlt sich eher taub an", meine ich leise und mit kratzig rauer Stimme.
Doktor Silvers nickt leicht, notiert sich etwas auf sein Klemmbrett und erhebt sich dann. Während er ein kleines Schild an der Unterseite des Krankenbetts anbringt frägt er:

"Ms. Delert, wissen sie, was mit ihnen passiert ist?"

Ich schließe meine Augen, das grelle Licht brennt in meinen eh schom gereitzten Augen.

"N...Nein"

Mit einen Räuspern öffne ich wieder meine Augen, sehe Doktor Silvers jedoch nicht an, sondern mustere meine Arme, die in Verband gelegt sind. Ich habe wirklich keine Ahnung, was mit mir passiert ist, jedoch sagt mir mein schmerzender Körper, dass mir etwas schlimmes passiert sein muss. Wieso sonst sollte ich auch in einem Krankenhaus liegen?

"Nun", Doktor Silvers klemmt sich sein Brett unter den Arm und verschränkt die Hände, "Sie hatten einen Unfall."

Monster

Ich kneife die Augen zusammen.

"Sie sind von einem Lastwagen angefahren worden."

Quietschen, helle Scheinwerfer, Schreie. Und der Schmerz.

"Können sie sich erinnern?"

Brechende Knochen, 'Bleib bei mir'

Ich bin unfähig ihm zu antworten, Erinnerungen und Gefühle überfluten mich, begraben mich unter sich und drohen mich zu ersticken. Aber trotzdem fehlt ein Stück. Wieso war ich gerannt? Vor wem war ich weggerannt. Ich weiss es nicht. Genauso wenig, wie ich weiss, wer dieser Mr. Parker sein soll.