8. Wiedersehen macht Freunde

1.9K 41 11
                                    

Ich habe weder Clarissa, noch Tyler oder einen der anderen Jungs an diesem Tag noch einmal gesehen und ich bin froh darüber.
Je später es wird, desto mehr bereue ich es. Klar hat sie es verdient, aber das ist schon krass. Andererseits haben Clarissa und Tyler wieder einen Grund gehabt in der Umkleide zu poppen.

Als ich zuhause ankomme werfe ich die Schlüssel in die Schale auf der Kommode und schmeiße mich aufs Sofa.

Montage sind schlimm, aber der hat alles getopt.

Mum ist noch nicht da, weshalb ich mir wieder Essen selber mache und da ich diesmal nicht dazu verdonnert bin Gntm zu gucken, endet der Tag schnell für mich.

Bevor ich einschlafe lasse ich alles nochmal Revue passieren.
Mein Magen zieht sich zusammen. Hoffentlich kriege ich nicht auch noch meine Tage.

Und mit diesem Gedanken schlafe ich dann ein.

********************

Die nächsten vier Tage verlaufen still. Wenn ich Clarissa's Klackern schon von weitem höre, verstecke ich mich im Mädchenklo, da ich jeder Konfrontation mit ihr aus dem Weg gehen will.
Einmal habe ich Tyler und sie gehört, in der Nebenkabine. Ich hätte am liebsten sofort gekotzt, aber ich riss mich zusammen und ging so schnell ich konnte zu meinem Raum.

In Bio starrt Tyler mich zwar immer noch an und zieht ab und zu an meinen Haaren, aber ich habe mir wohl irgendwie ein kleines bisschen Respekt verschafft mit der Aktion.

Als ich dann am Freitag nach der Schule nach Hause komme, ist Mum schon da.
Sie läuft durchs Haus, räumt mal dies, mal das beiseite.

„Was ist denn hier los?" frage ich, als ich ins Wohnzimmer komme.
„Ach hallo, mein Schatz. Ich hab für heute Abend die Rewoods zum Essen eingeladen."
Nein, nein, nein, nein, nein! Das darf jetzt echt nicht wahr sein.
„Was? Nein Mum bitte nicht." Warum müssen unsere Mütter auch nur so gut befreundet sein?
„Hailey. Ich hab dir schon oft gesagt, dass du alt genug bist, um dich zu benehmen, wenn Clarissa in der Nähe ist. Sie ist ein nettes Mädchen."
„Nein, ist sie definitiv nicht."
„Tja, ich werde sie zumindest nicht wieder ausladen und du wirst dich nicht wie ein kleines Kind verhalten."

Ich stampfe wütend die Stufen in mein Zimmer hoch.
Warum ist diese Frau so anstrengen? Mein Gott..

Bis die Rewoods kommen, blieben noch ein paar Stunden.
Nach einer Weile kommt Mum hoch und meint ich solle mich fertig machen.

Ich locke meine Haare, frische mein Make-up etwas auf und schlüpfe in ein dunkelblaues enges Kleid, was perfekt zu meinen Augen passt.
Als ich fertig bin klingelt es auch schon.

Lasset den Horror beginnen.

Ich gehe die Treppe herunter, um die Tür zu öffnen.
Clarissa begrüßt mich nicht und rempelt mich im Vorbeigehen an der  Schulter an.

Lydia, ihre Mutter, und Bob, ihr Vater, geben mir Hand und lächeln mich höflich an.
Obwohl ich diese Leute jetzt schon mein ganzes Leben kannte, sind sie trotzdem Fremde.

Ich will gerade wieder die Tür schließen, als aus dem Schatten eine Gestalt hervortritt.

„Hallo, Brownie."
Alter..
Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
„Was machst du denn hier? Wieder an Türen klingeln und auf die Nerven gehen?"
„Ne. Diesmal komme ich rein." er zwinkert mir zu.

Wie selbstverständlich geht er zu den anderen ins Esszimmer.
Ich schließe die Tür und folge ihm verwirrt.

„Das ist Tyler. Clarissa's Freund." stellt Lydia ihn meiner Mutter vor. „Wie ich gehört habe, geht er auch mit Hailey in einen Bio Kurs."
„Tyler. Ja, wir kennen uns schon." meine Mum schaut ihn etwas mitleidig an.
Das ist peinlich, aber auch irgendwie interessant. Woher kennen die beiden sich?

„Hallo, Frau Brown." Tyler gibt ihr die Hand.

„Ach Hailey, sei doch so lieb und hol die Getränke.
Ich nickte und verschwand in der Küche.
Nachdem ich keine der Flaschen aufbekomme, fange ich an zu fluchen.

„Nana, so böse Worte, aus so einem süßen Mund."
Ich drehe mich vor Schreck um und brate Tyler fast eins mit der Wasserflasche drüber.

„Für dich kein Wasser." er lacht.
Ich merke, wie ich rot anlaufe. Boah ist das peinlich.
Er nimmt mir die Flaschen aus der Hand und öffnet sie, genauso wie die anderen auch.

„Woher kennen deine Mum und du dich?" fragt ich, weil ich einfach zu neugierig bin.

„Ist das wichtig?"
Ok, er blockt, also gefällt ihm das Thema nicht, macht es für mich aber umso spannender.
„Ne, wollte nur so wissen."

Nachdem wir alles in Gläser gefüllt haben, bringen wir diese ins Esszimmer.

Links von mir sitzt Mum, daneben Lydia, der gegenüber Bob und links von ihm Clarissa.
Mir gegenüber Tyler.

An diesem Abend klinge ich mich aus jedem Gespräch aus und lächele nur, wenn Lydia irgendeine ihrer Geschichten erzählt.
Auch Tyler ist schweigsam. Clarissa fummelt ständig an ihm herum und flüstert ihm was ins Ohr, woraufhin Tyler dann bescheuerten anfängt zu grinsen.

Wie er da so sitzt, betrachte ich ihn mir näher.
Er hat ein schwarzes T-shirt an und seine Haare sind etwas zerzaust.
Ich will nicht wissen woher.
Auch seine Augen strahlen nicht so grün,wie sie es getan haben, als er das erste Mal an meiner Tür geklingelt hat.

Plötzlich merke ich, dass auch er mich anschaut.
Oh Gott, hoffentlich hat er nicht die ganze Zeit schon gesehen, wie ich ihn angestarrt habe.

Die Rewoods bedanken sich 1000 mal bei meiner Mutter für das gute Essen, bis sie dann endlich gehen.
Tyler ist der letzter, bevor er geht dreht er sich nochmal um. Seine Mundwinkel zucken.
„Bis dann Brownie. Schlaf gut."
Ich muss lächeln, obwohl ich das nicht will.

Aber bevor ich es unter Kontrolle habe, ist er auch schon verschwunden.

Dieser Junge ist komisch..

Don't do it again. Where stories live. Discover now