Erinnerungen können schmerzhaft sein...

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Als ich in Tränen ausbrach statt zu sprechen wurde mir ein weiterer Stromschläge verpasst. Mein ganzer Körper verkrampfte sich und ich hatte das Gefühl gleich bewusstlos zu werden. Meine Entführer gossen einen Eimer kaltes Wasser über mich, um mich wach zu halten, nachdem sie die Maschine wieder abgeschalteten hatten. Ein unaufhaltsamer Schmerz durchfuhr noch immer meinen Körper, doch dieser hatte nichts mit den Stromschlägen zu tun, es war die Erkenntnis hier nie wieder lebend rauszukommen. Mit völlig durchnässten Wangen und brennenden Augen sah ich meine Entführer an. Sie lachten mich nur dreckig aus und kramten weitere Folterinstrumente aus verschiedensten Schubladen. Sie waren noch lange nicht nicht fertig mit mir und ich konnte dem ganzen kein Ende bereiten, da ich nicht wusste was sie wollten. Einer der Männer nahm eine Zange in die Hand und fing an diese vor meinem Gesicht hin und her zu wedeln. Vor dem nächsten Zug hatte ich panische Angst, denn ich wusste was er damit machen würde. Doch zu meinem 'Glück' hielt ihn sein Partner auf und schlug vor mich erst zu verbrennen. Auch wenn diese Option nicht wirklich besser war, konnte ich sie mehr ertragen als meine Zehen- und Fingernägel herausgerissen zu bekommen. Die beiden Männer verschwanden für eine kurze Zeit wieder, um alles nötige zu besorgen. Als sie wieder den Raum betraten kamen kamen mit einem Metallstab und einem Bunzenbrenner vor mir zum stehen. Ich versuchte meinen Atem etwas zu regulieren und blinzelte die Tränen, die mir meine Sicht versperrten, etwas weg. Sie erhitzten das Metall und hielten es dann auf meine Brust, so lange bis meine kläglichen Schreie verstummten. Ein Blick in ihr Gesicht verriet mir, dass sie dieses Schauspiel durchaus genossen. Und wieder fragte mich der Anführer, wo die Papiere waren, doch ich schüttelte nir stumm meinen Kopf. Er machte eine Handbewegung und wieder wurde der Metallstab an meinen nackten Oberkörper gehalten. Dieses mal unterdrückte ich jedoch meinen Schrei und sank einfach nur meinen Kopf. Es hatte keinen Sinn mehr dagegen anzukämpfen, denn ich würde sowieso sterben. Ein Eimer kaltes Wasser holte mich woeder zurück aus meinen Gedanken und zwang mich dazu meine Folterer anzuschauen. Doch als ich aufblickte waren nicht nur sie im Raum, sondern auch meine Mum. Sie war an einen Stuhl direkt gegenüber von mir gefesselt und war blutüberströmt.

"Was habt ihr ihr angetan?" schrie ich sie an, während mir Tränen über die Wange flossen. Doch sie lachten einfach nur dreckig und kamen mir immer näher.

"Die Frage ist nicht, was wir ihr angetan haben, sonder was wir dir antun werden, wenn nicht einer von euch bald anfängt zu reden." riss er meinen Kopf an meinen Haaren nach hinten und grinste mich einfach nur dreckig an.

Ich konnte das Schluchzen meiner Mum deutlich wahrnehmen, was dafür sorgte, dass mir noch mehr Tränen in die Augen stiegen. Mir war es egal, dass sie mich folterten, doch ich konnte meine Mum einfach nicht leiden sehen. Sie musste in ihrem Leben schon so viel durchstehen, sie sollte nicht Folter auch noch auf ihre Liste schreiben müssen.

Gegenwart:

Eine Hand auf meiner riss mich wieder zurück in die Realität. Ich musste im dieser Position für mehrere Minuten verharrt gewesen sein, senn meine Mutter sah mich mit einem wissenden und zugleich traurigen Blick an. Ihre Hand hinterließ eine heiße Markierung, als sie ihre Han wieder wegzog. Erst jetzt bemerkte ich, wie salzig meine Lippen schmeckten und wie nass und kalt sich meine Wangen anfühlten. Ich hatte geweint.

"Du hast an damals gedacht oder?" riss mich meine Mum wieder einmal aus meinen Überlegungen. Ich wollte etwas erwidern, doch meine Kehle war wie zugeschnürt, weswegen ich einfach nur nickte. Sie zog mich in eine feste Umarmung und strich mir behutsam über den Rücken. Meine Glieder fingen sich langsam an zu entspannen und ein wohliges Gefühl ersetzte meine Angst und Trauer.

"Wir sollten uns hinsetzen." unterbrach meine Mum die Stille und zog mich mit auf die Couch. Sie lächelte mich mit einem ihrem sanften Lächeln an nahm meine Hände in ihre.

"Die können uns nichts mehr anhaben! Sie sind tot! Dir kann niemand mehr etwas antun!" starrte sie mir eindringlich in die Augen. Auch wenn ihre Worte der Wahrheit entsprachen hatte ich trotzdem Angst. Ich hätte meine Familie damals fast verloren, was mich verwundbar gemacht hat und jetzt hatte ich das Gefühl wieder genauso verwundbar zu werden. Luce war mir so wichtig geworden, dass jeder über ihn an mich heran kommen würde. Ich war angreifbar aufgrund von ihm. Er war meine Schwachstelle.

"Ich würde gerne einfach nur alleine sein." zwang ich mir ein Lächeln auf die Lippen und drückte mich von der Couch auf meine Beine.

"Wenn etwas ist ruf mich einfach." schenkte sie mir ihr warmes Lächeln und ich begab mich die Treppen nach oben in mein Zimmer. Ich wusste einfach nicht mehr wo mir der Kopf stand. Ich liebte Luce wirklich, doch reicht das wirklich? So gemein das auch klingt, wir waren ohne einander besser dran. Er würde endlich wieder der alte werden, in den ich mich eigentlich verliebt hatte und ich würde endlich wieder Normalität in mein Leben bringen. Ich hatte mich in letzter Zeit viel zu stark von meiner Familie abgeschottet, weil ich damit beschäftigt war ihm hinterher zu trauern. Ich würde denselben Fehler nicht noch einmal begehen. Meine Familie war mir einfach wichtiger, als jemandem hinterherzulaufen, der mich bei jedem Problem einfach im Stich lässt. Ich konnte dieses ganze hin und her einfach gerade nicht gebrauchen. Ich war einfach in diedem Moment so schwach, dass ich mich ihm hingegeben habe, ohne einmal über mögliche Konsequenzen wirklich nachzudenken.
'Versuchst du dir gerade wirklich einzureden, dass Abstand von Luce das beste ist, dass dir hätte passieren können? Wen willst du hier verarschen?'
Irgendwie hatte meine innere Stimme schon recht, doch meine Familie stand für mich einfach an erster Stelle und ich könnte nicht zu lassen, dass das durch ihn geändert wird. Vor allem nicht, wenn ich es nicht auch bei ihm sein werde. Solange er nicht sicher kann, ob er eine Zukunft mit mir haben möchte, werde ich auch nicht auf eine hoffen. Ich muss ihn einfach vergessen.

Love is Love no matter what...Donde viven las historias. Descúbrelo ahora