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Der erste Tag war nicht so schlimm verlaufen wie ich es mir gedacht hatte. Es war sogar ganz angenehm. Alle waren nett und wäre dieses Praktikum nicht zeitgebunden konnte ich mir wirklich vorstellen mich mit dem ein oder anderen anzufreunden.

Ganz besonders nett fand ich Jimin obwohl er zurückhaltender wie die anderen war, so kam es mir zumindest vor.

Außerdem mochte ich es ruhig und die Ausstrahlung die er hatte.

Ich hatte mir eher vorstellt das über die Hälfte der Klasse eher schlecht gelaunt waren. Einfach aus dem Grund weil sie eben nicht mehr sehen konnten und auf einige Dinge angewiesen waren. Aber so war niemand hier, ganz und gar nicht. Sie wirkten alle so glücklich und munter. Ich weiß nicht ob ich es geschafft hätte. Schließlich sind Augen keine paar Timberlands auf die man grade mal so verzichten konnte.

Glücklich war ich allerdings als er mich hat neben sich sitzen lassen.

„Ich hoffe ich bin dir nicht zu aufdringlich" meinte ich leise zu Jimin. Ich wollte keinesfalls irgendjemanden stören weil ich mit ihm reden wollte. Keinesfalls aus langweile, einfach aus dem Grund weil er immer so einsam wirkte und ich es hier genauso war. Auch wenn wir Freunde werden würden und das auf bestimmte Zeit waren wir es. Dieser Gedanke stimmte mich glücklich.

Außerdem musste ich zugeben das es mich interessierte durch was für eine Art Unfall er sein Augenlicht verloren hatte. Aber das konnte ich echt nicht. Ich gab mir extra große Mühe um niemanden zu nahe zu treten oder irgendwie Schmerzen zu zufügen sei es durch die Erinnerung oder durch eine nicht angemessene Wortwahl.

Die Unterrichtsstunde verlief ruhig. Mein Interesse gegenüber dieser Schule stieg an. Allein die Blindenschrift war faszinierend. Das es unter ihnen einige gab die doch noch etwas erkannten. Die Stadien des Blind seins. Auch wenn ich nicht freiwillig hier war konnte ich im nach hinein doch sagen das ich etwas dazulernen konnte.

„Du Jimin.." angesprochener drehte seinen Kopf ganz leicht in meine Richtung aber sah geradeaus. Es sah so aus als würde er irgendeinen Punkt fokussieren wolle. Ich konnte mir nicht vorstellen nichts sehen zu können. Da wo er hinsah war im Grunde nichts Weiteres außer seine Mitschüler. Aber das konnte er nicht sehen. Es beschäftigte mich so sehr ich konnte meine Gedanken leider Gottes nicht einfach so abschalten.

„Ja, bitte?" Ich bewunderte Jimin für seine Geduld und Freundlichkeit. Ich glaube ich hätte mich selbst schon längst vergrault so nervig wie ich sein konnte.

„Ist es okay das ich dir fragen stelle?" fragte ich dann zögernd und sah ihn an.

Er zögerte genauso wie ich bis sich ein schmunzeln auf seinen Lippen bildete.

„Das war auch eine Frage..aber ja du darfst. Es scheint so als ob du etwas wissen wollen würdest."

Jimin hatte ins Schwarze getroffen. War es zu offensichtlich?

„Wie bist du damit klar gekommen? Wie kommst du damit klar und wie kam es dazu?" Mir war durchaus bewusst was ich da grade gefragt hatte. Aber ich würde ich nicht prügeln oder so weil er nicht antwortete. Es war ihm überlassen und eigentlich sehr unhöflich von mir als Fremder ihn über seine vermutlich tiefste Narbe auszufragen.

Erleichtert atmete ich aus als die Ohrenbetäubende Glocke läutete. Ich war einer der ersten die den Raum verließen. Mein Verstand fing an mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Ich versuchte so gut es ging Jimin aus dem Weg zu gehen und auch in den letzten Unterrichtsstunden bevorzugte ich es bei allen anderen zu sein, nur nicht bei Jimin.

Als es dann wieder soweit war zu gehen ging ich zur Haltestelle und wartete auf meinen Bus der nach einer knappen viertel Stunde angefahren kommen musste. Mit gesenktem Kopf kickte ich einige Kiesel vor mich her.

Alle Schüler wurden abgeholt sei es von einem Taxi, zu Fuß oder mit dem Auto. Unter all den Schülern erkannte ich schließlich auch den von Jimin.

Ohne groß drüber nachzudenken folgte ich ihm bis er vor einem schwarzen Range Rover stehen blieb.

„Jimin warte bitte.." er verharrte in der Position. Sein Blindenstock war zusammen geklappt und mit einer Hand hielt er sich an der Tür des Wagens fest.

„Das was ich gesagt hab.. es war taktlos. Es tut mir wirklich leid mir ist klar geworden das ich die Grenze überschritten habe. Im Grunde bin ich nur ein Fremder. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich möchte es bitte gut machen, auch das ich dich umgerannt habe, lass es mich bitte gut machen. Ich lad dich zum Essen ein. Vielleicht können wir uns ja besser kennenlernen? Dann sind wir uns nicht mehr so fremd. Und das sag ich jetzt nicht weil ich dich ausquetschen will oder so! Ich will dich einfach kennenlernen"

Vermutlich riskierte ich mit meinem undeutlichen Gefasel meinen Bus zu verpassen, das hieß für mich so viel wie bis zur Stadt laufen oder ich lief die ganze Strecke nach Hause aber ich war zu faul und die Strecke meiner Meinung nach zu weit.

„Bitte nimm meine Entschuldigung und die Einladung an Jimin" Er mochte zwar nicht sehen wie ich mich verbeugte. Aber er konnte es vielleicht fühlen. Ich führte seine Hand zu meinem Kopf der geneigt zu Richtung Boden war.

„Ich würde mich sehr freuen wenn wir uns kennenlernen würden"

blind trust {jikook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt