Ich weiß

141 38 0
                                    

Er hielt es fünf Minuten aus. Außer einer anderen Frau, etwas älter als ich und vertieft in ihrem Handy, war das Wartezimmer leer.

Ich spürte, wie er meine Hand kräftig drückte, bevor er aufsprang.

„Ich kann das nicht."

Ich nickte. Ich weiß.

„Es tut mir leid."

Ich nickte. Ich weiß.

Er weinte nicht wirklich, seine Augen glänzten nur ein wenig. Vermutlich bildete ich mir selbst das ein. Er stammelte noch ein, zwei Worte, sagte mir, ich solle ihn später anrufen, wenn alles vorbei sei. Er hätte es versucht.

Ich nickte. Ich weiß.

Schon lange, nach dem er die Tür hinter sich hat zufallen lassen, spürte ich den Blick der Frau auf mir. Vielleicht mitleidig, vielleicht anklagend. Es hätte alles sein können.

Ich war zu müde, um den Kopf zu heben.

So

So

Müde.

Ich konnte es ihm nicht verübeln. Er hatte mir die Wahl gelassen und ich hatte eine Entscheidung getroffen. Zweimal sogar. Wenn ich schon nicht die Verantwortung für ein Kind tragen konnte, dann wenigstens für mich selber.

Ich blickte erst auf, als ich die Krankenschwester meinen Namen sagen hörte.

Unter meinem HerzenWhere stories live. Discover now