Und wem nicht

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Die Liebe meiner Mutter war wunderschön.

Selbst jetzt noch, wenn wir auf das Thema kamen und sie mir Anekdoten aus ihrer Schwangerschaft mit mir erzählte, strich sie mit ihrer Hand über ihren Bauch, fast so, als könnte sie immer noch meine Bewegungen spüren.

Ich wusste, dass sie von dem Moment träumte, in dem ich ihr sagen würde, dass sie Großmutter werden würde. Sie hatte mich nie gefragt, ob ich Kinder haben wollte, das war nie ihre Art gewesen, aber es war trotzdem immer klar gewesen. Und je älter ich wurde, desto mehr freute ich mich selber auf diesen Augenblick. Ich malte ihn mir in allen möglichen Farben aus.

Doch egal, ob ich sie anrief, zu einem Kaffee vorbeikam, ihr an Weihnachten eine kleine Kiste schenkte, egal, wann und wie und wo, ob die Szene strahlend leuchte und in sanften Pastelltönen wärmte, immer, immer, immer, fühlte ich mich sicher.

Sicher, ein Einkommen zu haben, bei dem ich mein Kind nicht enttäuschen musste, wenn es mich fragte, ob es eine Runde Karussell fahren durfte.

Sicher, zwischen Wänden zu wohnen, die zu einem Ort werden konnten, in denen wir die schönsten Erinnerungen sammeln würden.

Sicher, dass es in meinem Leben eine Person gab, die dieses Kind genauso wollte, wie ich es tat.

Ich wollte weder ihr noch mir die Sekunden nehmen, in denen wir uns vor Freude weinend in die Arme fielen. Ich wollte nicht die Enttäuschung in ihrem Gesicht sehen, wenn ich versuchen würde, ihr zu erklären, dass ich das Kind nicht behalten würde.

Denn sie, sie hatte ihre Familie und ihre Würde hinter sich gelassen, um bei mir sein zu können. Für mich da sein zu können. Wie oft hatte sie mir versichert, dass sie nur mich brauchte, um glücklich zu sein? Wie oft hatte ich in ihrer Fürsorge, ihrer Zärtlichkeit, den Wunsch gesehen, mich vor alle dem zu schützen, dem sie alleine ausgesetzt war?

Sie hatte genug getan.

Also versicherte ich ihr nochmal, dass wirklich alles in Ordnung sei.

Unter meinem HerzenOnde as histórias ganham vida. Descobre agora