Pov.: Taddl
Mühsam öffnete er Seine Augen.
Er musste wohl gestern auf der, mit einem grauen Laken bezogenen Matratze eingeschlafen sein.
Müde streckte er seine schweren Glieder.
T wälzte sich auf die Seite und blinzelte gegen die Sonne, die durch die Fenster schien.
Der Frühling ließ sich wohl nicht mehr von der eisigen Kälte des Winters zurück drängen.
Sein Sonnensystem gab beruhigende ratternde Geräusche von sich, während es sich drehte.
Leise Tönten der Stimmen seiner Mitbewohner an seine Ohren.
Taddl gähnte.
Eigentlich hatte er keine Motivation aufzustehen.
Sein Handy hatte keinen Ton von sich gegeben, woraus er schlussfolgerte, dass Anna ihm nicht geschrieben hatte.
Irgendwann gab er sich einen Ruck und hievte seinen steifen Körper auf.
Benommen tapste er aus seinem Zimmer.
Brick war auf dem Weg ins Bad.
Unterwegs kam ihm Luna entgegen, die ihm lächelnd einen guten Morgen wünschte.
Daraufhin murmelte Taddl nur etwas Unverständliches mit seiner Morgenstimme zurück.
Als er seine Hygienischen Bedürfnisse gestillt hatte, lief er die Holztreppe runter.
Dort traf er auf Mary und Mokuba, die sich innig umarmten.
Okay?
Er quetschte sich an den beiden vorbei um in die Küche zu gelangen.
Dort angekommen, nahm er sich ein geriffeltes Glas aus einem der Regale und holte sich aus dem rumorenden Kühlschrank eine Mandelmilch.
Als er zurückgehen wollte, standen nun auch Kira und Navy im Vorraum.
Luna, sowie Ardy polterten gerade die Treppe runter.
Hatte er was verpasst?
Nur bei Navy wusste er, dass dieser weg musste, weil er sich mit einem Kumpel in Düsseldorf treffen wollte.
Doch warum grinste Kira ihn so weird an?
Warum Mokuba so ein Gesicht zog, konnte er sich allerdings denken.
Er und Mary sahen sich zwar immer noch des Öfteren, allerdings blieb es ihnen verwehrt, die ganze Zeit aufeinander zu hocken.
Wortwörtlich.
Bricky trank einen Schluck aus seinem Glas.
Nebenbei lief er auf Ardy zu und schaute ihn fragend an.
„Jeder geht jetzt wieder seinen Projekten nach" antwortete T's Kumpel, ohne dass er gefragt wurde.
„Was ist mit Kira? Weißt du, was er jetzt vorhat?" fragte der gepiercte Rapper.
Doch er bekam von seinem besten Freund nur ein Kopfschütteln zu Gesicht.
Taddl nickte und gesellte sich zu dem Westghostsänger.
„Hey" murmelte er.
Kira grinste immer noch.
Er sah glücklich aus.
Was wohl passiert war?
„Jo Man" bekam Brick zurück.
„Sag mal, was hast du jetzt so für die Future in Planung?"
„Hab noch 'n paar sicke Tracks auf Lager, die ich gerne in nächster Zeit fertig machen würde. Ich fahr dazu nach Leipzig und lass mir von 'nem Kumpel helfen" erzählte Kira.
Doch T hatte abgeschalten.
Nach Leipzig hatte er nicht mehr zugehört.
Erinnerungen kamen hoch.
Leipzig, die Stadt, in der er Anna das erste Mal gesehen hatte.
Auf Seinem Konzert.
Schon dort hatte sie sich damals mit Kira ausgetauscht.
Ob sie sich treffen?
„Hey T, alles klar?" fragte K und legte seine Hand auf Taddls Schulter.
Doch Kira bekam nur ein nicken zurück.
„Have fun" murmelte er nur noch.
Schnell verabschiedete er ich noch mit einer Umarmung von Navy und Mokuba.
Ganz zufällig, begegnete er Marys Blick, der Mokubae sehnsüchtig musterte.
Langsam tapste Taddl die Treppen hoch.
Er hatte sich vorhin nur eine graue Jogginghose und ein überdimensionales Shirt angezogen.
Nun lief er barfuß.
Sein IPhone lag noch in seinem Zimmer.
Dort, wo es ihm gestern beim Einschlafen aus der Hand gerutscht war.
Mit der Hülle zu ihm, lag es auf dem Laminat.
Taddl hob es auf und entsperrte es.
Tausend Gedanken jagten durch seinen Kopf.
Fast war es nicht mehr zu ertragen.
Er wuschelte sich durch die Haare und fuhr sich mit einer Bewegung mit der Hand übers Gesicht.
War das die Eifersucht?
Das Gefühl, was jede Freundschaft, geschweige denn Beziehung zum Wanken brachte?
War sie berechtigt?
Oder war sie sinnlos?
War Kira nun sein Konkurrent?
Wohl kaum.
Das wäre ein viel zu kindisches Denken.
Doch was wäre, wenn er es wäre?
Wenn er derjenige wäre, der sie zuerst treffen würde?
Der sie zuerst umarmen, sie kennenlernen würde?
Was wäre dann?
Brick war eigentlich sehr wortgewandt.
Gerade in seinen eigenen Gedanken.
Doch selbst diese, konnten seine Frage nicht beantworten.
Er erwachte aus seiner Überlegung und starrte seine Hand an, in der sein Handy lag.
„Triffst du dich mit Kira?"
