Kapitel 40

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Luna:

Der Geruch nach etwas süßlichem weckte mich auf. Ein Tablet mit dampfendem Tee und ein paar Pfannkuchen stand auf meinem Nachttisch. Ambar musste es mir hingestellt haben, als ich noch am schlafen war. Erst da bemerkte ich, wie hell es draußen schon war. Hastig setzte ich mich auf und sah auf den Wecker.

Was?! Schon so spät?! Ich musste Sol doch in den Kindergarten bringen! Eilig sprang ich auf und sprintete zu meinem Kleiderschrank. Dort allerdings war eine Notiz angeheftet:

Keine Angst, Sol ist schon im Kindergarten. Ich wollte, dass du dich ausschläfst. Nimm dir die Zeit die du brauchst. Wenn du reden willst, weißt du wo ich bin.
Ambar <3

Erleichtert atmete ich aus. Entspannt setzte ich mich an meinen Schminktisch, bis ich meinem Spiegelbild entgegenblickte. Als ich meine zerzausten Haare und meine rot geschwollenen Augen sah, erinnerte ich mich wieder an alles, was vorgefallen war. Sofort spürte ich auch wieder das furchtbare Stechen und das Loch im Herzen, das sich seit meinem Gespräch mit Matteo tief in meine Brust gefressen hatte.

Noch während ich ihm gesagt hatte, er solle aus meinem Leben verschwinden, hatte ich diese Worte bereut. Ich wollte es nicht. Nie hatte ich soetwas gewollt. Aber... es war nun einmal besser so. Wenn er sich von mir fernhielt, konnte ich ihn nicht blamieren, er könnte mir nicht mehr wehtun und... Sol musste keine Enttäuschungen erleben.
So war sie geschützt.

Deprimiert wich ich meinem Spiegelbild aus. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Kein Wunder, du nimmst deiner Tochter ihren Vater und umgekehrt! Das wusste ich, ja. Aber... Matteo würde uns sonst verlassen. Er musste es. Schließlich konnte er als Prinz nicht ewig hier in Buenos Aires bleiben. Selbst wenn er wollte.

Ungewollt spürte ich, wie sich meine Augen wieder mit Tränen füllten. Mit tiefem Ein- und Ausatmen versuchte ich, sie zu unterdrücken, doch es half nichts. Ehe ich mich versah, kullerten Tränen über mein Gesicht, genauso wie die ganze letzte Nacht auch. Die salzigen Tränen brannten auf der Haut, und trotzdem hatte ich nicht die Kraft, sie wegzuwischen.

Schluss jetzt! Dachte ich mir irgendwann. Es war deine Entscheidung. Und es ist das Beste für alle. Du darfst nicht in Trauer versinken. Das Leben geht weiter! Also reiß dich zusammen, für Sol! Angespornt von meinen Gedanken stand ich auf. Ich musste mit dieser Situation nun klarkommen. Ob ich wollte oder nicht. Irgendwann würde der Schmerz schon vergehen... Hoffentlich...

Matteo:

Ich saß mit meinem besten Freund in meinem Hotelzimmer auf dem Bett. Gaston war sofort zu mir gefahren, als ich ihn angerufen hatte. In der letzten Stunde hatte ich ihm dann haarklein erzählt, was in den letzten Wochen passiert ist... und heute früh.

Er hatte mich nicht unterbrochen während ich erzählte, sondern mir aufmerksam zugehört. Nur einmal, als ich ihm von Lunas Enthüllung erzählte, unterbrach er mich mit großen Augen und ich musste ihm schwören, dass ich es ernst meinte. Er war genauso geschockt gewesen wie ich.

Nachdem ich meine Erzählung beendet hatte, schwiegen wir erst einmal einen Moment lang.
Dann fuhr ich mir durch die Haare und lachte bitter. „Das ist doch verrückt! Endlich hab ich sie gefunden...und nun soll ich sie gleich wieder verlassen?!"

Man sah deutlich, wie Gaston über etwas grübelte. Er wollte etwas sagen, wusste aber nicht wie. Seufzend forderte ich ihn auf: „Komm schon, spuck's aus!" Kurz zögerte er, dann gab er zu bedenken: „Ist es denn so verwerflich, dass Luna Abstand braucht? Ich meine, es ist dich offensichtlich, dass nicht mehr verletzt werden will."

„Aber ich würde sie doch nie verletzen!" Er warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. „Naja, jedenfalls nicht absichtlich. Herrgott ja, damals war ich ein absoluter Idiot, okay?! Ich hab Luna im Stich gelassen, als sie mich am meisten brauchte. Aber ich will mich ändern! Ich will bei ihr sein, für sie da sein..." Mit einem Seifzer unterbrach ich mich. „Ich will ihr zeigen, wie sehr ich sie liebe."

„Und Sol?" hakte Gaston nach. Unbewusst stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen. „Schon verrückt..." murmelte ich mehr vor mich hin, als dass ich mit Gaston sprach. „Hätte mir jemand vor ein paar Wochen gesagt, dass ich ein Kind hätte... Ich hätte es vermutlich nicht gewollt. Nicht, weil ich es nicht will, sondern weil ich Angst gegabt hätte, kein guter Vater zu sein.

Aber als ich Sol getroffen habe... Ich weiß nicht. Es war, als hätte ich sofort eine Verbindung zu ihr aufgebaut. Obwohl ich bis gestern nicht einmal wusste, dass sie meine Tochter ist, ist sie mir seit unserer ersten Begegnung unglaublich ans Herz gewachsen. Es ist komisch, aber ein Leben ohne sie kann ich mir auch nicht mehr vorstellen..."

Gaston grinste und schlug mir freundschaftlich auf die Schulter. „Dann stell es dir auch nicht vor, sondern tu etwas!" Unsicher sah ich ihn an. „Und was bitte?" Er lächelte aufmunternd. „Kämpfe um sie! Zeig Luna, wie wichtig sie und Sol dir sind! Beweis ihr, wie sehr du sie liebst, und dass du sie nicht enttäuschen wirst!"

Kurz dachte ich nach. Gaston hatte Recht. Ich musste etwas tun. Und plötzlich wusste ich genau, was zu tun war. Bittend sah ich Gaston an. „Ich glaube, ich habe eine Idee. Hilfst du mir dabei?" Grinsend schlug nahm er meine Hand und hielt sie fest. „Immer, Bro!"

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Sorry dass dieses Kapitel erst jetzt kommt, ich bin übers Wochenende krank geworden😔 Aber ich bemühe mich trotzdem, regelmäßig zu updaten❤️

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