12 Nachhilfestunden vom Partysensei (Ethan)

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 „Kurz nach neun, ich glaube nicht, dass Streberlein noch kommt, dann habe ich unsere Wette wohl gewonnen", ergötzte ich mich bereits über meinen Sieg.

„Die kommt noch. Du kennst sie, sie würde alles tun, wenn es um ihre Ehre und Würde geht. Vielleicht ist schon ein bisschen was von dir auf sie abgefärbt und sie hat vom Meister des Zuspätkommens gelernt." Taylor war der Einzige, dem ich von der Wette mit Harper erzählt hatte. Wäre es vielleicht doch besser gewesen, ihn nicht einzuweihen? Schließlich gönnte er mir meine übereilte Vorfreude kein Stück.

„Werden wir ja sehen. In jedem Fall wird mir beides Spaß machen: Ob nun, sie damit aufzuziehen, verloren zu haben, oder sie auf einer Party zu sehen, wo sie betet, dort niemals hingegangen zu sein", schlichtete ich die Diskussion und nahm einen weiteren Schluck von meinem Bier. War stolz auf Taylor, er hatte keine Kosten und Mühen für seine Party gescheut und anständigen Alkohol besorgt. Braver Junge.

„Hi, Ethilein, tolle Party nicht? Die freien Zimmer sind sehr gemütlich. Soll ich sie dir zeigen", spielte Abigail darauf an, mit mir in einem Zimmer zu verschwinden und unseren üblichen Tätigkeiten nachzugehen.

„Später, habe noch was zu erledigen", wehrte ich ab, worauf sie einen Schmollmund zog.

„Wenn du mich suchst, ich bin draußen bei meinen Mädels. Ich warte." Verführerisch zwinkerte sie mir zu, schlenderte darauf elegant durch die Terrassentür.

Schade, dass das warten musste. In ihrem schwarzen Minikleid, das ziemlich viel offenbarte, hätte niemand die blonde Cheerleaderin abgewiesen – nicht einmal ich, wäre da nicht der Fakt, dass ich vorerst warten musste, denn es konnte immer noch sein, dass Streberlein auftauchte. Keineswegs wollte ich mir entgehen lassen, sie herumzuführen und die süßen Worte „Ich gebe auf, du hast gewonnen" zu hören.

Bei der Suche nach dem kleinen Erdmännchen fing mein Blick ein heißes Mädchen an der Tür ein. Niedlich gelockte Haare, makelloses Gesicht und ein Kleid, das gerade solch einen Schnitt hatte, dass es den perfekten Übergang zwischen unschuldig und nuttig bildete.

Ich fixierte sie genauer, um zu schauen, wer sie war. Vielleicht kannte ich sie sogar vom Sehen, schließlich waren die meisten Leute auf dieser Party von unserer Schule, es war meistens einfacher jemanden aufzureißen, den man schon kannte, somit ersparte man sich das unnötige Vorstellen ...

Ohoh, nein, meine Augen konnten sich nur irren, auf keinen Fall konnte das Nerdi sein. Wahrscheinlich war es einfach ein anderes Mädchen mit mittellangen, sandfarbenen gelockten Haaren, großen Teddybäraugen und der Ausstrahlung, als fühlte sie sich hier nicht wohl.

Ungewollt blieb mein Blick an ihr hängen, bis sich Brandon zwischen sie und mich stellte.

Ich hörte nicht, worüber sie sich unterhielten. Und erst recht sah ich nicht, wie sie auf ihn reagierte.

Unauffällig suchte ich mir eine neue Position, aus der ich die Szene besser beobachten konnte. Wurde da schon wieder jemand zum Stalker?

Ich beobachte sie nur und passte auf, dass Brandon ihr nicht zu sehr auf die Pelle rückte. Zumindest seinem Blick konnte man entnehmen, mit ihr weitaus mehr vorzuhaben, als bloß zu reden. Gerade wenn er dezent angetrunken war, hatte der Latino kein Schamgefühl, was dies betraf.

Was war mit ihm los, sonst lästerte er doch auch bloß immer über Harper und jetzt versuchte er, sie aufzureißen? Bei diesem Gedanken fletschte ich die Zähne.

Dude, das nennt man Eifersucht. Nein, das war alles nur keine Eifersucht. Langeweile, Schadenfreude nenn es auch Neugier, alles bloß keine Eifersucht.

Nerd vs. Athlete - Geek vs. Player I : Liebe auf den nicht ganz ersten BlickWhere stories live. Discover now