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PIEP. PIEP. PIEP. PIEP.

Ach, halt doch die Fresse, Wecker.

Genervt zog ich die Decke weg und schlug den Wecker, damit er endlich aufhörte zu nerven.

Eigentlich hatte ich heute frei, aber nein. Ich muss ja ein super wichtiges Interview führen.

Ich hatte so gerne einen normalen Beruf. Einen Bürojob.

Einen Bürojob, wo jeder Tag gleich abläuft. Alles geplant ist und man nicht mal zwischendurch nach Asien fliegen muss.

Ja, das ist schon mehrmals vorgekommen.

Aber wieso beschwerte ich mich eigentlich?

Mein Leben ist perfekt.

Aber man will ja immer das haben, was man nicht hat.

In Jogginghose und mit meinem Messi-dutt setzte ich mich in ein Taxi. Ich hatte gar keine Lust zu laufen, geschweige denn mich mit Menschen zu unterhalten.

Aber zum Glück habe ich mein Fake-Lachen so gut perfektioniert, dass es niemandem mehr auffällt.

Ja, ich hatte oft Stimmungsschwankungen.

Das liegt angeblich an dem Stress, sagt der Arzt.

Wer's glaubt...

Mit einer kurzen Umarmung begrüßte mich Jill.

„Du bist zu spät!"

Ich zuckte mit den Schultern. Sie zog mich hinter ihr her zur Maske.

„Und was möchtest du heute für ein Make-Up?"

„Was dezentes, bitte!"

„Und die Haare?"

„Einfach nur geglättet!"

„Nichts leichter als das!", rief meine Make-Up-artistin.

Ich checkte Instagram, während sie sich an mein Styling machte.

Mit wem hatte ich gleich ein Interviewtermin?

Cody?

Nein...

Irgendwas mit J.

Jodie!

Ich gab in die Instagramleiste ihren Namen ein.

Das muss sie sein!

Ihr Instagramname tauchte direkt oben auf!

Mir gefiel ihr Feed sehr gut.

Sie sah wirklich sympathisch aus.

Direkt verbesserte sich meine Stimmung. Ich lächelte.

Nach einer gewissen Zeit kam Jill rein.

„Jodie ist da! Beeil' dich!" z

„Jaha!"

Kurz darauf betrat ich das Set und begrüßte Jodie, welche schon verkabelt wurde.

„Ist ja total professionell hier!", sagte sie erstaunt.

Ich zuckte mit den Schultern, was etwas eingebildet wirkte.

Ich wurde auch noch mit einem Mikro ausgestattet und platzierte mich vor den Hintergrund, welcher schon ausgeschmückt wurde. Zwar bisschen kitschig, aber was soll's.

Also fing ich an zureden.

„... mit der wunderbaren Jodie!!!"

War sie wunderbar? Keine Ahnung. Ich kannte sie nicht.

Sie kam ins Bild und rief:

„Heyy!!! Ich bin Jodie Calussi!!!"

Wir unterhielten uns vor der Kamera.

Ja, sie war ein wunderbarer Mensch. So ehrlich und einfühlsam.

So Menschen trifft man echt selten.

Es war kein richtiges Interview. Es war eigentlich nur ein Teil für meine #Realtalk - Reihe.

„Das wäre schonmal geschafft!", rief ich erschöpft als die Kamera aus war und ich mich auf einen Stuhl warf.

„Hast du Hunger?", fragte ich Jodie.

„Joaaaa.... Schon ein bisschen!", antwortete sie.

„Gehen wir gemeinsam etwas Essen?"

„Ja. Klar!"

Sie lächelte. Ich lächelte zurück.

Wir quatschen über das Leben und unsere Erwartung an die Zukunft.

Ich ging nicht gerne in die Innenstadt. Ich fühlte mich dort unwohl. Ich wurde dort ständig beobachtet. Wenn sich dann einer getraut hat, mich nach einem Foto oder sonst was zu fragen, bildet sich eine Gruppe von Menschen um mich.

Das mochte ich nicht.

Aber eigentlich genoss ich die Aufmerksamkeit.

In einer kleinen Pizzeria am Stadtrand aßen und tranken wir.

... Und Jill hatte wieder vergessen mir zu sagen mit wem ich morgen drehen würde... Super toll!





Eines Nachts {Concrafter FF} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt