She's mine #rosegold18

17. Cruel

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Das Licht flackert.

Mühsam will ich meine Augen öffnen, doch meine Lider sind schwer wie nach einer durchzechten Nacht. Ich konzentriere mich auf meine anderen Sinne: Der beissende Gestank von Desinfisziermittel steigt in meine Nase und kribbelt, sodass ich niessen muss. Ein leises Surren schwingt in der Luft, doch ich kann es nicht einordnen. Vorsichtig balle ich meine Hände zu Fäusten. Ja, da ist noch alles intakt. Als Nächstes ist mein Nacken dran; ich biege ihn zögernd zunächst nach links, dann nach rechts. Nebst einer leichten Verspannung scheint auch hier alles zu funktionieren. Dann will ich meine Füsse heben, doch Fesseln schneiden sich in mein rechtes Fussgelenk, während mein linker Fuss augenblicklich zu schmerzen beginnt. Was zum..? Ich will meine Zehen krümmen, doch der Schmerz sticht mir bis in die Hüfte hinauf und ich schreie vor Schreck auf. Was ist passiert?

Panisch öffne ich meine Augen und erkenne die nackte Glühbirne wieder, welche gar nicht flackert. Meine flatternden Augenlider müssen mir wohl einen Streich gespielt haben. Ich will mich aufsetzen, doch auch an meinem Oberkörper bin ich wohl an den kalten Metalltisch gefesselt worden, auf welchem ich liege, also schiele ich zu meinen Füssen. Komisch. Mein rechter Fuss steckt in meinem Schuh, aber um den linken...

Mit Schrecken sehe ich, dass um meinen linken Fuss eine Bandage gewickelt ist und bei meinen kleinen Zeh sieht die Bandage verdächtig flach aus. Plötzlich wird mir bewusst, dass dieses Monster meinen Zeh abgehackt haben muss. Noch einmal versuche ich, meine Zehen zu bewegen, doch von der vorderen Fusskante aus schiesst erneut ein lähmender Schmerz, sodass ich unweigerlich in Tränen ausbreche und ich leise meinem Zeh nachweine.

Einige Zeit später wache ich erneut auf. Diesmal mit zugeschwollenen Augen, da ich mich in den Schlaf geweint habe. Wer hätte gedacht, dass ich jemals um ein abgetrenntes Stück meines Körpers weinen würde? Prüfend drehe ich mich leicht auf die Seite und bemerke, dass ich nicht mehr gefesselt bin. Er vertraut mir also wieder – jetzt, da ich die Gewissheit habe, denke ich und schnaube. Nachdem sich die leichte Übelkeit gelegt hat, welche mich beim Aufsitzen überkam, setze ich vorsichtig meinen Fuss mit all meinen heissgeliebten fünf Zehen auf den Boden, bevor ich zaghaft den linken Fuss auf den kalten Boden setze. Auf einem kleinen Tischchen liegt ein Glas Wasser und daneben eine Tablette. Nachdem er mich unter Drogen gesetzt hatte, traue ich dieser Geste jedoch nicht und humple langsam zur Kloake. Gierig trinke ich aus dem Wasserschlauch und hoffe, dass das Wasser rein von Drogen ist. Ich spritze mir ein wenig Wasser ins Gesicht und schleiche wieder zurück zum Tisch – da geht die Tür auf und mein Entführer blickt mich liebevoll an.

„Guten Morgen, Prinzessin!"

Er kommt auf mich zu und streicht mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr. Dann bückt er sich nach meinem Fuss – kurz überlege ich, ob ich ihm einen Tritt verpassen soll, doch mein entstellter Fuss sollte wohl momentan nicht noch mehr erleiden, und so bleibe ich stocksteif stehen. Der Mann befreit meinen Fuss von der Bandage, sieht sich das Fortschreiten der Heilung an und bindet ihn wieder ein, bevor er sich wieder aufrichtet und mir zuflüstert: „Du wirst eines Tages so schön aussehen wie sie, und dann sind wir wieder vereint, meine Prinzessin – du wirst schon sehen!".

Ich drehe mich ab und erbreche an die Wand.

Hi. Ihr habt wohl gedacht, dass es nicht mehr weitergehen wird, oder? Erwischt! Eigentlich habe ich ja einfach ein 3/4 Jahr darauf gewartet, dass jemand einen passenden Song zu diesem Kapitel rausbringt... nein Quatsch. Aber ich liiiiiiebe Kelly Clarksons neuen Song "Cruel" (siehe Video). Wie findet ihr die Songs zu den einzelnen Kapiteln?

P.S. Ich hoffe, dass sich mein Schreibstil nicht allzu negativ verändert hat; in der letzten Zeit gab's für mich nur wissenschaftliche Arbeiten zum schreiben, vielleicht bin ich also ein wenig eingerostet...