Chapter 13

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„Ach wirklich?", fragte ich ihn geschockt, er hingegen lachte. „Ja, wirklich meine Jungs und ich hatten damals so viel Mist angestellt. Das wir im Schwimmbad eingebrochen sind nachts, war dagegen noch gar nichts." Dabei lachte er herzlich. „Wir hatten mal einen Böller in einen Glaskontainer geschmissen. Das Ding stand in Flammen und ich habe danach richtig Prügel von meinem Vater bekommen." Ich lachte auf und schüttelte den Kopf. „Wie kommt man auf sowas?", fragte ich lachend. „Das passiert wenn hormongesteuerte Teenager Langeweile haben.", sagte er lachend. „Einmal da haben meine Freunde und ich einem alten Kumpel von mir einen Streich gespielt. Wir hatten ordentlich gefeiert und er war sturzbetrunken gewesen. Wir hatten ihn auf seiner Luftmatratze nach draußen an den See getragen und ihn da dann auf dem Wasser treiben lassen. Als er dann aufwachte, war das unbezahlbar." Ich lachte. „Du lebst gefährlich.", sagte ich lachend und schüttelte den Kopf. „Ich lebte gefährlich.", sagte er. „Mittlerweile bin ich zu alt für so einen Quatsch." „Nicht zu alt, du bist nur reifer geworden.", entgegnete ich ihm. „Alt trifft es gut.", sagte er. „Ein alter Knacker, der bald sterben wird." Ich schluckte schwer, dass er es so ausdrückte schockierte mich. „Das wirst du nicht.", sagte ich heiser. „Das werde ich, es gibt keine großen Überlebenschancen." „Nein, so darfst du nicht denken.", kam es von mir und ich spürte, wie sich einige Tränen in meinen Augen ansammelten. „Wir werden es schaffen, du wirst nicht sterben." Er schaute mir nun direkt in die Augen. „Wir?", fragte er ruhig. Ich nickte. Er schmunzelte leicht. „Weißt du solange es mir noch einigermaßen gut geht, will ich noch die mir verbliebene Zeit mit schönen Erinnerungen füllen.", erklärte er und ich lächelte leicht, denn anscheint zählte er diese auch dazu. „Und das hier, wird eindeutig eine von ihnen sein.", dabei lächelte er leicht und ich tat es auch.

„Jetzt aber genug hier, mit diesem ganzen traurigen Gebrabbel. Was ist mit dir? Warst du früher eine kleine Rebellin?", fragte er nach und ich lachte Kopfschüttelnd. „Nein, ich war das komplette Gegenteil. Ich war immer brav." „Das kann nicht sein.", sagte er geschockt. „Obwohl doch, einmal da hab ich was angestellt. Da hab ich einem Mitschüler der mich früher immer geärgert hat ein Pfurzkissen auf den Stuhl gelegt." Jayden lachte auf. „Na wenigstens etwas." Ich lachte ebenfalls. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht, es tat so unglaublich gut. „Warum hat der dich geärgert?", fragte er dann nach, als wir uns von unserem Lachanfall beruhigt hatten. „Keine Ahnung, er hat mich irgendwie immer vor allen bloß gestellt und gemobbt.", sagte ich Schulternzuckend. „Kennst du zufälligerweise seinen Namen?", fragte er nun ernst mit hochgezogener Augenbraue. Ich lachte auf. „Du willst ihn nicht etwa aufspüren?", fragte ich nach. „Nein, wie kommst du denn auf sowas.", sagte er schlecht gespielt. Ich lachte. „Ich fand es früher immer schlimm, wenn andere Schüler gemobbt wurden, ich habe mich immer für sie eingesetzt, selbst dann wenn ich auch Schläge abbekommen hatte." „Dafür war ich immer zu schüchtern.", gestand ich ihm. „Ich finde es wirklich toll wenn sich andere so einsetzen.", sagte ich und er schmunzelte. „Was hältst du davon wenn wir uns auf die Dachterrasse setzten?", fragte er mich nun. „Ich halte es für eine sehr gute Idee.", antwortete ich ihm und lächelte.

Die Cafeteria hatte eine Dachterrasse, es war vor allem im Sommer etwas stickig hier oben, dann machte es auch viel mehr Spaß sich nach draußen auf die Terrasse zu setzen. Jayden nahm die Flasche Wein und ich zwei Gläser. Wir setzten uns auf die Terrasse. Jayden reichte mir eine Wolldecke. „Ich habe extra vorgesorgt.", sagte er und ich lächelte. Wie süß er einfach war, hat an alles gedacht. Wir saßen nun hier und schauten hoch in den Sternenhimmel. Ich liebte es und ich genoss es wirklich. „Kann ich dich was fragen?", fragte ich ihn und drehte nun meinen Kopf in seine Richtung und schaute ihn an. Er nickte. „Deine Diagnose. Wie kommst du damit zurecht? Viele Patienten die oft sehr krank sind sprechen mit mir darüber, in ihren Augen liegt immer so viel Verzweiflung und Trauer, aber du, du wirkst nicht so. Wie schaffst du das?" Er schmunzelte leicht. „Weißt du, an dem Tag als ich die Diagnose bekam war ich am Boden zerstört, ich meine das hattest du ja selber auch mitbekommen, aber dann nachdem ich mir das alles durch den Kopf gehen haben lasse, wurde mir klar, dass ich nichts daran ändern kann. Ich kann einfach nichts daran machen und sollte es einfach so akzeptieren wie es ist. Was soll ich denn auch schon großartig viel machen? Mich in eine Ecke setzten und heulen? Wohl kaum. Es ist nun mal so und der Gedanke, dass ich diese Zeit die mir noch bleibt mit schönen Erinnerungen füllen kann auch innerhalb des Krankenhauses. Es ist nicht immer alles so schlecht. Ich habe einfach verstanden, dass einige Menschen sich dadurch unglaublich runter ziehen lassen. Sie sehen nur das schlechte, dabei gibt es doch so viele schöne Sachen." Ich schaute ihn an und spürte, wie mir eine Träne die Wange runter lief. Jayden lehnte sich zu mir nach vorne und legte seine Hand vorsichtig an mein Gesicht, dabei wischte er mit seinem Daumen die Träne weg. „Und darüber sollte man auch keine Tränen vergießen Sophia.", sagte er sanft und schaute mir eindringlich in die Augen. Diese Nähe, diese Augen. Einfach er. Wie konnte ich nach so kurzer Zeit mich zu ihm so hingezogen fühlen? Er setzte sich nun wieder vernünftig hin, doch wendete seinen Blick nicht von mir. „Du bist so stark.", sagte ich. „Nicht jeder würde das Ganze so sehen wie du." „Ich bin nicht stark, ich sehe nur das Gute im Leben und versuche das Beste aus der Situation zu machen.", gestand er.

Nachdem es immer später wurde, hatte ich mich dann auch dazu beschlossen endlich nach Hause zu gehen, eher zu fahren, denn Jayden bestand darauf mir ein Taxi zu bestellen. Wir standen nun draußen vor dem Taxi. „Ich würde dich ja jetzt viel lieber alleine nach Hause bringen, aber ich bin praktisch jetzt an dieses Krankenhaus gefesselt.", sagte er und kratzte sich am Hinterkopf. „Alles gut. Danke dir für den schönen Abend." Er lächelte. „Immer gerne.", entgegnete er. „Ich hoffe das das nicht der letzte war.", dabei zwinkerte er mir grinsend zu. Ich lachte. „Ich bin mir sicher es wird nicht der letzte sein.", kam es dann von mir. Jayden öffnete nun die hintere Autotür und ich stieg ein und setzte mich, dann schloss er sie ich wieder und der Taxifahrer fuhr los. Dieser Abend mit ihm, ich hatte mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt wie heute.


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Hallöchen meine Lieben, ich hoffe euch gefällt das Kapitel.
Zum anderen wollte ich euch noch für eure zahlreichen Kommentare und Feedback bedanken, bezüglich meines kleinen Wutausbruches am Freitag. Um zum anderen wollte ich hier ein wenig Werbung machen. Ich habe ein neues „Buch". Es ist anderes als meine vorherigen und meiner Meinung nach auch persönlicher. Schaut mal vorbei bei „Inside" wenn ihr Lust habt, würde mich über Feedback freuen.

Wünsche euch noch einen schönen Rest Sonntag und einen schönen Start in die nächste Woche.

Eure CoAnonymous <3

Romeo & Julia mal etwas andersWhere stories live. Discover now