6.

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Nachdem Vorfall im Krankenhaus hatte ich sie nicht mehr gesehen und verbrachte die ganze Zeit in meinem Zimmer. Ich hatte keinen Hunger und Lust auf irgendetwas. Ich fühlte mich total fertig, obwohl ich nichts anderes tue als schlafen und Netflix zuschauen.

Ihren Pullover den ich immer noch habe, zog ich fast schon gar nicht mehr aus. Ich redete mir ein, dass ich ihn trug weil er bequem war aber ich konnte mir nichts vormachen. Ich vermisste sie. Ich weiß nicht ob ich mit ihr befreundet sein wollte oder was es war, dass mich Giulia vermissen ließ, aber ich wusste jetzt das sie mir nicht egal war. Doch ich musste Abstand halten. Ihre Eltern hassen mich und meine hassen ihre Familie. Ich wüsste nicht, wie das mit einer Freundschaft funktionieren sollte. Ich war in Gedanken versunken, die ich eigentlich nicht denken wollte. Dann wurde ich aus ihnen rausgerissen, als mein Handy klingelte.

Finn schrieb mir, dass sie in unser Kranenhaus in der Stadt ist. Ich spielte mit dem Gedanken dort hinzufahren und sie zubesuchen aber irgendwie konnte ich mich nicht aufraffen. Was ist, wenn ihre Eltern da sind und mich wieder sehen? Was ist wenn sie sauer oder sowas ist? Es war einfacher in meinem Zimmer zubleiben und nicht darüber nachzudenken. Doch mein Gewissen plagte mich. Ich musste sie sehen, ich musste wissen wie es ihr geht.

Also fuhr ich zum Krankenhaus um erst einmal den Parkplatz nach dem Auto ihrer Eltern abzusuchen. Aber ich fand ihren Audi nirgends.
Ich schlich beinahe schon in ihr Zimmer, als dürfte mich keiner sehen. So paranoid war ich denn ich hatte Angst vor den Konsequenzen. Es ist kein Geheimnis in der Stadt, dass unsere Familien sich hassen. Irgendwer würde es meiner Mutter erzählen und das wollte ich vermeiden.

Ich klopfte an der Türe und da ich nur Giulias Stimme wahrnahm, schlich ich rein.

Giulia lag dort im Bett, las ein Buch und wirkte glücklich. Wahrscheinlich weil sie wieder gesund ist und bald nach Hause kann. Das hoffte ich nämlich.
„Hey," bekam ich raus, bevor meine Stimme brach. „Hallo," sie lächelte und bat mir einen Stuhl an. Ich setzte mich.

Noch bevor ich irgendwas anderes aus meiner krächzenden Kehle bekam, rollte mir eine Träne über meine Wange. Es brannte beinahe und ehe ich dies realisieren konnte,  kullerten weitere über meine Wangen und hinterließen eine Spur in meinem Gesicht.

„Warum weinst du?" fragte sie leise. Ich hörte ihre Unbeholfenheit in der Stimme. Giulia wusste nicht, was sie machen sollte. Das wusste ich leider auch nicht, noch nichtmal warum ich überhaupt weine.
Ich zuckte als kleine Antwort mit den Schultern. Am liebsten hätte ich zu den Tränen richtig angefangen zu weinen. Mit schluchzen und vielleicht auch schreien. Aber das könnte ich ihr nicht antun, oder generell in einem Krankenhaus, wenn es keinen trifftigen Grund gibt. Und den gab es nicht. Warum sollte ich weinen?

„Ich hatte Angst um dich" gab ich zu und schaute ihr dabei in die Augen, bevor ich aus Scham den Augenkontakt wieder abbrach.

Giulia lächelte kurz, doch damit hörte sie schnell wieder auf. Ihr kurzes Lächeln gab mir selber kurz einen Grund, aufhören zu weinen und zurück zu Lächeln.

„Bei dir empfinde ich ein Gefühlschaos, Eva."

Ich schluckte. Wie sollte ich das interpretieren? Wollte sie nicht mehr diesen wenigen Kontakt haben, denn wir hatten?
„T-tut mir Leid" sagte ich leise und senkte den Kopf. Es war eine dumme Idee hierher zu kommen!

„Das war nicht böse gemeint," vergewisserte sie mir. Giulia brach den Augenkontakt ab und in mir drin fühlte es sich an, als würde ich Achterbahn fahren. Mal kotzübel und dann wieder glücklich.

„Wie soll ich das verstehen", fragte ich leise. Sie verwirrte mich sehr und ich hasste es.

„Ich mag dich Eva aber das sollte ich eigentlich gar nicht tun."

„Ich mag dich auch."

„Aber nicht auf diese Weise. Ich bin verliebt in dich."

Heaven in hiding || girlxgirl lgbtq #UnlimitedprideTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon