5. Unglaubwürdig

4 0 0
                                    

„Sind alle fertig?" fragte ich.

„Ja!" kam es einstimmig von allen Seiten. Nur bei dem Sensor schien es nicht so richtig zu funktionieren...

„Vielleicht sollten einfach drei wach bleiben?" sagte ich in die Runde.

„Aber dann sind die drei morgen alle müde..." meinte Clair, welche jetzt schon müde zu sein schien.

„Dann wechseln wir einfach die Schicht!" sagte Bastian zuversichtlich.

„Wer ist dafür?" fragte ich. Alle stimmten für den Vorschlag, bis auf Ethan... Er war sowieso den ganzen Tag viel zu still... Ich machte mir tatsächlich Sorgen um ihn... Aber vermutlich war er nur in seinem Stolz gekränkt...

„Wer übernimmt die erste Schicht?" Bastian, zeigte auf und auch Clair entschied sich dafür. Mit Florian waren sie dann ein Team...

„Die zweite Schicht?" Eru, Damian und ich bildeten dann also ein Team.

„Und wenn wir alle zu müde werden, bräuchten wir noch ein drittes Team. Hört sich zwar blöd an, ist aber sehr wichtig! Das wären dann Hana, George und Ethan. Einverstanden?" fragte ich an die drei gerichtet. Sie stimmten zu, nur Ethan schien mit seinen Gedanken woanders zu sein...

„Ethan! Ist das in Ordnung?" fragte ich ihn.

„W-Was?"

„Du übernimmst die letzte Wache zusammen mit Hana und George." Erklärte Clair ihm freundlich.
„O-Okay..." sagte er und war schon wieder in Gedanken versunken.

„Ist alles in Ordnung mit dir?" fragte ich besorgt, worüber ich mich auch ein wenig wunderte...

„...Ich weiß nicht..." sagte er leise... Er saß und schwankte dennoch, als ob er keinen Gleichgewichtssinn hätte... Wie ein Betrunkener bewegte er sich auf mich zu... Plötzlich brach er zusammen! Ich fing ihn auf und setzte ihn auf den Boden ab.

„Er verhält sich wie einer der Infizierten..." sagte ich leise zu den anderen.

„Ach was! Der spielt doch bloß, weil er Aufmerksamkeit möchte!" rief Bastian laut.

„Das glaube ich nicht..." meinte Damian ruhig.

„Ach so? Ich beweise, dass er bloß spielt!" sagte Bastian entschlossen und ging auf ihn zu. Er wollte ihn grade treten, da wurde es mir zu viel!

„Schluss jetzt! Bastian hör auf damit! Warum bist du auf einmal so!?" sagte ich mit entschlossen wütender Stimme.

„Warum nimmst du ihn in Schutz, hä!?" fragte er im selben Ton zurück. Gut... Ablenken funktioniert!

„Ich hab dich zuerst was gefragt! Antworte mir!" sagte ich wieder, um ihn abzulenken. Streit konnten wir jetzt nicht gebrauchen!

„Das weißt du genau!" sagte er bloß.

„Bastian! Ich mag es doch auch nicht wie er mit uns umgeht! Aber sieh es doch so: Wir können ihn doch jetzt untersuchen und schauen, was er hat. Vielleicht kann man es ja heilen und dann können wir es an anderen ausprobieren. Vielleicht könnten wir diese Epidemie dann stoppen. Das wäre eine Möglichkeit. Oder wir lassen die Chance ungenutzt und sterben vielleicht genau deswegen! Ich kann nicht sagen, was passieren wird..." erklärte ich ihm. Das ich Ethan mittlerweile gar nicht mehr so hasse lass ich lieber raus...

„D-Du hast recht." Sagte Bastian.

„Was mich jedoch beschäftigt, ist die Tatsache, wo oder durch was und wann er angesteckt wurde?" überlegte Damian leise.

„Ja... das hab ich mich auch schon gefragt..." sagte ich ehrlich.

„Er war doch die ganze Zeit bei uns... Oder etwa nicht?" meinte Bastian.

„Aber was machen wir jetzt mit ihm? Was, wenn er aufwacht und uns in der Nacht angreift oder was auch immer diese Infizierten machen..." meinte Clair ängstlich. Ethan bewegte sich und ich ging in Verteidigungsposition. Er setzte sich aufrecht hin und hielt sich den Kopf.

„W-Was ist grade passiert...?" fragte er noch leicht benommen.

„Du hast dich wie ein Infizierter benommen." Erklärte ich ihm und ließ langsam meine beidseitige Sichel sinken.

„Ach ja! Ich weiß! Es hat sich so dumpf angefühlt! In meinem Kopf erschien eine Stimme! Er stellte sich mir als Waari vor! Er meinte, er wäre einer von vier Kriegern... Sie würden die Menschen endlich auf den richtigen Weg bringen! Jeder der sich ihnen wiedersetzt oder sich nicht ändern wolle, würde sterben! Sie hatten damals noch geglaubt, die Menschen würden sich von selbst ändern, wenn sie merkten, dass sie sich gegenseitig wehtun und Hass nicht in Ordnung ist! Aber das war nur bei wenigen der Fall! Diese wenigen sollten verschont bleiben!" erzählte Ethan.

„Erwartest du im Ernst, dass wir dir das glauben?" fragte Bastian fragwürdig.

„Es war aber so!" hielt Ethan daran fest.

„Und warum bist du jetzt keiner von ihnen geworden?" fragte Damian.

„Vielleicht tritt das erst später ein...?" meinte Clair.

„...Ist es in Ordnung für dich, wenn wir dich die nächsten Tage unter Beobachtung stellen? Bis wir dir wieder vertrauen?" fragte ich ihn, obwohl es schon längst feststand...

„Wenn das nötig ist, tut das..." sagte Ethan... Er schien völlig verändert... Freundlicher... Konnte seine Geschichte tatsächlich stimmen? Wenn ja... Wie können wir verhindern angesteckt zu werden? 

VirusWhere stories live. Discover now