Kapitel 7

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Kapitel 7

Verschlafen öffnete ich meine Augen. Wo war ich? Ich spürte einen heißen Atem auf meiner Haut. Erschrocken riss ich meine Augen weiter auf. Ein Arm lag um meine Taille und hielt mich fest. Ich hörte ein leises Schnarchen von der Person hinter mir. Vorsichtig hob ich den Arm von meiner Taille und kroch aus dem Bett. Aus meinem Bett. Ich sah hinab auf die Person, die noch immer schlafend in meinem Bett lag. Es war Harry. Entsetzt bemerkte ich, dass ich vollkommen nackt war und flüchtete in mein Badezimmer. Ich schloss mit zitternden Fingern die Tür ab und ließ mich daran hinunter rutschen. Ich legte meinen Kopf in meine Hände. Was hatte ich nur getan? Ich hatte keine Erinnerungen an letzte Nacht. Langsam kamen jedoch ein paar davon zurück. Ich war mit den Jungs in diesem Club gewesen und dann? Verdammt! So wie es aussah, hatte ich mit Harry geschlafen. So hatte ich mir mein erstes Mal nicht vorgestellt. Also, dass ich am nächsten Tag nichts mehr davon wusste, war zumindest nicht eingeplant gewesen. Ich stieg unter die Dusche und ließ mir kaltes Wasser über den Kopf fließen. Als ich fertig war, wickelte ich mir ein Handtuch um den Körper. Shit, ich hatte vergessen mir etwas zum Anziehen mit zu nehmen. Ganz leise öffnete ich die Tür und schlich zu meinem Schrank. Ein Murmeln ließ mich fürchterlich zusammen zucken. Ich sah zu Harry, doch dieser schlief noch. Ich zog das erstbeste heraus, was mir in die Hände kam und huschte auf schnellstem Weg wieder ins Bad. Ich zog mich um und linste durch das Schlüsselloch. Harry schlief noch immer. Leise setzte ich einen Fuß vor den anderen, bis ich an der Tür ankam. Ich wollte gerade gehen, als ich eine verschlafene Stimme „Becca?“, fragen hörte. Verdammt! Fluchtartig verließ ich das Zimmer und lief so schnell ich konnte ins Wohnzimmer. Dort saßen in Seelenruhe Niall, Louis, Liam, Simon, Zayn und meine Mutter am Frühstückstisch. Ich setzte mich hektisch zu ihnen, darauf bedacht keinen von ihnen anzusehen. Ich spürte verwirrte Blicke auf mir. Plötzlich brach Zayn das Schweigen. „Du weißt nicht zufällig, wo Harry ist?“ Sofort schoss Röte in mein Gesicht und ich antwortete viel zu schnell: „Nein!“ „Rebecca, Schatz, können wir reden?“, fragte meine Mutter. Ich nickte und wir gingen in die Küche. „Also, was ist los?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nichts!“ „Was ist mit Harry?“, bohrte meine Mutter weiter nach. „Gar nichts!“, sagte ich schnell, doch ich wusste, dass sie wusste, dass ich log. „Also?“, hakte meine Mutter nochmal nach. „Ich kann mich an nichts mehr erinnern!“, sagte ich. „Und was ist dann das Problem?“, fragte sie wieder, „Warum bist du so komisch drauf?“ „Ich glaube, ich habe mit Harry Styles geschlafen!“, flutschte es aus mir heraus. „Du hast was?“, kreischte meine Mutter. „Schhhh!“, sagte ich und legte einen Finger auf meine Lippen, „Es muss nicht gleich die ganze Welt wissen!“ „Und wie war es?“, fragte meine Mutter neugierig und ein wenig leiser. „Wenn ich das nur noch wüsste!“, sagte ich. Mom nickte mitfühlend und nahm mich kurz in den Arm. Sie war mittlerweile so was wie eine beste Freundin für mich. (AN: Ich weiß, kann man kaum glauben, aber bei manchen Leuten ist das Verhältnis von Mutter zu Tochter eben besser als normal) Wir gingen wieder ins Wohnzimmer und ich sah Harry auf seinem Platz sitzen. Sein Blick traf den meinen und ich sah schnell weg. Dann setzte ich mich mit meiner Mutter wieder an den Tisch. Simon fing an zu reden, doch ich hörte nicht zu. Ich war zu sehr darauf fixiert Blickkontakt mit Harry zu vermeiden, welcher die ganze Zeit zu mir herüber sah. „Rebecca? Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Simon plötzlich. „Was?“, fragte ich verwirrt. Simon schüttelte seinen Kopf. „Dann nochmal. Also, ihr habt heute einen freien Tag und ich habe vorgeschlagen, dass ihr eine Art Video-Tagebuch für eure Fans machen könnt. Ihr beantwortet Fragen, die euch Fans in ihren Briefen zuschicken und erzählt, was hier in dieser Wohnung gerade so spannendes abläuft. Nebenbei könnt ihr erzählen, wie ihr Rebecca begegnet seit!“, schlug Simon vor. Ich nickte, immer noch darauf bedacht Harrys Augen zu entfliehen, die nach meinen suchten. „Gut, ich muss jetzt sowieso los zu einem Meeting.“, sagte Simon und stand auf. Auch meine Mutter verabschiedete sich und verließ unsere Wohnung. „Legen wir los?“, fragte Liam. „Ja!“, rief Louis kindlich und hüpfte auf die Couch. Zayn holte die Kamera und das Stativ und baute alles auf. Ich setzte mich auf die Couch und bemerkte, wie Harry sich neben mir nieder ließ. „Wir müssen reden!“, flüsterte er mir ins Ohr. Ich zuckte zusammen, doch erwiderte nichts. „Los geht’s!“, sagte Zayn, drückte auf den Start – Knopf und setzte sich zu uns auf das Sofa. „Hi!“, riefen wir alle und winkten in die Kamera. „Wir sind One Direction! Und das ist unser Video-Tagebuch!“, rief Louis und wir brachen in Jubel aus. „Ihr fragt euch jetzt sicher, wer das Mädchen hier neben euch ist oder wisst ihr es etwa schon?“, fragte Liam. Er erzählte meine Geschichte, doch wurde bei jedem zweiten Wort von Louis unterbrochen, der noch etwas hinzuzufügen hatte. „Weißt du was?“, fragte Liam irgendwann total genervt, „Wenn du es so viel besser weißt, warum erzählst du es dann nicht?“ Er verzog seine Lippen zu einem Schmollmund, was mich lachen ließ. „Nein!“, rief Louis verstört, „Du kannst das doch so gut, Li!“ Liam erzählte also weiter und wurde dieses Mal die ganze Zeit von Niall unterbrochen. Liams Gesicht lief rot an vor Wut und er stürzte sich über die Couch auf Niall, dann fing er an ihn zu kitzeln. „Jungs!“, rief ich, „Hört auf! Was ist denn das für ein Benehmen vor einer Kamera??“ „Ja Mama!“, sagten Liam und Niall ergeben. „Sag das noch mal!“, sagte ich nun auch wütend. Niemand durfte mich Mama nennen! Ich sprang auf Liam und Niall zu und irgendwie artete sich das ganze zu einer sehr fetzigen Kissenschlacht aus. Louis war plötzlich weg und als er wieder kam, detschte er uns allen ein Ei auf den Kopf, sodass wir aussahen wie Hühner. Das Innere des Eies, welches auf meinem Kopf lag lief mir das Gesicht herunter, bis zu meinem Mund. Louis kam auf mich zu gerannt und rief: „Nicht weg machen! Ich mach das für dich!“ Und ehe ich es mir versah, leckte mir Louis das Gesicht ab. Ich quietschte auf und schrie: „Lou, lass das!!“ Ich rannte vor ihm weg, doch er lief mir hinter her, rufend: „Warte! Da ist noch ein Klecks auf deiner Nase!“ Kreischend sprang ich über das Sofa, versuchend mich vor ihm zu retten. Ich drehte mich zu ihm um und als ich wieder nach vorne sah, lief ich gegen Harry und fiel mit ihm zu Boden. Harry drehte mich so, dass er auf mir lag und sagte leise, sodass die Anderen es nicht hörten. „Das gerade war ernst gemeint! Wir müssen reden!“ Er strich mit seinem Daumen über meine Nase und entfernte somit das restliche Ei aus meinem Gesicht. Ich stieß ihn von mir herunter und die Kissenschlacht ging weiter. Irgendwann waren wir alle so schlapp, dass wir auf der Couch zusammen sackten. „Oh shit!“, sagte ich, „Wir haben das die ganze Zeit gefilmt!“ Niall fing an zu grinsen und Zayn prustete los, sodass wir auch alle mit einfielen. „Also“, sagte Liam, der wieder das Sprechen übernommen hat, „Was ich sagen wollte war-“ Niall stieß ihm in die Rippen. „Du hast schon alles gesagt, Li!“, erklärte er. Liam legte seinen Kopf schief und dachte nach. Nach einer Weile sagte er: „Stimmt! Hab ich! Kommen wir also zu unseren Fans da draußen. Wir haben einige Fragen von euch bekommen und wir dachten, die könnten wir euch so beantworten.“ Zayn zog eine Tasche mit ganz vielen Briefen hervor. Er nahm einen Brief heraus und sagte: „Charlotte aus Tennessee möchte wissen wie lang unsere – oh mein Gott! Ist das ihr ernst?? Ich wusste gar nicht, dass Kinder in diesem Alter schon solche Wörter kennen!“ Zayn räusperte sich und nahm einen anderen Brief aus der Tasche. „Janine aus New York möchte wissen, was unser peinlichster Moment im Leben war.“ „Bei mir war das einmal in der Schule.“, sagte Liam, „Ich stand vorne in der Cafeteria, als plötzlich meine Hose runter rutschte und jeder meine Auto-Unterwäsche sehen konnte!“ „Ach ehrlich?“, fragte Louis, „Ist das nicht die, die immer noch bei dir im Schrank liegt? Die, die deine Mutter unbedingt wegschmeißen wollte und du ihr gesagt hast, du könntest dich nicht von ihr trennen?“ „Lou, Halt die Klappe!!“, rief Liam und zog ein schwarzes Klebeband hervor. Er klebte es Louis einmal um den Kopf herum über den Mund, sodass dieser nicht mehr sprechen konnte. Louis sagte irgendwas, doch wir verstanden nichts. Ich grinste. „Ich hatte nie wirklich einen richtig peinlichen Moment in meinem Leben!“, gestand ich, „Da ich nie geredet habe, habe ich auch nie etwas Falsches sagen können.“ Louis versuchte gerade krampfhaft das Klebeband von seinem Mund zu entfernen, doch da es einmal um seinen Kopf gewickelt war, bekam er es nicht so hin, wie er es sich wünschte. Harry fasste sich ein Herz und riss das Klebeband mit einem Ruck von Louis Gesicht. Dieser fing fürchterlich an zu schreien und hüpfte auf meinen Schoß. „Aua!!“, schrie er. Ich streichelte ihm behutsam über den Rücken. „Ist ja gut, Lou!“ Langsam schien er sich wieder zu beruhigen. Zayn stand auf und stoppte die Kamera. „It's Dusch-Time!!“, rief Niall und hüpfte zu seinem Zimmer. Die anderen Jungs folgten ihm. Alle bis auf Harry. „Komm in mein Zimmer, wenn du dich geduscht hast!“, sagte er und verließ auch das Wohnzimmer. Ich stand auf und lief in mein Zimmer. Sollte ich gleich wirklich zu Harry gehen? Wieder duschte ich kalt. Irgendwie ließ mich das besser nachdenken. Nachdem ich mich komplett fertig gemacht hatte, hatte ich eine Entscheidung getroffen. Ich würde mit Harry reden.

What makes you beautiful || one directionWhere stories live. Discover now