Chapter Twenty-Four: Im ersten Sommerregen

Magsimula sa umpisa
                                    

Er wollte nach meiner Hand greifen, doch ich zog sie instinktiv zurück. Die Erklärung klang nicht besondern glaubwürdig. Viel zu wenige Fragen waren beantwortet. Er blickte mich verwirrt an und zog dann langsam seine Hand ebenfalls zurück.

"Du glaubst gar nicht wie dreckig es mir in den letzten Tagen ging, ich dachte du seist tot! Da war so viel Blut und das Auto hatte sich mehrfach überschlagen. Wie kann dir dabei nichts passiert sein?", meine Stimme wurde immer ernster und kühl.

"Das war das Blut des Tieres. Ich habe mich wirklich kaum verletzt. Ich muss einen Schutzengel gehabt haben", gab er schlicht zurück. Er schien sich gar nicht bewusst zu sein, dass ich skeptisch war.

Das reichte mir immer noch nicht. Wie bitte sollte das Tier so weit von der Straße gestorben sein? Das war einfach unmöglich. Ich hatte mir stundenlang die Fotos angeschaut, um darauf etwas zu erkennen, was mir weiter helfen könnte, Aufschluss darauf gab, wo Aidan stecken konnte.

"Aidan, sag mir die Wahrheit. Ich kann dir das nicht abnehmen. Da muss noch mehr sein. Du kannst mich nicht für dumm verkaufen. Ich dachte wir können einander vertrauen. Warum bist du auf einmal so... anders", schrie ich ihn fast an.

"Elaine ich", begann er, stockte aber plötzlich mitten im Satz. Er starrte an mir vorbei, sichtlich geschockt. Ich folgte verwirrt seinem Blick und erkannte einen Jungen, um die 12 Jahre, der auf Aidan zielstrebig zulief. Er bliebt direkt vor ihm stehen.

Er war süß. Hatte helle blaugrüne Augen und schwarze Haare, das Gesicht sein Auftreten, das alles erinnerte mich sofort an eine andere Person - die mir direkt gegenüber saß.

Er konnte noch immer kein Wort rausbringen. Völlig fassungslos starrte er den Jungen an. Bis dieser den Mund auf machte, dann war ich diejenige, die wohl noch geschockter war.

"Ich bin so froh, dass ich dich endlich gefunden habe, Vater. Mutter schickt mich, sie vermisst dich und ich soll dir etwas wichtiges ausrichten: Tyr ist hier."

Vater!? Aidan hatte einen Sohn. Diesen Jungen dort, der keinen Meter entfernt von mir stand.

"Lass uns bitte draußen reden Narfi", er warf mir einen Seitenblick zu, dann blickte er wieder zu seinem Sohn auf.

Als er aus seiner Trance erwacht war und angefangen hatte zu reden, kam auch wieder Bewegung in mich. "Ihr braucht nicht rausgehen. Ich gehe", sagte ich nüchtern und schluckte meine Wut gerade noch herunter. Schnell schnappte ich mir meine Tasche und machte Anstalten zu gehen. Aidan sprang auf, schob Narfi zur Seite und stellte sich vor mich. "Du musst nicht gehen. Ich bitte dich bleib und werde dir alles sagen, das verspreche ich dir."
Er schien wirklich verzweifelt zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass irgendetwas ihn davon abhielt mir die Wahrheit zu sagen, auch wenn er es gerne wollte.
Doch das hielt mich jetzt auch nicht mehr auf. Ich hatte genug gehört. Und dass er mir nichts davon erzählt hatte einen Sohn und eine Frau zu haben, die ihn 'vermisste', hatte das Fass zum Überlaufen gebracht.

"Lass mich vorbei Aidan. Ich denke wir sind hier fertig", fauchte ich. Und diesmal machte er nicht den Fehler mich zu halten. Er trat einen Schritt zurück und ließ mich gehen. Als ich ihm einen letzten Blick zu warf erkannte ich etwas in seinen Augen glitzern. Es schien ihm genauso weh zu tun, dass ich ging, doch ich wollte nichts mit ihm zu tun haben, wenn er nicht ehrlich war. Wer wusste, was da noch alles war? Vielleicht hatte er ja noch mehr Kinder. Und was hatte er wirklich in den letzten Tagen getan?

Ich stieß die Tür auf und trat auf den Gehsteig. Es regnete in Strömen. Doch es störte mich nicht, so sah wenigestens niemand meine Tränen, die jetzt unaufhaltsam meine Wangen hinterrannen und eins mit den Regentropfen wurden.

Ohne auf den Verkehr zu achten lief ich auf die Straße. Ich war zu fertig, um überhaut noch etwas wahrzunehmen. Deswegen sah ich das Auto auch viel zu spät kommen. Es erwischte mich frontal. Ich wurde auf die Windschutzscheibe geschleudert, während meine Tasche meterweit durch die Luft flog. Die Reifen quietschen, als der Wagen eine Vollbremsung hinlegte. Zu spät.

"Elaine, nein", hörte ich Aidan hinter mir schreien. Das Auto kam  zum Stehen und ich rollte über die Kühlerhaube und landete hart mit dem Rücken auf dem Boden. Die Lichter um mich herum verschwammen, genauso wie die Gesichter einiger Passanten und des geschockten Fahrers, die sich über mich beugten. Aidan erschien neben meinem Kopf, gefolgt von seinem Sohn. Er stieß im Weg stehende Leute einfach zur Seite und kniete sich auf die Straße. Mit zitternden Händen nahm er meinen Kopf in seinem Schoss. "Ruft doch einer einen Krankenwagen, verdammt jetzt steht doch nicht einfach nur herum", schrie er verzweifelt. Tränen bildeten sich in seinen Augen, die in diesem Moment noch viel grüner waren als sonst. Der Regen ließ ihn in Sekunden triefen. Seine Haare hingen ihm wirr vor die Augen, das Wasser tropfte davon auf mich herab.

"Es wird alles wieder gut", flüsterte er und zwang sich zu einem Lächeln, doch wir beide wussten, dass es nicht so war. Im ersten Moment hatte mir alles weh getan, doch jetzt spürte ich nichts mehr. Ich sah nur noch ihn über mir, seine Angst um mich und alles war in diesen Sekunden vergessen. Was sollte ich jetzt auch noch wütend auf ihn sein? "ich liebe dich, egal was passiert ist", brachte ich hustend hervor und ich schmeckte heißes Blut in meinem Mund. Nun rann es seitlich an meinem Kinn hinab.

Meine Augen wurden schwer, doch ich versuchte so lange wie möglich Aidan anzusehen. Doch dann wurde die Finsternis immer größer um mich herum. Erst verschwammen die Menschen, dann verblasste Aidan. Das letzte, was ich vernahm, waren seine Worte: "ich liebe dich auch. Mehr als alles andere in den Neun Welten." Dann verschluckte die Dunkelheit alles und jeden und ich wusste alles würde gut werden.

Hiii,
Jo, was denkt ihr jetzt? Was war euer erster Gedanke nach diesem Kapitel? Wie wird es wohl weiter gehen?
Ich bin so gespannt, was ihr jetzt sagt und weiß gar ned selber, was ich zu diesem Kapitel als Kommentar schreiben könnte. Ich denke das ist aber auch gar nicht nötig ;)

Das einzige, was ich euch noch erklären wollte, ist der Kapitelname. Er ist ja fast genauso wie der Titel des zweiten Bandes. Ich sag euch nicht genau warum, darauf kommt ihr bestimmt bald selbst. Aber aus Frühlingssonne wird Sommerregen. Es hat auch mythologisch eine Bedeutung und ich wollte euch nur darauf aufmerksam machen, dass es zumindest für mich nicht nur schön klingt, sondern auch einen Sinn und Bedeutung hat;)

Schönen Tag noch

LG eure Cristina

Ragnarök - Frühlingssonne✔Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon