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♠ 6. Kapitel

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Meine Haare, die ich nun geöffnet hatte, klebten in meinem schweißnassen Nacken. Seufzend zog ich mir das Shirt über und warf einen kurzen Blick in den kleinen Spiegel, der an der langweiligen weißen Wand der Umkleide hing. Meine Wangen waren gerötet, so wie mein Hals. Zu meinem Glück verdeckte das Meiste meine blonde Haarpracht. Das war wirklich eines der Dinge, die mir meine Mutter nicht hätte vererben sollen. Es lag in ihrer Seite der Familie, rot am Hals zu werden. Das hätte sie sich wirklich sparen können. Hailey trat aus dem kleinen Klo. Mir war schon vorhin aufgefallen, dass sie sich fürs Umziehen in die kleine Kabine zurückzog. Nur verstand ich nicht ganz, wieso sie dies tat. Ihr Körper war groß und kurvig. Der Bauch flach, die Beine waren lang und sahen wirklich gut aus. Und ihre Brüste schienen eine perfekte Größe zu haben. Im Gegensatz zu meinen. Deswegen verstand ich es nicht wirklich. Sie musste sich doch nicht für etwas schämen.

»Fertig?«, fragte sie, als ich gerade meine Jeans zuknöpfte. Ich schulterte meine Tasche und nickte ihr zu.

»Jap.« Hailey nahm ihre Tasche. Die Umkleide war schon so gut wie leer. Vom Gang aus hörte man die Schritte hallen und verzerrte Stimmen der anderen. Als ich allerdings glaubte, meinen Namen und den von Kaden in einem Satz zu hören, spannte ich mich an und verharrte auf der Stelle. Erinnerungen zuckten vor meinem inneren Auge und vermischten sich mit der Realität. Genau konnte ich seine Stimme hören.

»Ich habe dir gesagt, dass Aufmerksamkeit sehr schlecht ist. Nur ich soll dich sehen. Nicht die anderen

Es war, als würde er hinter mir stehen. Als würde sein ekelerregender Atem gegen meinen Hals prallen. Als würden seine Hände über meine Taille fahren. Mein Körper stand unter Strom. Rasend schlug mein Herz in meinen Brustkorb. Die Wände schienen näherzukommen, während ich flach ein- und ausatmete. In meiner Brust wurde es eng. Die Erinnerungen drängten sich immer mehr in den Vordergrund. Wie von selbst bewegten sich meine Füße nach vorne. Nur gedämpft hörte ich Hailey irgendetwas murmeln. Doch da riss ich schon die Tür auf und spürte, wie mir ein Druck von der Brust fiel. Erleichtert atmete ich durch, spannte mich aber sogleich wieder an, als ich die Stimmen der anderen hörte.

»Die war doch nur die Beste, weil Kaden sie ständig geschützt hat. Die kann doch nichts. Ich wette ja, die hat auch gedopt. Niemand rennt so schnell. Niemand. Nicht einmal ich schaffe das«, zeterte das Mädchen, das ich vorhin überholt habe. Ihre Stimme klang dabei so ekelerregend bösartig und herablassend, dass ich die Hand zur Faust ballte. Wut kochte in mir auf, doch wieder hörte ich seine Stimme in meinem Kopf. Keine Aufmerksamkeit auf dich ziehen, wenn es nicht nötig ist, sonst wirst du es bereuen.

Doch ich musste auch nichts sagen, denn Kaden trat genau in dem Moment, als die beiden an der Umkleide vorbeiliefen, heraus. Seine Miene war düster und sein Blick dunkel.

»Ist euer Leben etwa so langweilig, dass ihr so über Aurora reden müsst? Ich gebe euch einen kleinen Tipp: Kümmert euch um euren Mist, oder ich werde nicht mehr so nett sein und euch nur warnen. Verstanden?« Seine Stimme war ruhig. Gefährlich ruhig. Er dudelte keinen Widerspruch. Die andere nickte hastig und ich sah, wie ihre Hände zitterten.

Das andere Mädchen zeigte gar keine Rührung. Bis sie schließlich sagte: »Was wirst du dann machen? Uns umbringen? So läuft das hier nicht mehr, Kaden.« Sie spuckte seinen Namen förmlich aus, dann fuhr sie fort. »Die Zeit, in der ihr Kings das Sagen hattet, war vorbei, als du vor zwei Jahren ins Gefängnis musstest. Niemand will noch auf euch hören, schließlich ist ein Mörder in der Familie. Und wenn du denkst, du könntest uns Angst machen, hast du dich getäuscht. Wir sind reifer geworden. Die Kingston-High ist ohne die Macht der Kings so viel besser, als mit der Macht der Kings. Denn die Kings zerstören alles, besonders du. Das Football-Team ist nichts mehr, seitdem du diesen Bockmist gemacht hast. Eigentlich solltest du im Gefängnis schmorren. Und nur dort. Oder noch besser. In der Hölle. Da, wo dein Platz ist!« Dann herrschte pure Stille. Aus Kadens wütendem Ausdruck wurde eine undurchdringliche, kalte Miene, die ich nicht deuten konnte. Man konnte nicht deuten, was er fühlte. Es schien, als hätte er meterhohe Mauern aufgezogen. Eine Maske aufgesetzt, durch die niemand hindurchsehen konnte.

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by Tory K.
@xtorykx
♠ 1. Teil der Kings-Reihe ♠ Diese Kings zerstören alles, was sie be...
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