~Kapitel 18 - Der Regen, der Kampf und der Beschützer~

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Was machte er hier? Warum beschützte er uns? Die Männer gingen einen Schritt zurück, doch dann fing der eine an zu lachen. ,, Sieh an, sieh an. Ein Vampir, dass seine Beute vor uns beschützt. Leider müssen wir dir mittteilen, dass wir sie als erstes gefunden haben. Also mach dich vom Acker und sucht dir andere Leckerbissen aus.", seine Ton am Ende wurde hart und bedrohlich. Unser Beschützer lachte schräg, so als hätten die Männer einen Witz aufgesrissen. Die Miene des Inders veränderte sich ernorm und setzte seine Stirn in Falten. ,, Was ist so witzig?", schrie er jetzt wütend und beide Männer ballten ihre Hände zur Fäusten. ,, Ihr seit witzig.", murmelte der Vampir vor uns. ,, Willst du uns auf dem Arm nehmen oder was? Wer bist du überhaupt, der es wagt uns auszulachen?", fragte diesmal der dunkelblonder Mann und knirschte mit seinen Zähnen. ,, Wer ich bin?", fragte der Beschützer und ließ seine Fingerknochen knacken. ,, Ich bin euer schlimmster Alptraum.", flüsterte er leise und mit diesem Satz rannte er schon auf die beiden Männern los, während ich Sussi an mich zog und ihr Gesich verdeckte, damit sie diesen Anblick, der da gleich statt finden würde, nicht ansehen musste. Zitternd wie ich da stand und die kleine beschützerisch festhielt, beobachtete ich den Kampf zwischen den drei Männern. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ausgerechnet er uns half. ,, Nekael", flüsterte ich ganz leise, sodass es sich so anhörte, als hätte ich es gar nicht ausgeprochen. In dem Moment sah ich, wie Nekeal sein Gesicht etwas zur Seite drehte, während er den ersten Faustschlag gegen den Inder eingesetzte hatte, sodass er direkt hart auf dem Boden knallte. Nekael's Blicke waren nun an mich gerichtet, während er ein kurzes, freches, schiefes Lächeln mit seinen Mundwinkel bilden ließ. Hatte er das gehört? Wie peinlich!

Nekael konzentrierte sich wieder auf die beiden Männer, die nun Feuerbälle aus ihren Händen herzauberten und sie gegen ihn einsetzten. Dämonen, schoss es mir durch den Kopf. Da war ja Nekael noch rechtzeitig gekommen, um uns vor ihnen zu retten.

Hoffentlich verschaffte er sich den Sieg, ohne das er sich dabei verletzte. Plötzlich fühlte ich mich so, als wäre gerade ein schwerer Stein auf meinen Kopf gefallen. Machte ich mir grad sorgen um ihn? Ich musste echt bekloppt sein oder es war meine Angst gewesen, die mich gerade beherrschte und mich zwang, so etwas zu denken. Reiß dich zusammen!

Mein Mund stand etwas offen, während ich den Kampf immer noch betrachtete, wobei meine Blicke immer noch bei Nekael steckenblieb. Warum half er uns überhaupt?  Er hasste mich doch und Sussi wollte er den Dämonen persönlich überreichen, also warum tat er das?

Ein lauter Schrei, brachte mich wieder in die Realität zurück und ließ mich wieder auf das Geschehnis konzentrieren. Ich erkannte dabei, dass das Geschrei von dem Inder kam, der erstmal heftig  zappelte und dann fiel er plötzlich auf die Knie, während Nekael dann seine Zähne in seinen Hals bohrte. Der Inder schrie auf und sein Geschrei wurde immer lauter, bis es langsam abgedreht wurde. Ich schrag vor Angst zurück und murmelte irgendwelche Wörter, um Sussi damit zu beruhigen zu können, da sie wieder anfing zu weinen.

,, Schsch, ist schon gut. Hab keine Angst. Ich bin hier.", flüsterte ich und streichelte ihr Haar auf und ab. Während Sussi vor Angst und vor der Nässe zitterte, was ich ebenfalls tat, krallte sich Nekael den anderen Dämon, als er den Inder komplett leer ausgetrunken und seinen toten Körper auf dem Boden geworfen hatte. Der andere Dämon wich aus, als Nekael auf ihn sprang und ihn ebenfalls am Hals packen wollte. Ein Feuerball flog direkt auf Nekael zu, doch in dem gleichen Moment nahm er den toten Körper des Inders und warf ihn direkt auf den Feuerball zu, sodass es Nekael wie ein Schutzschild vor dem Feuerball schützte. Das war knapp, dachte ich. Der leblose Körper des Dämons fing an zu brennen und wurde anschließend zur Asche. Ohne zu zögern, rannte Nekael auf den Dämon zu, der gerade dabei war noch einen Feuerball zu produzieren, doch Nekael warf sich in dem Moment auf ihn. Beide fielen hart auf den nassen Boden und schatten bedeckte das ganze Geschehen, sodass ich nur die folterischer Geschreie und Knurren hören konnte. Dann wurde es plötzlich still. Nur den Regen konnte man auf dem Boden fallen hören, der gleichzeitig von unserem Herzschlag und unseren unregelmäßigen Atem überdeckt wurde. Ich konnte immer noch Nekeal nirgends sehen und ich konnte auch nicht feststellen, ob er immer noch lebte. Ich zuckte bei dieser Gedanke kurz zusammen. Was wenn er verletzt wurde? Was wenn er verloren und dieser Dämon ihn umgebracht hatte? Nein, das...das konnte nicht sein - das durfte nicht passieren aber wenn es doch so war? Ich konnte plötzlich den großen, dicken Kloß im Hals nicht mehr runterschlucken, der sich gerade gebildet hatte. ,, Nekael?", flüsterte ich ganz leise und schaute immer noch auf die Stelle, wo er mit dem Dämon gekämpft hatte aber ich konnte wegen der Dunkelheit, der ein Teil diese Stelle bedeckte, nichts erkennen. ,, Nekael? ", wiederholte ich aber diesmal etwas lauter, in der Hoffnung, dass er mir antwortete und mir ein Lebenszeichen gab, doch wieder diese Stille. ,, L.l.ynn?" Es war Sussi gewesen, die an mir immer noch festklammerte und zitterte. ,,Ist Onkel Nekeal... tot?", fragte sie mich ängstlich und sah mich mit ihrer glasigen Augen an. Tot? Nekael? Nein!

Ich schüttelte den Kopf. ,,Mach dir keine sorgen. Er wird gleich hier sein. Er ist... Onkel Nekael ist stark. Sehr stark sogar. Er wird gleich kommen.", versuchte ich sie zu beruhigen und hoffte innerlich, dass Nekael noch am Leben war.

Bitte, bitte...sei am Leben!

Plötzlich hörte ich Schritte und blickte in die selbe Richtung und gleichzeitig drückte ich Sussi mehr an mich. Jeden Schritt, der auf uns gemacht wurde, schlug mein Herz umso mehr und die Angst machte, wie ein Orkan, mein inneres zu nichte. ,, Ne..Nekael?... ", rief ich leise und diesmal bekam ich eine Antwort.  ,, ...Ist noch am Leben.", hörte ich ihn sagen und nun konnte ich ihn sehen. Sein Gesicht hatte einige Kratzer und Blutspuren. Die Haare waren von dem Regen nass geworden und waren nun zerzaust gewesen.

Er ist am leben!

Er kam langsam auf uns zu, doch er ließ einen bestimmten Distanz zwischen uns und schaute uns an. ,, Onkel Nekael! ", rief plötzlich Sussi, stand auf, rannte auf ihn zu und umarmte ihn unerwartet. Nekael erstarrte. Ich war verwundert gewesen, dass Sussi ihn so plötzlich umarmte und erfreut gewesen war, dass er noch am leben war. Nekael's Augen wurden größer und er selbst war überrascht gewesen, was Sussi gerade da tat, doch er bewegte sich immer noch nicht. ,, Ich bin froh, dass du wieder zurück bist und danke, dass du uns geholfen hast.", sagte Sussi und klammerte sich immer an Nekeal. Plötzlich erkannte ich etwas, was ich bei Nekael noch nie wirklich gesehen hatte. Ein Lächeln. Ein richtiges Lächeln. Er lächelte? Ich hatte es ganz genau gesehen, wie sein Mundwinkel etwas nach oben ging, während er die Kleine angesehen hatte. Er lächelte tatsächlich, dachte ich obwohl ich noch nie ihn Lächeln gesehen hatte, geschweige denn, dass er überhaupt Emotion zeigte. Ich sah ihn immer noch leicht lächeln, bis er seine Blicke von der Kleine auf mich wandern ließ.  Sein Lächeln erstarb, doch seine Blicke jedoch waren ein wenig weich gewesen, so als würde er damit fragen , ob es mir gut ging oder ob ich verletzt wurde. Doch ich bildete mir das Ganze sicherlich nur ein und lächelte ganz langsam, weil er am leben war. Genau im selben Moment hoffte ich auch, dass Nekael wieder lächeln würde, doch statt dessen nahm er wieder seine alte Züge an und ballte wie üblich seine Hände zur Fäusten. Mein Lächeln erstarb ebenfalls, als ich seine harte Gesichtszüge erkannte und wieder waren wir am Anfang gelandet. Er hasst dich, flüsterte mein inneres und es hatte auch recht. Er hasste mich, weil ich ich war. Er hasste mich, weil ich Lynn war und er hasste mich, weil ich Lea ähnelte. Er hasste mich einfach nur. ,, Lynn!", hörte ich plötzlich jemanden rufen und gleichzeitig sah ich, dass jemand in die Gasse und auf uns zu kam. Es war Ramiel gewesen. ,, Lynn!? Ist dir etwas passiert?", fragte er mich besorgt und kniete sich ebenfalls neben mich. Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. ,, Mir geht's gut.", versicherte ich ihn und sah wieder zu Nekael, der seinen Blick von mir abgewendet hatte und Sussi's Umarmung löste. ,, Wo sind Sam und Lenny?" , fragte er Ramiel. ,, Sie warten im Auto. Kommt lasst uns zu ihnen gehen, sonst holt ihr euch noch den Tod.", sagte Ramiel und half mir auf. Als wir die Gasse verlassen hatten, liefen wir direkt zum Auto und fuhren in die WG, während der Regen langsam aufhörte.

Die Nacht der UnsterblichenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt