~Kapitel 17 - Die Gasse~

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Die kleine Sussi schluchzte ängstlich, während die Tränen aus ihrer Augen kullerten und sich am Treppengelände festhielt. Ich stieg ganz langsam eine Stufe hoch und streckte vorsichtig eine Hand nach ihr aus, doch sie wich zurück und weinte diesmal lauter. ,, Schsch... hab keine angst Sussi. Ich werde dir nichts tun. Bitte hab keine Angst. Bitte...", versuchte ich sie zu beruhigen und stieg in dem Moment noch eine Stufe. ,,Ihr wollt mich zu ihnen bringen! Ihr wollt mich auch nicht haben!", schrie sie zwischen den Schluchzen und machte wieder einen Schritt nach hinten. Ich schüttelte heftig den Kopf. ,, Nein. Niemals. Wir werden dich nirgendswo bringen. Ich werde das nicht zu lassen.", sagte ich schnell und machte noch einen Schritt nach oben. Ich merkte wie Lenny, Sam und Ramiel vor dem Treppenhaus sich versammelt hatten und wie Nekael ebenfalls zu uns hinauf blickten. ,, Süße, hab keine Angst vor uns. Wir werden dir nichts tun. Der böse Onkel Nekael hat das nicht so gemeint. Bitte komm runter.", flehte Sam von unten die kleine Sussi an, doch die kleine schüttelte den Kopf. ,, Ihr lügt! Keiner liebt mich, weil ich anders bin! Keiner liebt mich!", schrie sie und in dem Moment zerbrach der Bilderrahmen, der neben mir an der Wand hing. Vor Schreck zuckte ich, wie alle anderen ebenfalls leicht zurück und musste mich am Gelände festhalten, um nicht rückwärts von der Treppe zu fallen. ,,Sussi.", flüsterte ich zitternd und sah in ihr ängstliches und unschuldiges, der aber auch etwas wütend aussah, Gesicht. ,, Lynn? Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte mich Ramiel von unten und war dabei zu mir hoch zu kommen, doch ich machte eine Handbewegung, sodass er inne hielt. ,, Nicht. Wenn du jetzt auch hoch kommst, wird sie mehr angst haben und ihre Kräfte benutzen. Lass mich das machen.", sagte ich und drehte mich wieder zur Sussi um und machte langsam wieder einen Schritt in ihre Richtung. ,, Sussi. Bitte beruhigt dich. Keiner hasst dich. Niemand tut es. Es spielt keine Rolle was du bist, denn ich habe dich lieb, weil du für mich die kleine, süße Sussi bist.", sprach ich ruhig und betonte jedes Wort, damit ich ihr Vertrauen gewinnen konnte. ,, NEIN! DU LÜGST!", schrie sie noch lauter und diesmal bebte plötzlich der Boden unter meinen Füßen,  sodass alle zerbrechlichen Gegenstände zur brüche gingen und hin und her geschleudert wurden. ,, Sie dreht durch!", hörte ich Lenny rufen, während er mit den anderen in Deckung gingen. ,, Lynn, komm runter.", rief Ramiel mir zu, doch genau in dem Moment wurde ich plötzlich von einer mächtigen, unsichbaren Druck nach hinten geschleudert. ,, LYNN!", schrien Ramiel in Panik, doch bevor ich auf den harten Boden knallen und mir dabei alle Knochen brechen konnte, wurde ich von jemanden aufgefangen. Meine Arme krallten den jemanden ganz fest, da ich angst hatte, trotz des Auffangens runterzufallen. Während ich  immer noch Gegenstände schleudern und kaputt gehen hörte, öffnete ich langsam meine Augen, um auf mein Retter zu erblicken. Meine Augen nahmen goldene Augen war und ich erblickte in Nekael's Gesicht, der mich mit gemischen Gefühlen betrachtete. Ich weiß nicht wie lange wir uns gegenseitig ansahen, als würden wir uns zum ersten Mal erblicken, doch ich nahm von der Seite Sussi war, die gerade dabei war zu flüchten. Mein Gehirn realisierte es nach einer kurzen Zögerung,  was gerade hier geschah und was Sussi vor hatte. Sofort handelte ich dem entsprechend, während Panik in mir Aufstieg. ,, Sussi!", rief ich ihr hinterher, doch sie war schon weg. ,, Lass mich los!", forderte ich, während ich etwas zappelte und versuchte mich aus Nekael's Griffen zu befreien. Er ließ ganz langsam locker und nach der Befreiung rannte ich ohne weiteres zu überlegen hinter Sussi her, während ich mehr mals ihren Namen rief. Als ich nach draußen rannte, regnete es in Strömen, doch es hinderte mich nicht nach Sussi zu suchen, also rannte ich einfach weiter. Ich wusste nicht genau, wohin Sussi gerannt war aber ich durfte ebenso wenig aufgeben, nach ihr zu suchen. Ich rannte auf einer Straße geradezu und bog dann um die Ecke, bis ich vor mir in einer großen Distanz ein kleines Mädchen rennen sah.

Sussi!

,, SUSSI!", rief ich so laut wie es nur ging, während einige Leute auf der Straße blöd zu mir rüber guckten, doch es juckte mich nicht. Ich rannte etwas schneller, doch meine Lungen alamierte mich, dass es nicht lange dauern würde, bis sie keine Luft mehr zur Verfügung haben würden. Trotz der Warnung und die Seitenstechen, die sich bemerkbar gemacht hatten, rannte ich weiter und erkannte Sussi, wie sie um die nächste Ecke bog, während ich es ihr nach einige Sekunde gleichtat. Ich erkannte, dass sie die Ecke, den wir abgebogen waren, keine weitere breite Straße war, sondern eine Sackgasse. Sussi blieb vor dem Ende der Sackgasse stehen und heulte wieder rum. ,, Sussi!", sagte ich aus der puste, ging auf sie zu und kniete mich neben ihr, um sie zu trösten, doch anstatt wie zu Hause mich wieder wegzuschleudern, umarmte sie mich überraschender Weise und weinte weiter. Ich schloss meine Arme um sie und flüsterte ihr beruhigende Worte zu, um sie etwas zu entspannen und ihr Angst wegzunehmen.

,, Schsch ist ja schon gut. Alles wird gut, dass verspreche ich dir.", murmelte ich, während ich mit einer Hand ihr Haar strich. ,, E..es t..ttut..mmi.rr Le..eid L...lynn...", stotterte sie ängstlich, während sie gleichzeitig weiter weinte. ,, Es muss dir nicht Leid tun. Es ist nicht deine Schuld. Nichts ist deine Schuld.", sagte ich ihr und sah sie an. ,, Komm lass uns zurück gehen, sonst wirst du noch bei dem Regen krank." Ich half ihr aufzustehen und als wir die Gasse verlassen wollten, verspeerten uns zwei dunkele Gestalten den Weg. ,, Sieh Mal an. Wenn haben wir den hier.", ertönte eine amüsierede männliche Stimme, die gleichzeitig gefährlich klang. ,, Wenn das mal nicht ein Mensch und ein Halbgestalt ist. Es muss unser Glück sein Rahul. ", der Mann lachte bösartig. ,, Du hast Recht.", hòrte ich den anderen sagen, der einen indischen Akzent hatte. ,, Zwei auf einem Streich. Na dann sehen wir uns die beiden uns richtig an.", sagte der Inder und alle beide kamen auf uns zu. Ich schob Sussi hinter mich und gleichzeitig wurde ich von der Angst und Panik kontrolliert.  ,, B..bleibt stehen!", stotterte ich änsgtlich und machte mit Sussi einen Schritt nach hinten. Beide Männer lachten, während der Regen weiterhin hinunter strömte. Anscheinend störte es den beiden Männern gar nicht, im Regen auf ihrer Beute nachzugehen. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was sie waren aber Menschen waren sie definitiv nicht. So sagte jedenfalls mein Gefühl.  ,, Lynn...ich habe angst....", flüsterte die kleine Sussi, während sie sich fester an mir klammerte. ,,Das solltest du auch kleine.", sagte der eine Mann und lachte wieder. Die kleine Sussi zuckte zusammen. ,, Hör nicht auf ihn. Hab keine Angst. Dir wird nichts passieren.", entgegnete ich und machte mit ihr noch einen Schritt nach hinten. ,, Ihr konnt nicht abhauen, also lasst das rückwärts Gehen Ladies.", sagte der Inder, während sie noch näher kamen und jetzt konnte ich ihre Gesichter erkennne. Der eine Mann hatte zerzauste dunkelblondes Haar, hohe Wangenknochen und an seiner rechten Augenbrauen hatte er einen silbernen Piercing. Der andere, der wie ein Inder aussah und einer war, hatte rabenschwarze Haare gehabt und erinnerte mich ein wenig an Aladin. Ich machte noch einen Schritt nach hinten, doch ich merkte, dass wir dem Wand der Gasse sehr nah waren und wir nicht mehr die Möglichkeit hatten, noch mehr Schritte nach hinten zu machen. Ich biss mir auf die Lippen und wusste nicht, wie wir hier wieder heil rauskommen sollten. Ich musste Sussi beschützen und sie retten. Das hatte ich ihr versprochen. 

Ich habe es ihr versprochen.

Die Männer kamen jetzt noch näher und der Distanz zwischen uns waren nur noch wenige Meter gewesen, doch bevor sie den nächsten Schritt auf uns machen konnten, blieben sie plötzlich stehen und schauten unerwartet nach oben. Ich verfolgte ihre Blicke und sah plötzlich eine Gestalt auf uns fallen. Ich presste Sussi und mich gegen die Wand, während ich die kleine immer noch schützend festhielt. Die Gestalt fiel mit einer schnellen Geschwindigkeit auf dem Boden und landete geschmeidig wie eine Katze vor uns. ,, An eurer Stelle, würde ich nicht noch einen Schritt wagen, sonst...", die vertrauliche Stimme hielt kurz inne, während er sich aufstellte und nun genau Rücken gekehrt vor uns stand, wie ein Beschützer.  ,, ...kann ich euch nichts garantieren.", beendete er den Satz und genau in dem Moment wusste ich wer diese Person war.

Die Nacht der UnsterblichenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt