10 - Von bösen Chips und anstrengenden besten Freunden

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Kapitel 10

Irgendwie verbringe ich seit ein paar Wochen viel zu viel Zeit alleine auf dem Sofa vor dem Fernseher. Und esse, um die Langeweile zu vetreiben. Als mir das bewusst wird, schaue ich schnell an mir runter und ich könnte schwören, dass mein Bauch ein wenig dicker geworden ist. Oh nö! Ich bin aber auch absolut nicht der Mensch, um Sport zu machen! Und jetzt? FDH? Friss-Die-Hälfte? Die Chips, die ich zuvor in mich hineingeschaufelt habe, lege ich angewidert weg. So Zeug darf mir in den nächsten Wochen bloß nicht zu Nahe kommen! Genervt von mir selber stehe ich auf und hole mir eine Banane. Na, dann wollen wir doch mal direkt anfangen mit dem Diätplan.

Wenig später klingelt es an der Tür und Jaden kommt herein. Nach einer langen Umarmung begeben wir uns, wie immer eigentlich, aufs Sofa. Mir brennt direkt eine Frage auf dem Herzen.

„Jay, bin ich fetter geworden?", frage ich ihn schmollend.

„Wie kommst du denn darauf? Bin ich jetzt hierhin gekommen, um mit dir über dein Gewicht zu reden?", antwortet er verwirrt und belustigt zugleich.

„Nein, aber ich möchte trotzdem deine Antwort hören!"

„Hm, also für mich siehst du aus wie immer, schätze ich.", erwidert er. Ich blicke ihm dabei tief in die Augen, um zu erkennen, ob er lügt, aber siehe da - Jaden scheint es aufrichtig ehrlich zu meinen.

„Okay, dann glaub ich dir mal.", sage ich.

„Amy, aber jetzt schieß doch mal los, was jetzt das eigentliche Problem ist!", mault Jay.

„Ja, schon gut. Also, Joshua hat mich nachts noch richtig oft angerufen und mir zwei SMSen geschrieben, guck", erkläre ich und zeige ihm besagte Nachrichten. „Und ich habe mir jetzt überlegt, dem so richtig mies einen reinzuwürgen und dem eine richtig miese Nachrichten zurückzuschreiben, aber ich will, dass meine Miese Art nicht direkt hervorkommt. Ich will eher gute Miene zum Bösen Spiel machen und ihn dann so richtig auflaufen lassen!"

„Wooooooooh, mach mal halblang. Du steigerst dich da ganz schön in was rein, weißt du das?", bremst Jay meine Euphorie. Aber ich steigere mich doch in überhaupt nichts rein! Das Arschloch hat das doch nur mehr als verdient! So ne läppische kleine SMS ist doch nichts gegen seine mehrfachen Beleidigungen, die er mir ins Gesicht gesagt hat?! Wieso versteht Jay das denn nicht?

„Ich steigere mich da nicht rein, Jay! Das würde ihm doch nur Recht geschehen! Findest du es etwa okay, dass er mich so oft beleidigt hat, ja? Na danke!", setze ich ihm wütend entgegen. Na toll, noch nichtmal auf Jay kann man sich verlassen!

„Amy, so stimmt das doch überhaupt nicht! Du interpretierst das völlig falsch! Aber sieh es doch mal so; Wenn du jetzt so eine miese Aktion startest, bist du keinen Deut besser als er! Deine Aufmerksamkeit hat er doch überhaupt nicht verdient! Wenn du irgendwas antwortest, bildet er sich darauf nur ein, dass es dir etwas ausmacht, was er da veranstaltet! Und genau das solltest du nicht wollen! Oder?", rechtfertigt sich mein bester Freund. Ja, wieso macht es mir eigentlich so viel aus?Jaden hat einfach vollkommen Recht, aber ich kann nunmal nicht abschalten, dass es mir sehr wohl mächtig zusetzt und ich mir Gedanken mache. Vielleicht ist der Grund die Tatsache, dass ausgerechnet mein früherer Schwarm mich so fertigmacht? Ich mein, er war damals der Inbegriff des perfekten Types für mich und durch meine rosarote Brille absolut unfehlbar. Nur dank der zeitlichen Distanz kann ich mittlerweile einige Makel von damals sehen, welche ich zum Zeitpunkt meiner Schwärmereien niemals gesehen hätte. Wahrscheinlich kann mein Köpfchen es einfach nicht akzeptieren, wie aus meinem ehemaligem Traumtypen so ein Kotzbrocken geworden ist.

Dich wollte ich auch damals schon. PAUSIERT / VORERST FERTIGGESTELLT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt