7. Kapitel: Sarah

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„Als ich sein Gesicht sah... Es war so... hasserfüllt gewesen und diese Augen. Ich werde nie vergessen mit was für teuflischen Augen er mich angestarrt hatte. Er wollte auf mich losgehen, doch irgendwie schaffte mein Großvater es, ihn loszuwerden und von jetzt auf gleich war er verschwunden. Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, was er zu ihm gesagt hatte", fuhr er fort und griff unvermittelt nach meinen Händen, um sie fest zu drücken und meinen Blick zu heben. „Kurz nachdem der Typ weg war, redete mein Opa eindringlich auf mich ein, dass ich mich niemals mehr in die Nähe von dem Mann begeben sollte, weil er das Böse in Person ist und nur den Tod bringen kann. Er behauptete felsenfest, dass er ein Keeper wäre. Und dieser Mann, Sarah, das war dein Onkel", gestand er mir nun und versuchte offensichtlich meine Miene richtig zu deuten, doch diese veränderte sich nicht. 

Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass er glaubte, mir etwas mitgeteilt zu haben, was mich in ein emotionales Loch werfen sollte, denn so deutete ich die Art, wie er sich aktuell verhielt. Doch dieser Effekt trat nicht ein. Zumindest noch nicht. Ich stutzte.

„Und was genau sind diese Keeper überhaupt?", wollte ich wissen und ich spürte, wie Kaden den Druck um meine Hände wohl unbeabsichtigt verstärkte. 

„Eigentlich heißen sie die Keepers of Fate. Zumindest in eurer Sprache. Sie sind die verdammten Diener der Nauk."

Diese Information wollte einfach nicht bis vor an mein Gehirn dringen. Ich hörte seine Worte, sah, wie sich seine Lippen bewegten, bemerkte seine Berührungen, die mir dank meiner Verwirrung kaum auffielen, doch ich verstand das, was hinter all diesen Worten stand einfach nicht. Wie sollte ich auch? Gerade vor gefühlt wenigen Momenten war ich noch im kalten Köln gewesen, mitten in Deutschland, bei meiner Mutter und Joel. Mein Leben war das eines ganz gewöhnlichen Teenagers gewesen, der sich mit alltäglichen Problemen herumzuschlagen hatte, so wie zum Beispiel sich nicht völlig im Bio Schulprojekt zu blamieren und nun sollte ich Kaden glauben, dass es Götter und verfluchte Keeper gab und mein Onkel einer davon sein sollte? Verdammt, das würde mir kein Mensch glauben, wenn ich das jemandem außerhalb von Hawaii erzählen würde. Das war einfach nur völlig verrückt!

„Hey! Geh weg von ihr, Junge", drang eine Stimme auf einmal an meine Ohren, die mich dank deren Bekanntheit sofort aus meiner Trance riss. 

Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, dass Kaden ebenfalls seinen Kopf in die Richtung gedreht hatte, von der die Stimme kam. Kam mir das nur so vor oder wich Kaden ein kleines Stück zurück?

Nate kam auf uns zu und anhand seines eiligen Schrittes, seiner Körperhaltung und der Art, wie er mich nun fixierte, war mir unmittelbar sonnenklar, dass er wütend war. Aber weshalb? Wegen mir oder etwa tatsächlich wegen Kaden? Was hatte er ihm aber schon getan? Mit seiner wild bunt spiegelnden Sonnenbrille wirkte er irgendwie bedrohlich und unberechenbar auf mich. So, als ob ich versuchte die Augen eines wilden Tieres zu erkennen, was mir aber nicht möglich war. Im nächsten Moment zog er diese ruckartig ab.

„Ich schwöre dir, wenn du nicht sofort verschwindest, dann reiße ich dich in Stücke. Du weißt zu was ich fähig bin, Kleiner. Du solltest mich nicht provozieren", drohte Nate, als er wenige Schritte vor unserer Palme zum Stehen kam. Seine Stimme klang nun stark verändert. 

„Nate, was soll das? Er ist ein Freund, lass ihn in Ruhe", hörte ich mich nur verwundert sagen.
Nathan hielt mitten in der Bewegung inne und starrte mich an. Er starrte mich einfach nur an. Unsere Blicke trafen sich und ich musste wirklich verdammt mit mir kämpfen, dass ich nicht auch noch vor ihm zurückwich. Seine Augen sahen so... anders aus. Sie hatten plötzlich eine Farbe angenommen, die gar nicht so leicht zu beschreiben war. Eine Mischung zwischen Bernstein und Blutrot. Was um alles auf der Welt war das denn? 

Keepers of Fate [abgeschlossen] #UrbanFantasyWhere stories live. Discover now