9.12.

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"Was? Er ist schwul?", etwas erschrocken werde ich angesehen, doch ich ignoriere ihre weiteren Fragen und laufe einfach weiter.
Schließlich würde ich heute gerne noch zu Hause ankommen, ohne weitere Verzögerungen.
Kaum bin ich in meiner Wohnung drehe ich die Heizung etwas auf und lasse mich auf mein Bett fallen.
Heute morgen bin ich einfach zu früh aufgestanden, auch wenn ich es für Jin natürlich gerne gemacht habe und der Kaffee vermutlich leckerer war als der, den ich immer mache, bemerke ich schon die fehlenden Stunden Schlaf.
Ohne es wirklich wahr zu nehmen schließen sich meine Lider und ich drifte in die Welt der Träume ab.

Als ich wieder aufwache und einen Blick auf die Uhr werfe, falle ich vor Schreck fast aus dem Bett. Es ist kurz vor 21 Uhr und in ein paar Minuten würde der Starbucks schließen, also muss ich mich mehr als nur beeilen.
Ich springe auf und schnappe mir im Laufen meine Jacke, ehe ich nach draußen in die elende Kälte gehe und zu dem Laden jogge.

Seokjin lehnt auf seinen Unterarm gestützt an der Theke und ist auf den Boden fokussiert, bis ich die Tür öffne und sich seine Miene sofort aufhellt.
"Joonie! Warum kommst du so spät?"
"Möglicherweise bin ich ja eingeschlafen..tut mir leid hyung", leicht verlegen kratze ich mich am Hinterkopf, aber Jin scheint das alles ziemlich auf die leichte Schulter zu nehmen, obwohl mein Praktikum morgen anfängt.
"Wir haben ja noch genug Zeit." Lächelnd zieht er mich mit sich hinter die Theke und erklärt mir alles genauestens an den verschiedenen Kaffeemaschinen. Ich versuche mir alles irgendwie zu merken, was ich auch relativ gut hinbekomme, nur bei meinem Lieblingsgetränk kann ich mir einfach nicht die Reihenfolge merken.
"Pass auf", lacht Jin und erklärt mir alles erneut.
"So und jetzt machst du uns zwei Gingerbread Latte und wir gehen nach Hause." Etwas überrascht darüber, dass er bereits gehen will, sehe ich auf die Uhr und bemerke, wie der Zeiger sich schon auf fünf vor elf bewegt. Die Zeit hier ist wie im Flug vergangen, vermutlich weil Seokjin mir durchgängig etwas erklärt hat.
Also nehme ich mir zwei der Becher und fülle in beide das Getränk, was mir mehr oder weniger gelingt, anschließend reiche ich eines Jin und behalte das zweite.
Der Ältere nimmt einen Schluck und nickt erstaunt "Nicht schlecht für den Anfang." 
Erleichtert atme ich aus, da ich mir ziemlich unsicher war, ob er mir gelungen ist oder nicht. Es hätte genauso gut sein können, dass ich Seokjin an meinem nicht einmal ersten Tag vergifte.

"Okay lass uns gehen", er schaltet überall den Strom ab und läuft mit mir nach draußen, ehe er einen kleinen Schlüssel aus seiner Tasche zieht und die Eingangstür verschließt.

"Wo genau wohnst du eigentlich?", frage ich den Älteren, nachdem wir eine Weile die dunklen Straßen entlang gegangen sind. Wobei sie nicht einmal so dunkel sind, da der Schnee das Mondlicht etwas reflektiert und zusätzlich noch Straßenlaternen leuchten.
"Eine dreivirtel Stunde von hier", antwortet Seokin gelassen und sieht kurz auf sein Handy, vermutlich um die Uhrzeit abzulesen.
"Was? So weit weg? Wie kommst du immer pünktlich zur Arbeit?"
"Es gibt etwas, das nennt sich früher aufstehen." Lachend steckt er sein Handy zurück in die Tasche seines rosafarbenen Mantels.
"Wegen mir warst du jetzt noch so lang hier...schlaf einfach mit bei mir dann musst du nicht so lang nach Hause laufen."
Der Blondhaarige will mir gerade wiedersprechen, da packe ich ihn einfach am Handgelenk und beschleunige meinen Schritt etwas um noch eher zu meiner Wohnung zu gelangen, der Kälte wegen.

Ich halte dem anderen die Tür auf, dann nehme ich ihm seine Jacke ab und hänge sie neben meine. Schon lustig, dass ich sie ihm extra hinterher getragen habe und sie letztenendes wieder hier landet.
"Du schläfst im Schlafzimmer", beschließe ich kurzerhand und schiebe ihn Richtung des Raumen, doch als ich wieder gehen will, hält Jin mich an meinem Shirt fest.

Gingerbread Latte [Namjin]Where stories live. Discover now