Kapitel 62 🔥

11.7K 344 84
                                    

Queen - A Kind Of Magic

Meghan Moore, Freitag, 29. Juli, ZC's

»Hast du irgendeine Art von Plan?«, wollte ich wissen, nachdem wir wieder im Auto saßen, Lydias tränenverschmiertes Gesicht im Rückspiegel immer kleiner und kleiner wurde, und Zachary einfach so das Radio einschaltete.

Er ignorierte meine Frage und nickte anerkennend, als er den Song identifizierte. Es handelte sich dabei um I just died in your arms tonight von Cutting Crew, allerdings eine Coverversion, die meiner Meinung nach nicht im Entferntesten an das Original herankam, aber das spielte im Augenblick keine Rolle.

Gerade als ich dazu ansetzte, meine Frage ein zweites Mal zu stellen, sang er einen der Verse mit der Sängerin mit und musterte mich dabei so intensiv, dass mir plötzlich warm wurde. Trotzig wandte ich mich von ihm ab.

Who would've thought that a boy like me could come to this?

Ich schloss die Augen und drängte die Tränen, die unweigerlich in meine Augen stiegen, gewaltsam zurück. Der Song endete mit einem I should've walked away.

Wütend drehte ich die Lautstärke herunter und starrte mit vor der Brust verschränkten Armen vor mich hin. »Du hast schon aufgegeben, stimmt's?«, zischte ich, ohne ihn anzuschauen. Ich war so dermaßen enttäuscht von ihm, dass es schmerzte.

»Ganz ehrlich, was erwartest du, Meghan?«, fuhr er mich plötzlich an. Seine Finger krallten sich um das Lenkrad, sodass seine Knöchel weiß hervortraten. Sein Atem ging schneller. »Ich habe das nicht gewollt, okay? Aber Lydia ist unberechenbar und wenn sie ein beschissenes Bankschließfach mit dem Beweisvideo hat, kommen wir in diesem Leben nicht mehr ran. Ist das so schwer zu begreifen? Es. Ist. Vorbei.«

Ich schnappte nach Luft, warf ihm einen deftigen Ausdruck an den Kopf und drehte dann die Lautstärke des Radios wieder auf, um Zachary zu signalisieren, dass ein Gespräch nicht länger erwünscht war.

Nun wurde das Innere des Wagens von den Klängen Survivor's Eye of the Tiger erfüllt. Im Kopf sang ich den gesamten Text, Vers für Vers mit, stets darauf bedacht, nicht an die Tatsache zu denken, dass Zachary sich kampflos dafür entschieden hatte, in den Knast zu wandern. Don't lose your grip on the dreams of the past, you must fight just to keep them alive...

-

Es dauerte nur wenige Minuten, bis wir wieder vor dem ZC's standen und den ersten Ankömmlingen dabei zusahen, wie sie aufgebrezelt von Spencer in den Club gelassen wurden. Das Motto des heutigen Abends lautete 80er, dementsprechend bunt waren alle angezogen.

Ich wünschte, ich könnte zu ihnen gehören. Einfach vergessen, dass mein Freund demnächst jahrelang hinter Gittern leben würde. Einfach ignorieren, dass er mich verließ.

»Meghan, bitte«, sagte Zachary mit leiser Stimme und drehte die Lautstärker wieder herunter. »Hör auf, mich anzuschweigen.«

Ich starrte finster vor mich hin, nicht in der Lage, etwas zu sagen, ohne mich dabei auf ihn zu stürzen und sein Gesicht mit meinen Nägeln zu verunstalten, wie ich es erfolglos bei Lydia versucht hatte.

»Hey.« Er streckte seine Hand aus, traute sich aber nicht, mich zu berühren. Zurecht, wie ich fand. »Mach es mir nicht so verdammt schwer.«

Ich schnaubte ungläubig und wandte mich ihm endlich zu. Goldene, hoffnungsvolle Augen bohrten sich in die meinen. Aber ich würde ihm sein Gewissen mit Sicherheit nicht erleichtern. Das konnte ich nicht.
»Ich?«, fragte ich. »Ich mache es dir schwer?«

Casual SexWo Geschichten leben. Entdecke jetzt