Lirry

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"Was eine Bitch."

 Ich wusste sofort, was los war als Harry eines verregneten Abends an meiner Tür klingelte. Seine blutende Nase bestätigte meine Annahme. Reichte es nicht langsam? Hatte er denn noch nicht genug von ihr?

Armer Harry...

Jemanden wie diese Hexe, hatte mein Kumpel nicht verdient.

Ich schob die in mir hochsteigende Wut zur Seite und nahm ihn erst mal in den Arm. Sein sofortiges Zusammenzucken lies mich nur traurig lächeln.

Mussten wohl die linken Rippen sein. Wie konnte eine so zierliche Frau bloß so viel Kraft haben...

Wie immer schmiss er seine Tasche in eine Ecke, zog sich die Schuhe aus und tappte in die Küche. Ich folgte ihm nicht, holte stattdessen ein Handtuch und trockene Kleidung aus dem oberen Stockwerk. Er würde den Kaffe schon selbst finden. Mit zwei Stück Zucker und einem Schuss Kaffemilch. Ich hatte dieses widerliche Zeug nur wegen ihm im Kühlschrank. So oft kam er zu mir... Wegen ihr.

 Schweigend und mit leeren Ausdruck in den Augen saß Harry auf einem der Barhocker. Zwei Tassen Kaffe verströmten einen wundervollen Geruch. Er hob den Kopf erst, als ich die Sachen vor ihm hinlegte und den Verbandskasten hervor holte.

"Ausziehen."

Meine Stimme klang belegt. Der Lockenkopf befolgte meine Anweisung nur langsam und verzog das Gesicht als er versuchte den einen Arm aus seinem klebenden Sweatshirt raus zuziehen. Ich seuftzte zum wiederholten Male an diesem Abend und half ihm sich asuzuziehen.

Verdammt sah er heiß aus!

Ich wünschte nur, diese Augen würden mich voller Liebe und nicht voller Leere anschauen.

"Ich leg dir einen Verband an und schau dann, was ich für deine Nase tun kann, okay Harry?"

Ich nahm sein Schweigen einfach mal als 'Ja, bitte mein hochgeschätzter Freund.', denn eine Antwort bekam ich nicht. Er zitterte etwas und Tränen begannen sich in seinen Augen zu sammeln. Er tat mir so unendlich leid. Er hatte jemanden wie diese Hoe einfach nicht verdient.

Jeder hat einen 'Harry' in seinem Freundeskreis. Er ist der liebevollste und wunderbarste Mensch der Welt und er könnte jede oder jeden haben. Doch mit wem ist dieser 'Harry' zusammen? Mit der größten Furie, die es je gab.

Ich meine, es war ein offenes Geheimnis, dass Harrys Freundin keine Chance auslies, um Fremdzugehen. Allein bei mir hatte sie es über fünf Mal versucht...

Aber nein, sie liebten sich ja unsterblich, für immer und ewig, bis ans Ende des Horizontes und drüber hinaus, bis zum Mond, zur Venus, zur Sonne und sonst was noch.
Was weiß ich! Dabei liebte die Hoe doch nur Harrys Kohle.

Kopfschüttelnd befestigte ich das Ende des Verbandes knapp unter seiner Achsel, da fiel mir auf das Harry schluchzend auf dem Hocker saß.

"Bitte Harry. Nicht weinen. Nicht wegen so jemaden. Ich kann es nicht ertragen wenn du weinst."

Doch mein Wuschel schien mich gar nicht zu hören, klammerte sich nur in meinen Pulli und heulte sich die Augen aus. Ich strich ihm beruhigend über den Rücken und flüsterte so Sachen wie 'Das wird schon wieder Harry, da bin ich mir sicher.'. Leider wussten wir beide, dass das nur leere Phrasen waren. Ohne Wirkung, ohne Wert.

Plötzlich stieß mich Harry von sich, sodass ich hinfiel.

"NEIN!!!"

Erschrocken sah ich ihn an. Harry, der keiner Seele was zu leide tun würde. Der lieber ein Glas aus der Küche holte, anstatt eine Schnacke zu klatschen. Er hatte mich einfach von sich gestoßen, sodass ich auf den Boden fiel und stirrte nun wütend gegen meinen Pulli. Er atmete schwer und hatte die Hände so fest geballt, dass seine Fingerknöchel weiß hervor traten.

One Direction OS (BoyxBoy)Where stories live. Discover now