Just Breathe

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Cho lief den Weg zurück durchs Diner und vermutete einen verletzten Gast, da alle Gäste in einer Traube um einen Tisch standen. Er fluchte leise, als er sah, dass es Vega war, die dort verletzt am Boden lag.  "Rufen Sie die 911, sagen Sie ihnen verletzter Officer", wies er die Betreiberin, die durch die Schießerei selbst noch unter Schock zu stehen schien im Vorbeilaufen an und eilte zu der verletzten Agentin. Ihr Shirt war vom Blut durchnässt.  Er setzte sich neben sie, stützte ihren Oberkörper vorsichtig auf seinem Bein ab.  "Atmen Sie", wies er sie an und schob seine Angst beiseite. Dafür war gerade keine Zeit. "Wir müssen den Notarzt rufen", keuchte sie schmerzerfüllt.  "Nein....nein, sie kommen schon...atmen Sie, atmen Sie mit mir...ganz ruhig, das könnte jetzt weh tun, okay?" Er drückte die Hand auf ihren Bauch, um die Blutung zu hemmen und sie sog scharf die Luft ein.  "Ich weiß, ich weiß", murmelte er beruhigend, "es ist okay, Sie werden wieder. Hören sie nicht auf zu atmen, atmen Sie....es ist gut." Sie wurde tatsächlich etwas ruhiger.  "Habe ich es vermasselt? ", fragte sie mühsam.  "Nein... nein...Sie waren gut, Sie waren gut, okay? Sie waren wirklich gut", versicherte er ihr und schob seine aufkeimende Panik zur Seite. Sie würde ihm nicht helfen, also musste er sich beherrschen. Sie lächelte schwach und rang nach Luft.  "Hey, atmen Sie für mich...ein, aus...hey, sieh mich an, Michelle, sieh mich an, atme, okay?", beschwor er sie und fragte sich, wann endlich der Krankenwagen kommen würde. Sogar er sah, dass ihr die Zeit davon lief und das machte ihm mehr Angst, als irgendetwas anderes, das er in den letzten Jahren erlebt hatte. "Sieh mich an, Michelle, atme für mich..." Endlich hörte er die Sirenen und trotzdem kam es ihm endlos lang vor, bis die Sanitäter anwesend waren. "Halt durch Michelle, halt durch", flüsterte er immer wieder eindringlich. In den nächsten Minuten hielt er sie wach und redete ihr beruhigend zu bis sie ins Krankenhaus kamen und er sie den Ärzten überlassen musste. Der Agent in ihm übernahm die Kontrolle und er informierte das Team. Noch bevor alle da waren, lag Michelle im OP. Er saß im Warteraum, den Kopf in die Hände gelegt,  machte sich Vorwürfe. Es war seine Schuld, wenn sie es nicht schaffte. Er hätte sie nicht allein lassen dürfen. Er seufzte schwer. Ein paar Erinnerungen drifteten durch seine Gedanken und sorgten dafür, dass er sich noch verantwortlicher fühlte. Er sah Vega, wie sie sich beweisen wollte, bis zum Schluss. Vega, die zu ihm kam und meinte, er, ausgerechnet er, mache Sinn für sie; die sich beim "finden ihrer Mitte" von seiner Äußerung über Marshmallows aus der Mikrowelle aus der Ruhe hatte bringen lassen. Er musste lächeln. Es waren schöne Erinnerungen. Wie sie ihn immer 'Sir' nannte, stets korrekt nach Lehrbuch, obwohl er ihr schon tausend mal gesagt hatte, dass sie das lassen sollte, was ihn entweder amüsiert oder genervt hatte...würde sie es je wieder tun können? Er wäre froh darum.
Abbot war der Erste, der eintraf, kurz darauf kamen Lisbon und Jane. In dem Moment,  in dem Patrick den Raum betreten hatte, hatte Cho gemerkt, dass dieser genau wusste, was in ihm vorging. "Cho. Sie schafft es sicher. Sie wissen, wie stur sie ist."
Er nickte kraftlos. Bestimmt würde sie es schaffen. Sie war stark, das hatte sie deutlich bewiesen. Trotzdem half ihm das nicht, sich besser zu fühlen. Er war selbst überrascht davon, wie sehr es ihn mitnahm. Was er empfand ging über das hinaus, was man fühlte, wenn ein Kollege verletzt wurde. Es war absolut untypisch für den sonst so stoischen Agenten. Aber das änderte nichts daran, dass er vielleicht etwas mehr für sie empfand, als angemessen war.

Cho x Vega - Neue ChancenWhere stories live. Discover now