Burn the house down.

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22 Minuten. 22 Minuten die ich hier auf dem Boden liege, Feuer um mich herum, dieser Rauch in der Luft, der in meiner Lunge brennt. Meine Mutter hat schon lange aufgehört zu schreien, oder ich nehme es einfach nicht mehr wahr. Ich kann mich nicht bewegen, etwas liegt auf mir und nimmt mir so langsam die Luft zum Atmen. 25 Minuten und die Dunkelheit umhüllt mich, doch bevor sie es tut, flüstere ich noch leise Ich verspreche es dir.

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Mein Kopf tut so weh als hätte mir jemand eins mit dem Baseballschläger rübergehauen. Das Atmen brennt wie Feuer in meiner Lunge und dieser Geruch von Desinfektionsmittel demoliert meine Nase von innen. Ich mache vorsichtig meine Augen auf, bereue es gleich darauf wieder und mache sie wieder zu. Das grelle Licht verstärkt die Kopfschmerzen nur noch mehr. Ich versuche meine Hand zu bewegen, merke aber das jemand diese ganz fest in seiner hält. Ich wage einen zweiten Versuch und öffne meine Augen, diesesmal ist es nicht so schlimm. Meine Augen gewöhnen sich an das Licht und ich sehe mich um. Jup, genau wie ich es erwartet hatte, ich bin im Krankenhaus.

"Du bist wach! Wie fühlst du dich?" Ich zucke leicht zusammen, als eine leise zerbrechliche Stimme von meiner linken Seite zu mir spricht. Ich drehe langsam meinen Kopf in diese Richtung und sehe meine Schwester Alex dort sitzen. Ihre Haare sind völlig zerzaust, ihre Augen sind rot und geschwollen, sie hat Augenringe und dann trifft es mich wie ein Schlag ins Gesicht, diese Erinnerung an diese Nacht.

Flashback*

'Singing from heartache from the pain
Taking my massage from the veins
Speaking my lesson from the brain
Seeing the beauty through the pain..'

Mein Handy spielt gerade Believer von Imagine Dragons, mit Kopfhörern in den Ohren wippe ich meinen Kopf zum Beat und mache Hausaufgaben. Ich war gerade voll drinne und habe die Musik gefühlt, als aufeinmal ein lauter Knall ertönt. Meine Fensterscheibe zerspringt und eine Sekunde später finde ich mich auf dem Boden wieder. Auf meinen Ohren liegt ein höllischer Druck und wie benebelt versuche ich mich an meinem Bett hochzuziehen.
Ich greife nach meinem Handy, aber es funktioniert nicht mehr. Ich reiße meine Tür auf und eine riesige Rauchwolke begrüßt mich auf der anderen Seite der Tür. Meine Augen fangen an zu Tränen und ich huste los wie verrückt, bis ich die Schreie meiner Mutter wahrnehme. Ohne zu zögern sprinte ich die Treppe runter, ohne darauf zu achten das unser komplettes Haus in Flammen steht. Ich versuche durch den Rauch etwas zu sehen, versuche zu atmen, aber bei jedem Atemzug brennt es wie verrückt. Ich renne ins Wohnzimmer, meine Mutter liegt unter dem Riesen Bücherregal, ihr Ärmel ist am brennen und sie schreit, sie schreit so laut. Meine Augen füllen sich mit Tränen, ohne darüber nachzudenken versuche ich das Bücherregal von ihrem Körper zu heben.

"Kara, d-du musst mir jetzt g-gut zuhören, ok-okay?" Stottert meine Mutter.

"I-Ich werde sterben," sie lacht kurz traurig und fährt fort "ich werde sterben und i-ich möchte d-das du jetzt gehst. Ich möchte das d-du einen Weg hier r-raus findest u-und lebst. Ich will das d-du und A-Alex füreinander da seid. D-Du musst mir versprechen das i-ihr zusammen bleibt und aufeinander acht gibt." Ich höre ihr aufmerksam zu, sehe wie sie so langsam stirbt, sie weint und ich werde sauer. Sie darf nicht sterben. Sie darf mir sowas nicht sagen, sie ist alles was Alex und ich noch haben. Warum kämpft sie denn nicht? Warum gibt sie einfach auf?

"Du wirst nicht sterben, hörst du? Du wirst nicht sterben!" Schreie ich sie mit Tränen in den Augen an. Ich versuche nochmal das Bücherregal hochzudrücken, als wieder ein Knall ertönt und ich an das andere Ende des Zimmers geschleudert werde. Ich versuche wieder aufzustehen, auf mir liegt etwas, etwas das ich nicht hochheben kann. Ich liege nur noch da, unfähig etwas zu machen. 25 Minuten die ich dort lag. Eins der Nachteile, wenn man in einem Haus wohnt, dass 1 Kilometer von anderen Häusern entfernt ist.

Flashback Ende*

"Kara! Kara, guck mich an! Guck mich an und atme tief ein und aus!" Mein atmen wird immer schneller, meine Wangen sind ganz nass vom weinen, meine Augen brenne wie verrückt und ich kann nicht atmen, wie bei dem Brand. Es tut weh zu atmen, ich fange an zu husten, alles fängt sich an zu drehen, ich greife nach der Hand meiner Schwester und dann wird alles schwarz.

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