Dankbar - mit Herzklopfen?

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Ich rannte weiter durch die Gassen in den Stadtpark. Mit der Hoffnung endlich alleine zu sein. Ich wollte nichts mehr um mich haben. NICHTS. Ich war außer Atem und setzte mich auf eine Bank, wo es ziemlich ruhig aussah. Der Park war sehr grün mit vielen Bäumen und einen kleinem Bächlein. Es war echt schön hier. Man konnte wirklich die Natur genießen. Ich atmete tief ein und wieder aus. Die frische Luft tat mir gut. Ich lehnte mich zurück und schaute durch das Blätterdach. Ich wurde mit der Zeit ruhiger. Mir schossen die Bilder von vorher durch den Kopf und es kam wieder Wasser in die Augen. NEIN. Nicht jetzt. Ich versuchte es runter zu schluckten. Wie konnte mir meine Beste Freundin so weh tun?

Ein Geräusch holte mich aus meinen Gedanken. Ich erschrak und drehte mich hastig um. TIM. Er schaute mir ruihg und langsam in die Augen.

"Darf ich mich zu dir setzten?" sagte er leise.

Ich drehte mich gnervt wieder um. Eigentlich wollte ich ja meine Ruhe haben und allein sein, aber ich sagte nichts.

Er stand immer noch hilflos hinter der Bank. Er zögerte kurz, doch dann setzte er sich auf einmal doch zu mir auf die Bank. Ich hatte nichts gesagt. Er hat sich einfach hingesetzt und schwieg. Auch wenn ich nichts und niemanden um mich haben wollte, tat es gut jemanden zu haben, der einen tröstet, auch wenn er nur da tonlos saß und starr irgendwohin schaute.

Ich blickte zu ihm, aber er starrte weiter in die Luft. Ich beschloss genau so nichts zu sagen, ich wüsste auch nicht was.

Ich bemerkte, dass er sich ziemlich weit weg von mir gesetztet hatte. Es war sicher ein halber Meter frei zweischen uns. War das Absicht? Wollte er mir nicht zu nahe kommen?

"Alles okay?" fragte er ganz plötzlich in die Stille.

Er sagte es ganz leise und sanft, so dass ich es kaum hören konnte.

Seh ich etwa so aus? War er nicht dabei? Gerade eben. Was da gerade abgelaufen ist? Wie konnte er genau sowas fragen? Das war doch klar?

Ich versuchte ruhig zu bleiben und schwieg einfach weiter.

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Nun saßen wir immer noch hier und niemand sagte was. Er räusperte sich.

"Ich ehhm..." er stockte.

Ich schaute ihn kurz an.

"Also ich meine.... Falls du..." stotterte er weiter.

"Es ist so..."

-"Komm bald zum Punkt!" sagte ich doch etwas kalt.

-"Ja ehm, also wenn da wirklich Ich Schuld bin, tut es mir wirklich Leid. Ich.... Ich bin für dich da, wenn du Hilfe brauchst."

Bei den letzten Wörtern sah er mir tief und mitleidend in die Augen. Seine Stimme hörte sich noch immer leise, aber doch sehr ernst an.

Hat er mir gerade angeboten, ihm um Hilfe zu bitten? Versuchte er gerade sich um mich zu kümmern? Wenigstens Einer, der für mich da war.

-"Du kannst ja nichts dafür."

Ich strengte mich sehr an netter zu klingen, kam aber warscheindlich nicht so rüber.

Nun fragte er sehr vorsichtig:

"Magst du mir jetzt Bitte alles erklären?"

Mich überraschte die Frage gar nicht. Doch ich wollte sie trotzdem nicht beantworten.

-"Es ist..."

-"Kompliziert" unterbracht er mich.

In diesem Augenblick kam er mir etwas näher und sah mir tief in die Augen.

"B.i.t.t.e" so weich und fein hatte ich noch nie einen Jungen sprechen gehört. Fast flüsternd brachte er dieses Wort ruhig über die Lippen, wobei meine Mauer um mich langsam anfing zu bröckeln.

Immer noch sah er mich erwartungsvoll an und lächelte leicht. Unterbewusst zogen sich nun auch meine Mundwinkel nach oben. Warte mal, was? Ich lächelte? Und dann nicht mal ein gezwungenes Lächeln? Es ging ganz von alleine und das in dieser Situation?
Doch plötzlich fing ich an zu reden.

"Vor fast 2 Jahren war ich das erste mal total verliebt. Und ich dachte er liebt mich auch, doch ich merkte nicht, dass er mich die ganze Zeit nur verarscht hatte. Sarah hatte das bald gemerkt und versuchte es mir die ganze Zeit auszureden. Doch ich war einfach Blind. Blind vor Liebe. Nach ein paar Wochen hat er mich dann vor der ganze Schule voll abserviert und blamiert. Seit dem vertrau ich keinem Jungen mehr und habe Sarah versprochen vorsichtiger zu sein..."

Aufmerksam hatte er mir zugehört, doch man merkte leicht, dass er geschockt war.

-"Und dann Ich" sagte er leicht traurig und leise.

-"Sorry"

Eine Weile sagte keiner was. Mir kam so vor als überlegte er was er sagen sollte.

Schließlich meinte er:

"Ich könnte niemanden so verletzten..."

Mein Blick wanderte zum Boden und ich schämte mich ein bisschen. Es ist jetzt doch ein wenig gemein rüber gekommen. Ich traute ihn so etwas gar nicht zu. Er ist so lieb, obwohl er ganz anders aussieht.

"Bitte lass mich das regeln."

Ich wusste selbst keine Lösung, dennoch schaute ich ihn skeptisch an.

"Zusammen" fügte er hinzu.

Ich musste wieder lächeln.

"Heißt das ja?" fragte er.

Ich grinste wieder und nickte.

"Das wird schon wieder." versuchte er mich aufzumuntern.

-"DANKE" fügte ich unendlich dankbar hinzu.

Er stand auf und streckte die Arme zu einer Umarmung aus.

-"Darf ich?"

Diese zwei Wörter ließen mein Herz etwas schneller schlagen. Ich stand auf und ließ mich wohlwollend in seine Arme schließen. Seine Wärme zu spüren tat so gut. So etwas brauchte ich im Moment. Die Mauer um mich begann langsam einzubrechen und ich ließ diese Wärme zu meinen Herzen gelangen. Seine Arme lagen fest um meinen Oberkörper. Ich konnte spüren wie er es auch genoss. Für einen kurzen Moment wollte ich ihn gar nicht mehr los lassen.

Nach verstrichenen Sekunden oder Minuten lösten sich seine und dann auch meine Arme. Ich wusste nicht wie lange wir uns nun umarmt hatten, ich weiß nur, dass es eher noch zu kurz war.
Er streichte mir langsam den Arm hinunter, bis hin zu dem Ende meines Jackenärmels. Seine Hand streifte sanft über meinen Handrücken, bis sich unsere Finger leicht verkreuzten und dann ganz langsam und ruhig auseinander gingen. Ich spürtr seine weichen, warmen Hände und seine Haut kitzelte noch auf meiner. Mir schien, als würde mein Herz noch ein bisschen schneller schlagen. Wie schafft er es nur mich so zu steuern? Seine blauen Augen gläntzen wunderschön im Lichteinfall der Sonne und plötzlich war ich so froh, dass er hier war.

"Komm, villeicht schaffen wir noch den Bus." weckte er mich sanft und lieb aus meiner gedankenverlorenen Verfassung...

Der Neue SchülerWhere stories live. Discover now