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Endlich wurde die peinliche Stille durch ein Klingeln an meiner Haustür gebrochen. Ich konnte nur langsam aufstehen, da ich immernoch ziemlich geschockt war, und aus einem unerklärlichen Grund keine falschen Dinge tun wollte.

Dieses Freundschaftsgefühl... Das Gefühl, dem anderen nahe zu stehen, war wie weggeblasen.

Ich öffnete die Tür und vor mir stand Wonho. "Was-" Sofort griff er nach meiner Hand und zog mich hinaus.

"Halt!! Ich hab es ihr gesagt, ich schwöre, sie weiß jetzt alles!", rief Hyungwon und lief hinterher. Wir standen draußen und es regnete ziemlich heftig. Ich spürte, wie meine Haare mit der Zeit immer schwerer wurden und auch den Jungs hingen sie mittlerweile im Gesicht.

"Sie... Sie weiß es", wiederholte Hyungwon. Wonho blickte kritisch zu mir herunter. "Ist das wahr?"
Ich nickte, auch, wenn ich mir nicht wirklich sicher war. Wusste ich denn etwas? Er hatte mir zwar vieles erzählt. Aber ich kann es nicht glauben. Nicht verarbeiten. Was weiß ich? Wenn ich wirklich alles vergessen habe, woher weiß ich, wer ich bin? Wem ich trauen kann? Kann ich Hyungwon trauen?

Durch einen seufzenden Wonho wurde ich aus den Gedanken gerissen.  "Was willst du jetzt machen?", fragte er. Ich weiß nicht, ob die Frage an mich oder Hyungwon ging, aber ich sagte einfach nichts. Denn ich wusste nichts.

Urplötzlich schlang Hyungwon seine Arme um mich und erst dann, bemerkte ich, dass ich weinte. Immer mehr Tränen liefen meine Wange hinunter. Ich wusste nicht einmal, was ich fühlen sollte. Es kam mir vor, als wäre ich ein Blatt. Ein weißes. Unbeschriftet. Leer. Und zur Krönung wird es in die Dunkelheit getaucht. Erstickt an der Leere, der Einsamkeit und alles hat plötzlich keine Bedeutung mehr.

"Hyungwon, was mach ich denn jetzt?", brachte ich schluchzend heraus. Er lockerte seine Umarmung ein wenig, sodass er mir in die Augen sehen konnte. "Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du bleibst bei mir und wir versuchen, deine Erinnerungen zurück zu holen, ... Oder wir machen einfach neue."

"Oder du gehst", warf Wonho ein. Hyungwon schien diese Option nicht gerade zu gefallen - mir ehrlich gesagt auch nicht -, da er ihn am Kragen packte und ihm direkt in die Augen sah.

"Hör zu, Wonho. Wenn wir uns streiten ist das nicht gerade sehr vorteilhaft, das weiß ich. Aber das einzige, was du hier beiträgst, ist Jia zu ermutigen, mich zu verlassen."
Nun kamen auch ihm wieder Tränen hoch.
"Und du", begann Wonho und versuchte, sich ein bisschen größer zu machen, "warst nun mal nicht der einzige, dem was an ihr lag! Immer ging es nur um dich und sie. Das war schon immer so. Aber nie habe ich mich beschwert oder etwas gesagt, weil ich die Bandgemeinschaft nicht gefährden wollte. Ich wollte unsere Freundschaft nicht gefährden! Und ich schlage vor, dass sie aus deinem Leben verschwindet - und auch aus meinem -, eben weil ich nicht zulassen kann, dass sich unsere Beziehung zu einander ändert. Dass sich alles ändert."

Hyungwons Griff lockerte sich und er war sichtlich schockiert.
"Aber das verstehst du nicht, oder?"

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Fate || Hyungwon x LeserWhere stories live. Discover now