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Wir verließen das Gebäude aus dem Hintereingang.
"Wieso gehen wir nicht durch die eigentliche Tür? Von da aus kommt man doch viel schneller auf die Straßen", fragte ich. Auch, wenn Hyungwon begann, zu lächeln, sah er etwas gequält aus. "Keine gute Idee, vertrau mir einfach."

Wir erreichten ein kleines schwarzes Auto, dessen Tür er öffnete und mich aufforderte, hinein zu gehen. Aber konnte ich ihm wirklich trauen? Hyungwon bemerkte, dass ich mich genierte und schloss die Tür wieder. "Ist schon okay, aber wir sollten uns beeilen, bevor du uns umkippst."
Er holte aus der Tasche, die er dabei hatte, eine Cap, einen Mundschutz und eine Sonnenbrille. "Wofür brauchst du so spät bitte eine Sonnenbrille? Du siehst aus, wie ein Schwerverbrecher, weißt du?"
"Wie schon gesagt. Vertrau mir einfach."

Nach einer Weile erreichten wir ein Krankenhaus. Anscheinend war die Wunde nicht allzu schlimm, ich bekam nur einen Verband und die Worte "Schonen Sie sich die Tage etwas", und schon waren wir wieder draußen.

"Weißt du was? Ich hab Hunger und du?", fragte Hyungwon. Mein Magen antwortete mit einem Knurren für mich und lachend suchten wir nach einem Restaurant, aber da uns nicht viel ansprach, bestellten wir etwas, und liefen zurück zum Starship Gebäude, in das ich geflohen war.

Die Lampe war immer noch die einzige Lichtquelle im Hinterraum und Hyungwon rückte ein kleines Sofa aus der Ecke, die ich gar nicht gesehen hatte. Wir setzten uns und begannen zu essen. "Sag mal... Was ist überhaupt passiert?" Ich schluckte und hörte auf, zu essen. Sollte ich es jemandem erzählen? Was, wenn sie es herausfinden? Aber auf der anderen Seite könnte es nur schlimmer werden, wenn ich gar nichts tat. Also erzählte ich es ihm.

"Ich bin erst vor Kurzem nach Seoul gezogen, in eine Wohnung, ziemlich am Stadtrand. Da die anderen Wohnungen viel zu teuer waren, musste ich etwas abgelegeneres suchen. Und seit ein paar Tagen warten immer solche Typen vor meinem Haus. Aber durch meinen Job und andere Dinge bin ich gezwungen, raus zu gehen. Zuerst haben sie mir nur blöde Sprüche hinterher gerufen. Dann fingen sie an, auf mich los zu gehen und einzuschlagen. Heute ist einer von ihnen mit einem Messer auf mich los und deshalb bin ich so weit gerannt. Aber sie sind hinterher gekommen. Bis ich diese Hintertür fand."

Er sagte eine Weile nichts und brachte dann ein "Das tut mir leid" raus. Ich war zwar etwas enttäuscht, aber was erwartete ich denn? Wir aßen in Stille zu Ende. Auch, wenn ich Angst hatte, musste ich wieder nach Hause. Ich stand auf und bewegte mich in Richtung Ausgang.

Ich streckte schon meinen Arm aus, um die Tür zu öffnen, aber in dem Moment trat Hyungwon vor mich und verschränkte die Arme mit ernstem, und doch besorgten Blick.
"Denk nicht mal daran, dass ich dich da raus gehen lasse."
"U-und wo soll ich dann hin?"
"Jedenfalls nicht zu dir nach Hause."
"Hyungwon, ich muss. Ich hab kein Geld für ein Hotel dabei und außerdem...-"
"Komm zu mir."

"Was?..." Er lachte leicht. "Keine Sorge, nicht direkt. Neben meiner ist eine leerstehende Wohnung."
"In Seoul gibt es leerstehende Wohnungen? Wie kommt das?"
"Nun ja, weißt du... Offensichtlich weißt du es ja nicht; ich bin eine Person des öffentlichen Lebens."
"Wie meinst du das?"
"Überleg doch mal, wo wir gerade sind."

Wir waren immernoch im Starship Gebäude und sind problemlos rein gekommen, das heißt...
"Du singst???"
"Ganz genau. Deshalb werden selten Wohnungen in unserer Nähe an jüngere Leute verkauft und hier in der Großstadt besteht die Bevölkerung nun mal zum größten Teil aus jungen Leuten. Es ist zu unserem Schutz. Aber ich habe ein gutes Gefühl, dass ich dir vertrauen kann."

Kann dieser Typ bitte mal aufhören, mich 24/7 erröten zu lassen? Langsam wirds peinlich...
"Ich mache dir ein Angebot. Du kriegst die Wohnung neben mir, damit du diese Typen los wirst. Morgen fährst du mit einem unserer Manager zu deiner alten Wohnung und holst deine Sachen."

Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte, bis mir auffiel... "Warte, 'unserer' Manager?"
"Ach ja, du wirst mit der Zeit noch ein paar Freunde von mir kennenlernen. Sie wohnen ebenfalls in unserem Haus."
"U-und wie soll ich das bezahlen? Das ist bestimmt viel zu teuer für mich, das kann ich nicht zahlen."

"Die Bezahlung...", er kam immer weiter auf mich zu, bis unsere Gesichter nur noch ein kleines Stück voneinander entfernt waren,
"...überleg ich mir noch."
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Fate || Hyungwon x LeserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt