Part 23

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"Sir, ich danke Ihnen... Ich werde diese Chance nutzen.", sage ich wie in Trance und stehe auf.

Auch er erhebt sich von seinem Stuhl und reicht mir die Hand. Dann wird sein Blick weich und seine Worte könnten eigentlich wahrer nicht sein:

"Vergessen sie nicht wozu sie hier sind, Thompson! Sie sind hier um die Kinder zu beschützen. Nicht um sie zu bespaßen."

Ich bekomme nur ein Nicken zu Stande und verlasse diese Hölle so schnell wie möglich, ohne dass es nach einem erbärmlichen Fliehen aussieht. Meine Würde möchte ich schließlich noch behalten und nicht zum Spott der ganzen grünen Zone werden, weil ich vorm Seargent davon gerannt bin.

Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe, atme ich tief durch... Der Wind hat wieder enorm viel Sand aufgewirbelt, weshalb mein Hals bei jedem Atemzug kratzt.

Bei dem Versuch einen klaren Gedanken zu fassen, scheitere ich kläglich...

Alles in meinem Kopf geht drunter und drüber... Mein Mageninhalt stoßt mir sauer auf. Mein Kopf fängt an zu dröhnen. Mein Kopf scheint zu jubeln, aber mein Herz zu brechen. Es ist eine absolute Reizüberflütung, die ich erstmal ordnen muss.

Ich darf beim Militär bleiben. Eigentlich war es genau das, was ich wollte. Ich müsste eigentlich Freudensprünge machen...

Aber ich darf nicht mehr zu den Kindern...

Daran habe ich gar nicht gedacht... Natürlich lag es eigentlich auf der Hand, dass ich egal wie dieses Gespräch ausgeht, die Kids nicht mehr sehen darf. Wo es jetzt jedoch so weit ist, scheint meine Stimmung in einen absoluten Tiefpunkt zu fallen.

Umso mehr ich darüber nachdenke umso schlimmer wird mein Schmerz: Ich werde Alyssas Versprechen brechen... Ich habe ihr versprochen, sie nie alleine zu lassen. Immer für sie da zu sein. Mit ihr ans Meer fahren und ihr die Möglichkeit geben selbst wie Arielle die kleine Meerjungfrau zu sein. Es ist doch ihr größter Traum.

Ich werde ihr nichts mehr vorlesen können. Allein bei den Gedanken, dass sie heute Abend wieder auf die Tür starrt, darauf wartet, dass ich reingehe und sie durch die Luft wirble. Sie wird vergeblich warten.

Allein bei dem Gedanken daran, wie sich ihre großen braunen Augen mit riesigen Tränen füllen, bilden sich auch bei mir Tränen in den Augen.
Ich könnte meine Tränen natürlich auf den Sand in der Luft schieben, aber das tue ich nicht.

Ich biege schnell in eine enge Gasse zwischen zwei Häusern und lehne mit an die Wand.

Ich weine. Ich weine wegen einem kleinen Mädchen. Was wäre ich für ein gefühlskaltes Monster, wenn ich da nicht weinen müsste? So sehr hat mich der Krieg noch nicht verdorben.

Aly ist doch mein kleiner Sonnenschein. Mein Schützling. Ich habe sie unter die Fittiche genommen, als sie alleine mit ihrem Hasen in der Hand da stand und weinte. Ich habe das Gefühl sie beschützen zu müssen. Wie es eben ein Vater tut. Das was ich für Aly empfinde sind definitiv Vatergefühle. Denn diese Gefühle blieben mir bislang unbekannt. Ich habe noch nie ein Kind angesehen und sofort das Bedürfnis gehabt es in Luftpolsterfolie einzuwickeln, um es vor allem Bösen auf dieser Erde zu beschützen. Bei Alyssa habe ich dieses Bedürfnis.

Wen hat sie denn noch außer mir?!
Nur noch Amina...


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Ich wünsche euch eine schöne Woche und ich würde mich über Kommentare freuen. ❤😊

Was haltet ihr von Ryans Gefühle für Aly?

Und wie glaubt ihr geht es weiter?

Between War and Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt