11 ♪ We were free

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When you get to where you wanna go

And you know the things you wanna know

You're smiling

When you said what you wanna say

And you know the way you wanna play

You'll be so high

You'll be flying

[ Robbie Williams ]





MARA ║ Ich hatte einen kompletten Filmriss.

Als ich zwölf Stunden später wach wurde lag ich auf dem harten Laminatboden der WG und röchelte. Mein Hals fühlte sich an, als hätte ich Asche gefressen und der Geschmack auf meiner Zunge war ekelhaft.

Mein Kopf dröhnte, ich hatte ganz bestimmt den schlimmsten Kater überhaupt. Schwer ätzend regte ich mich und bemerkte, dass ich Gott sei Dank noch all meine Klamotten trug. Es war noch nicht besonders hell im – wo war ich überhaupt?

Mehrmals blinzelte ich, rieb mir den Schlaf aus den Augen und stellte fest, dass mir ein Blatt Papier an der Wange klebte. Ich hatte drauf geschlafen. Allgemein hatte ich in einem Meer aus Notenblättern gepennt.

Neben mir lag Fenton, direkt auf dem Bauch und schnarchte leise vor sich hin. Er stank nach Whisky und roch nach Rauch. Langsam schärfte sich meine Sicht, ich hielt mir den Kopf und begriff, dass ich im Wintergarten lag.

Eigentlich war dies unser Musikzimmer, ähnlich, wie bei Tante Carrie, nur das der Steinway-Flügel mehrere Preisklassen höher lag. Er stand mitten im Raum. Wir hatten Schaukelstühle, weiche kleinere Sofas und mehrere Retrosessel verteilt. Hier und da lag ein Instrument, Kissen, Decken und jede Menge Musikzeitschriften und Notenblöcke. An den Wänden hatte Mattheo eingerahmte Titelblätter der Rolling Stones Zeitschrift aufgehangen.

Jetzt stellte ich auch erst fest, dass Fenton und ich unter dem Klavier gepennt und wir zu Hause ordentlich weiter gebechert hatten. An seinem Unterarm sah ich Notizen, die wahrscheinlich ich dort mit Kugelschreiber draufgeschmiert hatte.

Vorsichtig kroch ich ins Freie und sah, dass Spencer in Boxershorts nicht weit von mir anfing die Notenblätter zu ordnen. Er grinste schief und wackelig: „Wieder in der Gegenwart?"

„Was ist gestern noch passiert?", fragte ich mit rauer Stimme und er zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung." Besonders schlimm schien er das allerdings nicht zu finden.

Ich blieb einfach sitzen. Mein Schädel dröhnte zu sehr und ich wollte vor Ort nicht unbedingt kotzen. Als Spencer mir die Kamera zuwarf, da hätte ich sie beinahe nicht gefangen. „Ich will das nicht sehen." Am Ende fühlte ich mich nur noch schlechter.

„Feigling."

Dämlich, wie ich nun mal war, ließ ich das nicht auf mich sitzen und ließ den Film laufen. Sofort bereute ich das, weil der laute Ton mich fast umbrachte. Neben mir regte sich Fenton, er wimmerte und schließlich linste er über meine Schulter.

Your Beat [ Buch 3 ] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt