Donuts

166 6 10
                                    

"Woah, Vorsicht!" Seine Stimme riss mich aus dem eisernen Bann, in den mich mein Handy gezogen hatte, ehe eine Hand mich sanft drehte und dabei zur Seite schob, bevor mir wahrscheinlich vier Becher heißer Mokka über die Brust getropft wäre. "Tut mir leid.", murmelte ich leicht irritiert, sah an dem kaum größeren Typen rauf und starrte auf zwei schwarze Sonnenbrillengläser mit einem schelmischen Grinsen.

Er nickte unauffällig mit dem Kopf im Takt seiner Musik, welche er über ein Paar weiße Kopfhörer in seinen Schädel wummern ließ. „Augen auf.", kommentierte er als weiteres und tippte auf den Rand meines Handys, das ich noch immer fest in meiner linken Hand hielt. Mein Blick wanderte zu den vier Kaffeebechern, auf dessen Plastikdeckeln überall „Baby" stand.

Seine Augen folgten meinen und er gab ein „Ich bin Baby." Von sich. „Baby? Ist das ein Spitzname oder ein Codewort für irgendwas?", witzelte ich und er lächelte nur vor sich hin. „Naja, sorry nochmal, ich muss dann wieder.", meinte ich dann nur leise, Baby machte einen winzigen Knicks und tauchte wieder vollkommen in seiner Musik ein. Also in so fern, dass er seinen Song mit den Lippen tonlos mitsang und wild herum tanzte und posierte.

Kopfschüttelnd überquerte ich die Straße und schloss die Tür zu meinem SUV auf, klemmte mich hinter das Steuer und startete den Motor, als mein Handy einen lauten Ton von sich gab. Ein lautes Seufzen verließ meine Kehle, während ich verzweifelt nach meinem Telefon in meinem Rucksack auf dem Beifahrersitz kramte.

„Was willst du?", giftete ich ihn entnervt an. Mein Gesichtsausdruck wandelte sich von genervt und gestresst in besorgt und nervös. „Wir haben doch darüber gesprochen, dass ich...Ja. Ich bin gleich da." Damit legte ich auf und knallte meine Faust auf das Lenkrad, fluchte lautstark und sank dann in mir zusammen. „Scheiße, Scheiße, Scheiße!", brüllte ich. „Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?", schob ich leiser hinterher und stieg nach einer Weile von verzweifelten Flüchen aus dem Auto um wild herum zu stampfen und zu schreien, und so schnell wie ich ausgestiegen war, saß ich wieder im Wagen und ließ meinen Motor aufheulen, dann verließ mein Pick-Up den Seitenstreifen direkt in Richtung riesiges, teures Gebäude sieben Blocks weiter.

Ich parkte mein Auto etwas weiter davon entfernt und legte meine Stirn erneut auf dem Lenker ab. Schwere Atemzüge füllten meine Lungen, dann stieg ich aus.

Lange war ich schon nicht mehr hier gewesen, lang genug um zu wissen, dass es mir ohne den Mist besser ging. Ohne ihn. Wenn ich jetzt reingehe, wird er mich nicht mehr gehen lassen. Ich biss auf meine Zunge, schob mich durch das Drehkreuz am Eingang und stürmte direkt auf den Aufzug zu, der mich bis ganz nach oben befördern würde. Der Eingangsbereich war genauso kitschig und teuer eingerichtet, wie alles andere. weiß, weiß und noch mehr weiße Farbe plus Metal und viel graues Leder.

Irritiert sah mich die Sekretärin vorne beim Tresen an mit einem Haben-sie-einen-Termin?-Blick, doch ehe sie sich zu Wort melden konnte, schwangen die Aufzugtüren auf.

Das Licht im alten Lift flackerte, es roch alt und morsch hier drin und ich mochte diesen Geruch nicht, überhaupt nicht.

Die Türen schwangen mit einem leisen „Kling!" auf, ich sog scharf die Luft ein und lief schnurstracks auf ihn zu. Grinsend hockte er in seinem großen, weißen Ledersessel, die Hände im Schoß gefaltet, ein grauer Anzug und eine schwarze Krawatte.

Wie sehr ich diesen Anblick hasste und verachtete und vor allem versucht hatte, zu vergessen.

„Keith, ich habe es satt, die Sache ist vorbei und du weißt es. Was du hier machst ist illegal und gesetzverletzend. Hör mit deinen Drohungen auf, oder ich rufe die Cops."

Der CEO des weltbeliebtesten Autokonzerns öffnete seinen nach Minze stinkenden Mund, doch ich schnitt ihm das Wort ab, ehe dieses schmierige Arschloch anfangen konnte. „Wenn du jetzt sagen willst, dass dir die Cops nichts anhaben können, erschieß ich dich irgendwann selbst.

A million menWhere stories live. Discover now