Borderlands VI - Seite 31

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"Und warum nicht? Du hast dich Cindys angenommen, auch wenn ihr nicht blutsverwandt seid", erinnerte Lakon ihn.

"Darum geht es nicht!" A'kebur ballte seine Hände. "Ich kann kein Kind zeugen, dass ... Nein!"

"Du denkst, dein Kind würde die gleichen Probleme haben wie du? Ich denke nicht. Du würdest nicht zulassen, dass es schwankend zwischen zwei Welten aufwächst, sondern es lehren, aus allem das Beste zu ziehen."

"Onkel!" A'kebur war nahe daran, zu betteln oder Lakon zu beschimpfen und ihn zu verfluchen. Aber seine Stimmbänder verweigerten ihm den Gehorsam. So blieb er nur voller Wut mitten im Raum stehen und starrte Lakon an.

"Wie gesagt, du musst es nicht heute entscheiden. Kümmere dich zunächst um Tiaren. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt, ehe meine Mutter das Thema anschneidet." Damit ließ Lakon ihn allein.

A'kebur schloss seine Augen und schüttelte den Kopf. Als jüngster Sohn und Bastard von Ghors stand er nicht in der Erbfolge seiner klingonischen Familie, außer er zweifelte das Familienoberhaupt an und forderte es heraus. Aber ganz offenkundig stand er offiziell in der vulkanischen Erbfolge. Er hatte geschworen, dass er niemals ein Kind zeugen würde, dass belastet war mit dem einen oder anderen Erbe. Es hatte seinen Sinn, auf die Reinheit des Blutes zu bestehen. Zuviel Leid entstand aus der Vermischung. Erst Stunden später verließ er das Arbeitszimmer, ohne auch nur einen Deut ruhiger geworden zu sein.

In seinem Quartier fand er Tiaren vor dem Computerterminal; er informierte sich über die Akademie und deren Aufnahmebedingungen. Als er A'keburs Miene sah, runzelte er leicht die Stirn.

"Nichts", murmelte dieser. "Was siehst du dir an?"

"Die Einrichtungen der Akademie. Was Romulaner betrifft, haben sie keine Regelungen, aber ich denke, ich schaffe einen Präzedenzfall. Und Nichts sieht anders aus. Worum ging es?" Tiaren sah ihn geradeaus an.

A'kebur fuhr sich durchs Haar und schnaubte, als wollte er allein so aussagen, um was es ging. "Mein Onkel hat mich an meine familiären Verpflichtungen erinnert."

Tiaren brauchte einen Moment, um das zu begreifen. "Ich fürchte, dann bin ich der falsche Partner", gab er zurück. "Und noch mehr umoperieren lasse ich mich bestimmt nicht."

"Pah, und selbst wenn, du wirst keine Kinder austragen können. Soweit ist die Medizin nun auch nicht", knurrte A'kebur. "Aber darum geht es nicht. Du hast erstens gesagt, dass du nicht die Frau bist und ich werde auch niemanden nehmen, der mir eine Frau ist. Es geht um Kinder. Um Nachkommen. Um die Erbfolge. Aber ich will kein Kind zeugen und ich werde es nicht!"

"Dann sag ihnen das. Zwingen können sie dich nicht." Tiaren stand auf und lehnte sich leicht an A'kebur. "Außerdem hast du doch eine Familie, oder nicht?"

"Wie meinst du das?"

"Na, Cindy und ihre Nachkommen. Ich würde sie übrigens gerne treffen, falls sie das erlaubt."

A'kebur sah ihn erstaunt an. Dann lachte er und schüttelte den Kopf. "Nein, es ist eine Sache des Blutes. Sie ist nicht von meinem Blut. Sie ist nicht vom Blut meiner Familie. Davon abgesehen, wenn sie dich nicht zerreißt, schätze ich, dass einem Treffen nichts entgegensteht."

"Nun, ich hoffe nicht, dass sie das tut. Und was Blutsverwandtschaft betrifft: Ich glaube nicht, dass sie wirklich zählt. Sieh dir Toran und mich an." Tiaren schüttelte den Kopf. "Lass dich da nicht unter Druck setzen."

A'kebur ließ sich auf ein Bodenkissen sinken und sah ihn an. "Ich fürchte, dass ich nicht viel Wahl habe. Lakon hat keine Kinder. Er ist seit fünf Zyklen mit seiner Partnerin zusammen und es gibt etwas mit ihrer Familie und meiner Familie. Keine Ahnung, ich verstehe es nur bedingt." Er wusste nicht, ob er und seine Gefährtin T'Selra keine Kinder haben konnten zusammen oder ob sie sich dagegen entschieden haben. Entweder war es eine Frage der Politik oder aus persönlichen Gründen. Das war kein Thema, welches Lakon mit seinem Neffen besprechen wollte. Auch nach diesem Gespräch wusste er es nicht wirklich. T'Selra, seine Frau diente auf einem anderen Schiff und er hatte sie nur einmal bisher ganz kurz zu Gesicht bekommen. Es konnte durchaus sein, dass sie beide noch warten wollten. Aber das entband nach der Tradition A'kebur nicht von seiner eigenen Pflicht.

Borderlands * Buch 6 - Am Rande des AbgrundsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt