Kapitel 13 - Distanz

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Doch nochmal würde ich mich nicht verirren, denn ich hatte diese Frau als meinen Feind anerkannt. Sie sah einer kleinen Schlampe zu ähnlich und hatte es auf Aron abgesehen. Mittlerweile glaube ich nicht mehr an Zufälle. Sie war die Wiedergeburt von Carla, und wenn nicht, so hat sie trotzdem Aron geschädigt. 

Ich schoss durch die Schwärze und kam meinem Ziel immer näher. Ihr Geruch schlug mir entgegen und ich verfolgte ihn. Sie war nah, und ihr Tod noch näher. 

Mein Körper erhob sich aus dem Schatten und ich stand neben ihrem Bett. Sie schlief friedlich, und das wird sie auch noch weiterhin, aber erst wenn ich mit ihr fertig bin. Vorsichtig zog ich ihr die Decke vom Körper und zerriss diese dann gekonnt. Der reißende Stoff weckte sie und sie schreckte hoch. Als sie mich erblickte wich ihr jede Farbe aus dem Gesicht, doch kein Ton fand den Weg über ihre Lippen. Ihr Herzschlag war für mich gut hörbar, fast ohrenbetäubend. Sie hatte Angst, fing an zu schwitzen und rutschte in die hinterste Ecke vom Bett. 

Sie wusste dass mein Auftauchen nichts Gutes bedeute und als sie sah, wie ich die einzelnen Stofffetzen zu einem langen zusammen knotete schüttelte sie leise wimmernd den Kopf. "Ein Ton und ich reiße dir sofort die Kehle raus" meine Stimme war so dunkel und bedrohlich wie seit langem nicht mehr. 

Ich sah einmal zur Decke und betrachtete einmal die Lampe. Sie würde ihr Gewicht nicht halten, es müsste also etwas anderes her. Zu schade aber auch. Ich hätte sie so gerne hängen sehen, aber da kam mir eine bessere Idee. Ein brutales Grinsen zuckte über meine Mundwinkel und ich reckte mich hoch um an die Glühbirne zu kommen. Meine Lederhandschuhe umschlossen das Glas der Glühbirne und ich zerdrückte sie in meiner Hand. Dünne Scherben rieselten zu Boden und ich hob die dickste auf. Es könnte klappen. 

Die junge Frau mit den grauen Augen fing leise an zu schluchzen und sie hatte sichtlich angst vor mir. Dieses Geheule wird sie aber auch nicht mehr retten. "Viel zu lange habe ich hier rauf gewartet" grinste ich und streckte mich zu ihr übers Bett. Ich packte ihren Haaransatz und zog sie grob an die Kante. Sie schluchze laut und wimmerte leise. Als sie vor mir auf der Bettkante saß zog ich ihre Haare in den Hinterkopf um einen Blick auf ihr, von Tränen nasses Gesicht zu blicken. "Erbärmlich... wie ich dich in Erinnerung habe" murmelte ich verächtlich und ließ ihre Haare los. 

Nun war ihr Handgelenk dran was meinem Griff zum opfer fiel. Ich nahm mich jedoch noch zurück, um keine Spuren zu hinterlassen. "Und nun stirb endlich" flüsterte ich leise, setzte die scharfe Kante vom Glas an und zog sie einmal von ihrem Handgelenk bis hoch zum Ellbogen durch ihre Haut. Nun schrie sie, doch nur für einen Bruchteil einer Sekunde, denn kurz nachdem der erste Ton ihre Lippen verließ reagierte ich. Ich ließ ihr Handgelenk los und legte meine Hand auf ihren Mund. Sie gab ein erstickten Laut von sich und starrte mir in meine rot glühenden Augen. "Das hast du verdient du kleine Ratte" knurrte ich leise und drückte die Scherbe nochmal extra Tief in ihr Fleisch. Das dünne Glas war erstaunlich widerstandsfähig. 

"Binnen 2 Minuten wirst du verblutete sein. Das ist immerhin das vierfache von dem, was Sora hatte" erklärte ich leise und sie schrie gegen meinen Handschuh. Nichts würde sie retten, nicht einmal wenn Aron sie in Schutz nehmen würde. Ich würde diesen Fehler nicht noch einmal machen. 

Die Zeit verstrich wie eine Ewigkeit und ihre Kraft wich, ebenso wie das Leben in ihren Augen. Ihre Haut wurde blasser und ihr Widerstand zweckloser. Ich ließ sie ins Bett fallen, was bereits mit ihrem Blut getränkt war. Kurz bevor ihr Herzschlag verstummte, richtete sie einletztes mal gezielt den Blick auf mich und grinste stumm. Wer weiß, was dies zu bedeuten hatte, aber es war mir auch egal. Hauptsache sie kommt in die Hölle wo sie hingehörte. 

Kurz besah ich mir die Sauerei und schüttelte sacht den Kopf. Ich möchte nicht derjenige sein, der das Blut wegwischen muss. 

Ich verschwand wie ich gekommen war, durch die Schatten und stand kurz darauf wieder vor meiner Maschine. Schnell wechselte ich die mit Blut bespritzten Klamotten und dann konnte ich auch endlich nach Hause zurück kehren. 

Nun war er hoffentlich in Sicherheit. 

Aron

Ich saß auf dem Sofa und war kurz vor dem einschlafen, wären da nicht die Motoren Geräusche aus der Einfahrt. Zephyr kam zurück. Carlos schien das auch zu bemerken, denn er stand auf. Ich spürte seine Blicke auf mir, ehe er aus dem Wohnzimmer schlich. Er dachte wohl ich würde schlafen, und ich ließ ihn erstmal im Glauben.

Die Stille ließ mein Herz noch höher schlagen und dann endlich wurde die Tür leise von Innen geöffnet. Kurzes Gemurmel und dann schloss sich die Tür. "Wo ist- " ich hörte leise Zephyrs Stimme. "Er schläft" murmelte Carlos und Beide standen wohl gerade im Türrahmen vom Wohnzimmer.  Ich spürte ihre Blicke auf meinem entspannten Körper. 

Endlich entfernten sie sich und ich konnte aufatmen. Wie peinlich es geworden wäre, wenn sie mich erwischt hätte. 

Sie verlagerten ihr Gespräch in die Küche und die Neugierde trieb mich dazu, leise aufzustehen und ihnen zu folgen. Zephyr würde mir eh nichts sagen, so wie er sich in den letzten Tagen benahm. 

"Und wie lief das Rendezvous?" Carlos Stimme war leise und amüsiert. Er dachte also immer noch ich würde schlafen. Ich lehnte mich angespannt an die Wand und hörte auf das kleinste Geräusch. Der Kühlschrank wurde geöffnet und etwas heraus genommen. "Besser als erwartet" die Stimme meiner Leibwache schien positiv und zum teil erleichtert. Er hat unsere Abmachung wegen einem Date verschoben?! "Willst du es nicht näher beschreiben?" kam es wieder von Carlos und er schien auf einmal ziemlich ernst. "Sagen wir es so.. Ich möchte nicht die Person sein, die die Bettwäsche reinigt" er grinste, da war ich mir sicher. 

Schwanzgesteuerter Idiot! 

"Und wie lief es hier so?" wollte nun Zephyr von Carlos wissen. "Noch nie so eine Diva erlebt" er lachte kurz auf und ich verdrehte die Augen. Von wegen Diva. "Er ist anders als er, aber im Herzen gleich. " setzte er nach und das ruhiger und sanfter. Er betonte zudem auch noch das zweite 'Er' alles sagend, und wieder bekam ich das Gefühl, dass Zephyr mir etwas Verschwieg. Ich hasste es, wenn man das tat. Er verlangt von mir, dass ich ihm vertraue, doch er vertraut mir nicht.  Es machte mich wütend. "Ich habe dir übrigens einen Bericht vom Rat verfasst und auf deinen Schreibtisch gelegt. Du solltest ihn dir bei nächster Gelegenheit durchlesen. Sie schöpfen langsam Verdacht" er senkte seine Stimme noch mehr und sie wurde dunkler. Ein Bericht über einen Rat? Das hat bestimmt etwas mit den Drachen zu tun. 

Mich juckte es in den Fingern hoch zu renne und besagten Bericht zu lesen, doch ehe ich auch nur einen Schritt Richtung Treppe setzten konnte, wurde es auf einmal merkwürdig still. Ich hielt abrupt in meiner Bewegung inne und hielt die Luft an. Ich dachte schon sie hätten mich erwischt, doch dann ertönten wieder die ersten Geräusche und ich entschied mich das Risiko nicht einzugehen. 

Zephyr ist in letzter Zeit eh schon so kalt zu mir, da will ich ihn nicht noch mehr verärgern.

Ich schlich mich zur Höhe vom Wohnzimmer und beruhigte mich dort erst. "Bin oben" rief ich geschauspielert schläfrig und schlurfte dann zur Treppe. "Willst du Zephyr nicht hallo sagen?" kam es überrascht aus der Küche und kurz darauf stand Carlos im Flur. Ich setzte eine Müde Miene auf und drehte mich zu ihm um. Jetzt bloß ruhig bleiben. "Ne.. ist mir zu viel Mühe und er ist diese nicht wert." ich unterstrich das ganze mit einem gekünstelten Gähnen ehe ich mich umdrehte und die Treppe hoch ging. Hoffentlich hatte das gesessen du arrogantes Arschloch!

Ich warf mich in meinem Zimmer angekommen auf mein Bett und starrte Löcher in die Decke. 

Vielleicht war ich wirklich eine Diva. 

Human's SlaveWhere stories live. Discover now