Stiefschwestern, Schmetterlinge und andere Dinge | #wattys2017

Kapitel 36

"Jedem dem du dein Herz schenkst, schenkst du auch ein Messer, mit dem er dich entweder beschützen oder verletzen kann..."

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Kay;

"OMG SHIP!!", war Vicky's enthusiastische Reaktion, als ich ihr von Lara und mir erzählte. "SHIP! SHIP! SHIP! Wir brauchen einen Shipnamen für die zwei! Liv, deine volle kreative Energie brauchen wir!"

"Kayla! Shipname ist Kayla", erklärte Liv nur mit einem triumphierenden Grinsen. "Ich wusste immer, dass ihr beide ein Paar werden würdet. Es war einfach von Anfang an klar."

Während die beiden sich einfach darüber freuten, dass Lara und ich ein Paar waren, stand ich etwas peinlich berührt da und wünschte mir nichts anderes als einfach im Boden versinken zu können - also bitte kann sich der Boden einfach öffnen und dann muss ich das hier nicht länger ertragen und könnte stattdessen... es mir im Loch bequem machen. "Ihr seid zu euphorisch darüber", meinte ich nur leise. "Es sind nur Lara und ich, nicht irgendjemand anderes."

"Nein, ihr beide seid ab heute mein Otp", erwiderte Liv entschieden und grinste. "Ich shippe, es so hart." Auch wenn sie mit mir sprach, flackerten ihre Augen immer wieder zu Vicky, als ob sie sich vergewissern wollte, dass sie noch da war. Ich konnte sie jedoch definitiv beruhigen, Vicky war ganz selten einfach plötzlich weg und kam nie wieder.

Ich wusste nicht direkt, ob die beiden schon irgendwie über Liv's Gefühle geredet hatten oder nicht, aber seit einiger Zeit war Vicky auffällig abweisend zu Liv. (Allerdings wusste ich nichts, da niemand irgendetwas zu mir darüber gesagt hatte... Ich wollte mich bei sowas auch definitiv nicht aufdrängen.)

"Viel Glück euch beiden", rief plötzlich jemand von hinten und als ich mich umdrehte, sah ich Markus, der mir beide nach oben gerichteten Daumen entgegenstreckte. "Ich shippe es auf alle Fälle auch."

"Danke", erwiderte ich und lächelte ihn an. "Ich hoffe nur, dass unsere Schule nicht wieder den ganzen Gossip breittritt und man von jeder Person darauf angesprochen wird", fügte ich hinzu. "Besonders nicht bei dieser Beziehung!"

"Und selbst das wirst du ohne Probleme überleben, denke einfach daran, lass die Leute reden, je weniger du dich darüber aufregst, desto besser ist es", meinte Markus darauf nur und lächelte mir aufmunternd zu bevor er sich auf den Weg zu Jakob machte. Ich war überaus glücklich darüber, dass sich die ganze Situation um Markus an unserer Schule wieder ein bisschen beruhigt hatte. Es war nicht auszuhalten, als alle hinter dem Rücken über ihn redeten.

"Wisst ihr, dass unsere Lehrer darüber diskutieren, ob sie eine GSA an unserer Schule starten sollten?", änderte Liv das Thema, sie klang extrem enthusiastisch über das - was bei ihrem positiven Charakter keine Seltenheit war. "Ich fände das so cool! Das wäre einfach richtig toll, wir könnten gemeinsam zum CSD gehen, eine Filmeabend machen. Ach, das wäre so toll."

"Reichen wir dir etwa nicht?", fragte Vicky sarkastisch, wobei ich mir nicht sicher sein konnte, ob sie es nicht doch eher sehr ernst meinte. Obwohl ich mir sehr gut vorstellen konnte, dass sie es genauso gemeint hatte, wie sie es gesagt hatte... Obwohl ich Vicky schon solange kannte, war ich mir teilweise nicht ganz sicher, wie ernst sie manche Dinge meinte.

"Nein, aber je mehr wir sind desto besser ist es doch!", rief Liv und schien sich von Vicky's eher schlechteren Laune nicht runterziehen lassen. "Ich stelle mir uns so als richtige Clique vor, wo wir die gleiche Musik hören und gemeinsam irgendwohin gehen... das wäre doch richtig cool. Wir wären nicht mehr nur zu dritt, sondern so richtig viele und wir würden nie hinter dem Rücken über andere lästern."

Liv's Augen strahlten und ihr Gesichtsausdruck machte deutlich, dass sie daran fest glaubte. Sie war ein positiver Mensch, sie sah in jedem und allem immer nur das Gute und war generell der optimistische Sonnenschein. Es war eine gute Balance zu Vicky's eher nüchternen theoretischen Charakter, der eindeutig einen Hang zum
Pessimismus hatte. Ein Grund weswegen ich gelegentlich es bevorzugte meine Zeit mit Liv zu verbringen, weil es angenehmer war... etwas für was ich mich gewisser Maßen schlecht fühlte, allerdings würde Vicky selbstverständlich meine beste Freundin bleiben.