Kapitel 9

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"Love is what makes a house a home."

Lara;

Seitdem ich, ohne meine Mutter zu fragen, mit Philip in der Stadt war, fühlte ich mich komischerweise wesentlich besser als sonst... Und besonders irgendwie so... badass... Okay, ich sollte wirklich damit aufhören... Eigentlich wollte ich meiner Mutter nicht wirklich was verheimlichen, aber auf der anderen Seite verbot sie mir sonst alles, was Spaß machte.

Am Samstag in der Früh stand ich so gegen elf auf - ich lag seit neun wach im Bett und hatte Serien geschaut - und traf unten in der Küche auf meine Mutter. Sie lächelte mich an und kommentierte zum ersten Mal nicht, dass ich in einer Jeans am Wochenende umherlief, wobei ich doch auch eine Jogginghose tragen könnte, was doch so viel "besser" wäre.

Seufzend ging ich in die Küche, während meine Mutter irgendein Lied vor sich hin summte und mich ignorierte. Gut, ich war sowieso keine Person war, mit der man am Morgen viel anfangen konnte. Also am besten redet man einfach gar nicht mit mir, solange ich nicht mindestens zwei Tassen Kaffee getrunken hatte.

"Keinen guten Morgen?", fragte sie schließlich mit einem Lächeln. "Also so müde kannst du doch gar nicht sein, nachdem du so viel geschlafen hast."

Ich schaute sie fragend an, bis ich verstanden hatte, was sie eigentlich meinte. "Guten Morgen", meinte ich schließlich und versuchte nicht allzu genervt zu klingen.

"Guten Morgen, Lara", erwiderte sie lächelnd. Und das hat ihr Leben jetzt so viel verbessert?! Ernsthaft?! Naja, wenn sie es glücklich machte, dann war es ja zumindest etwas sinnvoll.

"Und war's gestern Abend schön?", fragte ich schließlich. Ich war heute Morgen ja so sozial aktiv... Beziehungsweise wollte ich mich eigentlich ein bisschen besser mit meiner Mutter stellen, nachdem wir uns die letzte Zeit öfters gestritten hatten.

"Ja, war es", antwortete sie mit einem Lächeln. "Ich bin so froh, dass du und Kay euch so gut versteht. Ihr werdet euch ja auch noch etwas besser kennenlernen."

Ich nickte nur. Ich fand nicht, dass Kay und ich und außerordentlich gut verstanden. Obwohl wir uns immerhin nicht abgrundtief hassten, was ja schon mal ganz gut war. Kay und ich mussten uns noch besser kennenlernen, dass ich einschätzen konnte, wie sie war.

"Wir wollen bis Sylvester umziehen", sagte sie schließlich und beobachtete meine Reaktion sehr genau. "Das sind gut drei Monate, also müssen wir uns ranhalten."

"Ihr habt schon ein Haus?!", fragte ich geschockt. Anscheinend klang ich nicht so schockiert, wie ich mich fühlte, denn meine Mutter lächelte nur.

"Nein, aber fast. Wir werden heute Nachmittag einmal hinfahren, dann kannst du es dir anschauen", meinte sie lächelnd. "Und das Beste ist, wir können endlich eine Katze adoptieren. Marc und Kay haben auch eine Katze, deswegen passt das doch perfekt. Du wolltest doch schon immer eine Katze!"

Ich starrte sie verwirrt an. Wollte sie mich damit ködern? Sie wusste wie gerne ich eine Katze haben wollte, allerdings verbot sie es mir, da wir praktisch an der Hauptstraße wohnten und sie Angst hatte, dass unsere Katzen überfahren werden würde – als Kind konnte ich das nie wirklich verstehen, denn niemand würde doch jemals eine Katze überfahren, aber die Zeit hatte mich etwas besseren belehrt.

"Wieso muss denn alles so schnell gehen?", fragte ich vorsichtig, hoffentlich interpretierte sie diese Frage nicht als Angriff. "Ich dachte, ihr wollt auch nichts überstürzen."

"Naja, Marc hat bereits einen Interessenten für sein Haus und unser Mietvertrag könnten wir dieses Jahr auslaufen lassen", antwortete sie lächelnd. "Es ist einfach ein perfektes Timing und mit unserem gemeinsamen Ersparten können wir das Haus und dem Umzug finanzieren."

Stiefschwestern, Schmetterlinge und andere Dinge | #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt