Who wants to live forever?

171 10 0
                                    


  Worte: ~ 2400
Pairing: Jack x Ianto, Jack x Ashildr
Anmerkung: Ein ziemlich düsteres Kapitel, mit einem Gaststar: Ashildr/Lady Me aus Doctor who - man muss sie nicht kennen, um es zu verstehen, allerdings ist ein Spoiler bezüglich ihrer Person in der Handlung.


Jack pfiff leise durch die Zähne, als der Reiter sich galant von seinem Pferd schwang, woraufhin er sich einen bösen Blick einfing.
Der Reiter stemmte die Hände in die Hüften, erwiderte seinen Blick eine Weile.
Ein schiefes Grinsen umspielte Jacks Lippen.
So gebärdete sich nur eine Frau. Selbst in diesem Jahrhundert.
"Ich dachte immer, Zorro hätte ein Jahrhundert früher gelebt. Aber möglicherweise hat der Mann mir auch nur etwas vorgemacht", grinste er und streckte seine Hand aus. "Hallo, Miss. Captain Jack Harkness."
Sie ergriff seine Hand nicht, sondern gab bloß ein verächtliches Schnauben von sich und widmete sich ihrem Pferd - oder viel mehr den Satteltaschen und deren Inhalt.
"Was wollen Sie?"
"Geld, Liebe, Abenteuer... Aber gerade im Moment? Mehr über Sie erfahren. Es ist mir egal, warum Sie sich als Mann verkleiden - oh, da macht oft am meisten Spaß... Was mich wirklich interessiert ist, warum Sie vorhin nicht gestorben sind?"
Die Frau fuhr herum. "Wie konnten Sie mir folgen? Sie haben noch nicht mal ein Pferd." Mittlerweile hatte sie aufgehört, ihre Stimme zu verstellen, obwohl sie verdammt gut darin war.
Der Captain lächelte und strich über den Vortex-Manipulator an seinem Handgelenk. "Grämen Sie sich nicht. Es gab keine Chance, mich abzuhängen."
"Was sagten Sie noch gleich, wie Ihr Name war?"
Jack reckte das Kinn. "Captain Jack Harkness."
Seufzend wandte die Frau sich ab und machte ein paar Schritte in die Dunkelheit. "Ich hätte es wissen müssen, der Doctor hat mich vor Ihnen gewarnt."
Nun horchte Jack auf. Es gab viele Doktoren, die vor ihm warnen würden, aber im Zusammenhang mit Unsterblichkeit fiel ihm da nur einer ein. "Und wie war noch gleich Ihr Name?", fragte er nun.
"Ich."
Erstaunt hob Jack die Brauen. "War das eine Frage oder eine Antwort?"
"Mein Name ist Ich. Und wenn Sie nichts dagegen haben, dann würde ich jetzt gerne weiterreiten. Ich habe noch einen Grafen auszurauben. Und ich brauche dabei keine Gesellschaft."
Natürlich stellte sich heraus, dass sie seine Gesellschaft irgendwann doch nicht mehr ablehnte, aber es hatte eine ganze Weile gedauert bis Jack sie von seinen Qualitäten überzeugt hatte. Das reizte seinen Ehrgeiz.
Als sie aus der Villa des Grafen stolperten, hielt Jack Ich kurzerhand auf, drückte sie gegen einen Baum und küsste sie stürmisch.
Ihre Reaktion darauf war bewundernswert: Ihr Knie rammte sich in seine Magengegend, ihre Faust traf seine Schläfe. Dann ergriff sie sein Hemd, zog ihn so stark dass der Mann ins Stolpern geriet und drückte ihn ihrerseits gegen den Baum, um ihn dann zu küssen. Das war eine lange und anstrengende Nacht gewesen... Aber eine, die Jack niemals vergessen würde.

"Jack?"
Unter jedem von Iantos Schritten gab die Treppe ein metallenes Scheppern von sich.
"Jack?", wiederholte er lauter.
Warum brauchte der Captain so lange? Er hatte auf die Uhr gesehen und es waren bereits 25 Minuten vergangen. Jack hätte bereits vor 15, spätestens 10 Minuten wieder da sein müssen und langsam begann der Waliser, sich Sorgen zu machen. Er kannte den Hub und die Arbeit darin konnte gefährlich werden. Ein falscher Handgriff und das Jahrhunderte alte Gebäude wurde zu der tödlichsten Waffe der Galaxie. Vielleicht sogar gefährlich genug um Jack... Aber nein, ganz sicher ging es ihm gut. Ianto würde nur kurz nach ihm sehen und sich versichern und dann würde er Kaffee für alle machen, hoffen dass der Rest des Arbeitstages schnell vorbei ging und den Abend mit dem Captain verbringen.
Ianto fuhr mit der Hand über das Geländer, als er um die Ecke ging, berührte es dabei jedoch kaum. Hier könnte auch nochmal Staub geputzt werden, dachte er bei sich und schüttelte gleich darauf den Kopf über einen solchen Gedanken. Als er in den Gang zu seiner Linken abbog, musste er den Kopf einziehen. Die alten Gewölbe waren zum Teil nicht dafür gedacht, aufrecht darin zu gehen.
Der junge Mann stoppte vor einer schweren Tür, die in einen großen Raum führte, den er in Ermangelung eines besseren Namens einfach den Maschinenraum nannte, wobei er immer an Star Trek und den Warpkern denken musste.
Einmal holte er tief Luft, dann stemmte er die Tür auf und die Last fiel ihm von den Schultern, als er die großen, breiten Schultern sah, die zu Jack gehörten. Aufrecht und umhüllt von dem langen Armee-Mantel.
"Da bist Du ja. Hast den Rissmanipulator modifiziert? Kann Gwen starten?"
Jack zuckte zusammen. Er schnellte herum, ließ aber eine Hand hinter seinem Rücken, als wolle er etwas verstecken.
"Ianto!" Jacks Stimme klang vorwurfsvoll, gleich darauf entspannte sich sein Gesicht jedoch wieder und er rang sich ein Lächeln ab. "Warum hast du mich nicht einfach über Comm gefragt?"
"Das habe ich, aber es gab keine Reaktion, Sir."
In einer Situation wie dieser ging Ianto oft wie selbstverständlich in diese alte Gewohnheit über, ohne es selbst zu merken. Erst der Ausdruck in Jacks Augen ließ ihn realisieren was er gesagt hatte.
Es war immer das selbe. Jack spielte sich als Chef auf. Meist, weil er irgendetwas verstecken wollte und der sensible Waliser ließ sofort niemandem mehr an sich heran. Die Offenheit, die der Captain sich von ihm verdient hatte, verschwand dann innerhalb von Sekunden und Ianto war wieder der verschlossene Teaboy. Und das verletzte Jack. Obwohl er wusste, dass es seine Schuld war. Dummerweise führte das je nach Jacks Laune wiederum dazu, dass er sich stur stellte und es wurde zu einem scheinbar endlosen Kreislauf, der darin endete, dass beide in getrennten Betten lagen. Wach. Einsam. Verzweifelt.
Aber keiner von ihnen konnte aus seiner Haut heraus.
Jack atmete hörbar aus. "Ich brauche noch ein paar Minuten. Das kannst du Gwen ausrichten."
Ianto nickte knapp und drehte sich herum, um zu gehen.
Er war noch nicht ganz aus der Tür, als ihm etwas einfiel.
"Jack?"
Der Angesprochen fuhr ertappt herum und aus dem Augenwinkel sah Ianto, wie ein kleiner Zettel durch die Luft sauste und unter einer der Maschinen landete.
"Was ist denn noch?"
"Ach, nichts...", murmelte Ianto, der beschlossen hatte, dass es wohl nicht der richtige Zeitpunkt war, um ihn auf Gwens Veränderung anzusprechen. Dabei hatte er nur das Eis zwischen ihnen brechen wollen. Wie auch immer es überhaupt dahin gelangt war.

Jack seufzte aus tiefstem Herzen, richtete sich auf und massierte sich den Nacken. Zu lange hatte er schon auf die Blätter gestarrt, die Gwen ihm gebracht hatte, aber sie wollten sich nicht zu einem konkreten Bild zusammensetzen. Seine Gedanken wanderten immer wieder fort.
Es brachte sowieso nichts mehr. Er wusste es. Es war einer dieser Tage, an denen nichts spannendes oder aufregendes passierte. Einer dieser Tage, an denen einfach alles schief ging. Eine kleine Erinnerung an seine Vergangenheit, ein Buch, ein Stückchen Papier aus einer längst vergessenen Zeit konnte ihm so etwas antun... Und er konnte noch nicht einmal etwas dagegen tun. Konnte keine Weevils jagen, nicht die Welt retten und Ianto schien auch nicht gerade darauf aus zu sein, sich mit ihm die Zeit zu vertreiben...
Jack rieb sich die Schläfen und ließ seinen Blick durch die Glasscheibe seines Büros über den ihm ersichtlichen Teil des Hubs streifen. Gwen saß an ihrem Computer, obwohl er nicht so richtig wusste, was sie noch hier tat. Es gab seit einigen Tagen nichts interessantes mehr, der Riss verhielt sich viel zu ruhig. Sie tat alles, was er ihr auftrug, egal, wie sinnlos die Aufgabe war. Aber sollte sie nicht jetzt zuhause bei Rhys sein? Immerhin hatte sie ein zuhause, ein normales Leben, das auf sie wartete.
Und Ianto? Ianto lebte für Torchwood. Der Captain konnte ihn nirgends entdecken, aber das hieß nicht, dass er nicht irgendwo damit beschäftigt war, aufzuräumen oder irgendwelche Systeme zu verbessern.
Bedächtig schritt Jack die Treppe herunter. Gwen hatte ihn noch nicht bemerkt und ihm blieb genug Zeit, sich aus seinen Gedanken zu reißen und ein freundliches Grinsen aufzusetzen.
Er klatschte in die Hände und verkündete fröhlich: "Schluss für heute!" Hinter Gwen blieb er stehen und legte ihr die Hände auf die Schultern. "Du hast mehr als genug gemacht. Es gibt nichts mehr zu tun. Nimm dir doch eine kleine Auszeit. Geh nach Hause, iss Pizza, hab Sex... Sei normal. Und wenn es etwas neues gibt, dann rufe ich dich."
Sie drehte sich mit dem Bürostuhl um und blickte Jack in die Augen, die Lippen leicht geöffnet. Diese großen, unschuldigen Augen... Jack könnte es sich nie verzeihen, wenn sie sich irgendwann zum letzten mal schließen müssten und es seine Schuld wäre.
"Ich kann nicht. Torchwood..."
"Kommt gerade ziemlich gut zurecht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, der Riss wurde irgendwie verschlossen. Also geh nach Hause.", erwiderte er sanft aber bestimmt.
Gwen gab seufzend nach. Normalerweise hätte sie sich ja darüber gefreut, aber seit ein paar Tagen hing der Haussegen ein wenig schief und da war sie froh, wenn sie Rhys aus dem Weg gehen konnte. Aber vielleicht war es auch einfach Zeit für eine Aussprache.
"Na gut. Ich gehe." Sie lächelte müde und machte sich auf den Weg, als Ianto plötzlich sagte: "Ich bleibe noch hier. Ich habe unten noch ein paar Akten gefunden, die sortiert werden müssen. Geh du ruhig, Jack, ich finde allein hinaus."
Der beißende Unterton war auch Gwen nicht entgangen. Sie blieb stehen und hob verwirrt die Brauen. Anscheinend war sie nicht die Einzige, die Stress in der Beziehung hatte....

Als Ianto sich endlich sicher war, dass auch Jack das Gebäude verlassen hatte, setzte der Waliser sich noch einmal an den Computer und rief die Datenbank auf, über die er Zugriff auf alle Daten von UNIT, MI5, Interpol, CIA und vielen weiteren Diensten, die nach Meinung der Öffentlichkeit gar nicht existieren konnten, hatte.
Als er den Namen "Ashildr" eingab, fragte er sich, ob die Tinte vielleicht bereits verblasst war und dies nicht die richtige Abfolge war, immerhin passierte sehr lange gar nichts, außer dass der Kreis, der anzeigte dass dad Programm suchte, in regelmäßigen Abständen blinkte. So lange hatte es bisher noch nie gedauert. Und Jacks Reaktion.... Das konnte nichts Gutes bedeuten.
Endlich baute die Seite sich auf und Ianto studierte die Seite aufmerksam. Er öffnete Bilder, die eine junge, zierliche Frau mit starken, kühlen Augen zeigten. Viele Informationen gab es zu ihr jedoch nicht. Das meiste davon kam von UNIT. Eine Frau, die häufiger in der Geschichte auftauchte, in den verschiedensten Jahrhunderten. Als potenziell gefährlich klassifiziert. Außerdem als unsterblich, natürlich. Und sie war eine Bekannte vom Doctor. Ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, konnte Ianto nicht beurteilen.
Seufzend lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und rollte noch einige Zentimeter von dem Schreibtisch weg. Jetzt war er nicht viel klüger als vorher auch.
Das Foto von Jack und dieser Frau hatte ziemlich innig ausgesehen und es jagte Ianto einen Stich durch die Brust. Sie konnte Jack etwas geben, was er ihm niemals geben könnte... Die Ewigkeit... Wie konnte Jack sich für jemanden wie ihn entscheiden wenn es da draußen eine Unsterbliche gab? Auch, wenn der Captain es ihm gegenüber nie eingestand wusste Ianto, wie schwer es für ihn war, geliebte Menschen zu überleben. Dass er sich deswegen nicht komplett auf andere Menschen einlassen konnte. Da wäre diese Ashildr doch perfekt gewesen. In der Theorie jedenfalls.
Wie gerne wollte Ianto wissen, was passiert war, dass die beiden sich getrennt hatten. Aber er konnte Jack nicht einfach darauf ansprechen. Der Unsterbliche sprach so gut wie nie über seine Vergangenheit, obwohl er mittlerweile fast alles über die von Ianto wusste.
Doch der Waliser fragte sich: Was wäre, wenn diese Ashildr Morgen vor Jacks Tür stehen würde...?

Jack hatte keinen Schlaf gefunden. Eigentlich hatte er es noch nicht einmal versucht. Er schlief sowieso nicht so wie die Menschen hier und er hatte keine Lust, in einem Traumzustand von seiner Vergangenheit heimgesucht zu werden. Also war er, ohne wirklich darüber nachzudenken, wieder auf dem Dach gelandet, auf dem er lange nicht mehr gewesen war, seit er die Nächte mit Ianto verbrachte. Die kühle Abendluft schlug ihm entgegen. Hier oben wehte Wind. Nicht stark, aber doch stark genug, um einen Widerstand zu spüren. Jack ließ den Blick über seine Stadt schwenken und ließ zu, dass die Gedanken ihn überschwemmten.
Er hatte Ashildr, Ich, fast schon vergessen gehabt. Über die Jahre waren sie sich das ein oder andere Mal begegnet. Mal als Freund, mal als Feind, aber es war nicht mehr so gewesen wie damals. Sie verlor scheinbar mit der Zeit immer mehr den Boden unter den Füßen und Jack hatte Angst, dass es ihm genau so ging und er es bloß nicht bemerkte.
Er hatte alle ihre Tagebücher gelesen, die sie angefertigt hatte, um nichts zu vergessen. Aber ihr waren die Aufzeichnungen genau so fremd wie Jack und als Jack nun gemerkt hatte, dass er sie auch fast vergessen hätte, fragte er sich, ob es ihm nicht ähnlich ging wie ihr.
Eine Zeit lang hatte sie jedes Risiko angenommen, nur um etwas zu fühlen. Genau wie er manchmal... Aber er würde nie vergessen, wo er herkam.... Oder vielleicht... Irgendwann...?
Sie waren so gegensätzlich und doch so gleich, dass er sich manchmal gefragt hatte, was wohl passiert wäre, wenn etwas ernsteres aus ihnen geworden wäre... Es war das erste Mal, dass Jack keine Angst haben musste, jemanden zu verlieren. Aber sie waren beide zu lange allein gewesen. Sie waren zu unabhängig, zu abenteuerlustig... Vielleicht waren sie gar nicht fähig gewesen, sich gegenseitig so zu lieben, wie es nötig gewesen wäre. Irgendwie war es immer ein Kampf gewesen mit ihr.
Was sie jetzt wohl machte...? Ob sie noch suchte, nach dem Sinn des Lebens oder wonach auch immer sie suchte? Ob sie mittlerweile sich selbst vollständig verloren hatte...?
Jack hatte immer geglaubt, dass das einmal passieren würde, weil sie sich so vollkommen von allem abkapselte. In dem Punkt war sie anders als der Captain.
Jack hatte Aufgaben in seinem Leben. Jack hatte Torchwood. Und Ianto. Etwas, was ihn daran erinnerte, was es hieß, menschlich zu sein und wir kostbar das Leben war. Dass ihm Ianto und Gwen jederzeit aus den Händen gerissen werden können. Einfach so. Ohne Warnung.
Und wenn das passierte, dann war das der Moment, in dem Jack zu Ashildr werden konnte. Wenn er den Grund zum Leben verlor, die Menschen die ihm zeigten was Leben bedeutete... Wenn der Schmerz zurück kam...
Wahrscheinlich war das der Grund, warum Ashildr sich nicht mehr mit Menschen umgab. Weil sie keinen Verlust mehr ertragen konnte...
Aber Jack war anders. Und er würde Gwen und Ianto schützen so gut es möglich war. Er konnte sie nicht verlieren.  

The 21st century is when it all changes - Torchwood StorysammlungHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin