Undercover

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  Worte: ~ 1300
Pairing: Jack x Ianto
Rating: 12

Ianto hob die Hand an die Klinke. Er atmete tief durch, dann stieß er die Tür auf. Er hatte den Rücken durchgedrückt und sah sich nun in der Lagerhalle um. Sie war in ein schummriges Licht getaucht und riesen groß. Von innen sah sie auch nicht besser aus als von außen. Heruntergekommen. Verlassen. Dreckig.
"Hallo?", rief Ianto in die Halle hinein. Es hallte von allen Seiten wider. Als er einige Schritte machte wirbelte der Staub unter seinen Füßen auf.
Hinter einer Säule tauchte ein Mann auf. Er war schlank, aber Ianto konnte deutlich seine Muskeln erkennen. Der Mann war kleiner als er selbst, aber vermutlich auch stärker.
Der Waliser widerstand sowohl dem Drang, seine Hand an seine Waffe als auch den Knopf in seinem Ohr zu legen, über den Jack und Gwen ihn hören konnten.
Er fühlte sich völlig fehl am Platz. Er war nicht gut in verdeckten Ermittlungen. Aber auf Jacks Bitte hin hatte er zugestimmt. Seine Erklärungen waren einleuchtend. Die Männer kannten Jack und nach eigener Erfahrung vertrauten Männer in diesem Business eher Männern als Frauen.
"Mister...?", fragte der Mann und verneigte sich leicht. Es war offensichtlich, dass er den Namen nicht vergessen hatte. Er war vorsichtig. Aber das musste man bei diesem Geschäft wohl sein.
"Black."
"Richtig. Mister James Black." Der Mann grinste ihn an und zeigte ihm damit makellos weiße Zähne.
Ianto nickte. "Und Sie sind...?"
Der Mann hob eine Augenbraue. "Smith.", sagte er dann und kam näher. Sicher war Smith nicht sein richtiger Name, aber es war wohl besser, es dabei zu belassen. Ianto hatte keinerlei Erfahrung in solchen Dingen, aber das sagte ihm sein ganz normaler Menschenverstand.
"Also, Mister Black." Der Mann nickte zu dem Koffer in Iantos Hand. Augenblicklich spannte der Träger sich wieder an. "Lassen Sie uns direkt zum Geschäftlichen kommen."
Smith - oder wie auch immer er hieß - legte ihm einen Arm um die Schulter und führte ihn mit sicheren langsamen Schritten zu einem Tisch, der fast komplett im Dunkeln lag. Ianto legte den schwarzen Koffer darauf ab, öffnete ihn und achtete genau darauf, dass Smith die Zahlenkombination nicht sah. Das Scharnier quietschte leise.
Smith drückte sich von hinten an Ianto. Er hatte beinahe das Gefühl, seinen Herzschlag im Rücken spüren zu können. Und so nah war ihm sonst nur Jack. Als Ianto über seine Schulter sah, bemerkte er Smith gierigen Blick. Er bekam beinahe das Gefühl, der Mann würde jeden Moment anfangen zu sabbern. Wie in Trance streckte er eine Hand nach dem Geld aus. Aber Ianto schlug instinktiv darauf und er zog sie schnell zurück.
"Na, na. Ich will erst die Ware sehen." Er knallte den Koffer zu und verschloss ihn sorgsam. Er wusste nicht genau, warum er das getan hatte. Vielleicht war es Instinkt.
Smith lachte kehlig auf und trat zurück. Sofort holte er die Ware und legte sie neben den Koffer auf den Tisch. Drei Waffen. Alle sahen weitestgehend unbenutzt aus. "Hier sind sie." Ianto nickte.
"Sag ihm, du willst sie ausprobieren!", hörte Ianto Jacks Stimme im Ohr. Beinahe hätte er erneut genickt.
"Ich will sie ausprobieren."
Smith zog eine Augenbraue hoch. "Sehen Sie hier Zielscheiben?"
Nun war es an Ianto, die Stirn zu runzeln. Automatisch griff er nach dem Koffer. "Wenn Sie das Geld nicht wollen..."
"Nein, nein.", beeilte er sich zu versichern. "Sie sind gut." Er lachte wie ein Verrückter. "Probieren Sie sie aus."
Ianto legte den Koffer wieder ab und nahm eine der Waffen zur Hand. Jetzt würde er auffliegen,da war er sich ganz sicher. Er fühlte sich mit Waffen einfach nicht wohl. Und schon gar nicht mit solchen, mit denen er nicht umgehen konnte.
Smith schien seine Gedanken erraten zu haben. "Es ist ganz einfach. Wie bei jeder anderen Pistole auch. Entsichern und feuern."
Ianto sah sich um, hob die Waffe und zielte einfach auf die Wand, die im Dunkeln lag. Er entsicherte die Waffe und warf einen Blick zu Smith, der noch einmal zeigen sollte, wie entspannt er doch war. Auch, wenn sein Herz das Blut gerade mit doppelter Geschwindigkeit durch seinen Körper jagte. Dabei zielte er nicht einmal auf ein Lebewesen sondern auf eine kalte Steinwand.
"Woher haben Sie die Waffen?", fragte Ianto.
"Mister Black!", lachte Smith tadelnd. "Ich kann doch meine Lieferanten nicht verraten."
"Nein, natürlich nicht...", murmelte Ianto. Und dann drückte er einfach ab. Wie bei einer normalen Waffe ertönte ein lauter Knall und die Kugel zischte in Richtung Wand davon. Aber etwas war anders. Als die Kugel auf die Wand traf blieb sie nicht darin stecken, sondern schmolz ein kleines Loch in die Wand.
Ianto versuchte, sich möglichst unbeeindruckt zu zeigen. "Das ist wirklich gute Technik. Muss schwer gewesen sein, da ran zu kommen."
"Sie sind den Preis wert."
Dessen war Ianto sich sicher. Es gab sicher genug Leute, die ein Vermögen dafür bezahlen würden. Und wenn diese Waffen in die falschen Hände gerieten... Nicht aus zu denken!
"Sicher.", meinte Ianto.
"Also?" Smith lechzte nach dem Geld.
Ianto ging wieder zu dem Tisch, strich demonstrativ über die Waffen. "Der Handel gilt." Er streckte Smith die Hand hin. Er ergriff sie auch so gleich und riss sich den Koffer unter den Nagel. "Und die Kombination lautet...?", lächelte er.
"539.", sagte Ianto bereitwillig.
Das Lächeln verzog sich zu einem diebischen Grinsen. "Danke! Dann..." Er zog schnell seine Waffe und setzte sie Ianto an die Brust. "brauche ich Sie ja jetzt nicht mehr, Mister Black." Das letzte Wort sagte er voller Verachtung. "Aber eine Frage erlaube ich mir noch: Für wen arbeiten Sie?"
Iantos Herz pumpte nun noch schneller. Er hob die Hände. Hoffentlich war Jack in der Nähe... Er hatte mitbekommen, was geschehen war, also sollte er ihm doch helfen können. Ianto wollte noch nicht sterben. Er schluckte. Und Jack hatte auch noch Witze darüber gerissen, dass mehr Polizistin bei ihrem ersten Undercover-Einsatz starben als beim Sex, was seiner Meinung nach schon eine sehr große Leistung war.
Iantos Körper verkrampfte sich. Er konnte sich selbst nicht retten. Es war unklug gewesen, Smith den Koffer zu geben, bevor er die Waffen hatte. Jetzt hatte sein Widersacher alle Waffen. Und er war skrupellos. Er würde sicher nicht zögern, ihn um zu bringen.
Trotzdem schwieg Ianto. "Für wen?", polterte Smith.
Eine Tür schwang auf. "Für Torchwood.", verkündete Jack laut. Dann fiel ein Schuss und Smith fiel mit einem leisen Stöhnen zu Boden.
Ianto fuhr herum und sah Jack erfreut an. "Danke.", sagte er aufrichtig.
Jack nickte lächelnd. "Du hast doch nicht erwartet, dass wir dich sterben lassen?"
"Gwen...?"
"Sucht nach den restlichen Waffen."
"Allein?!"
"Ich glaube nicht, dass wir von dem" Jacks Schuhspitze traf den Unterschenkel von Smith. "noch etwas zu erwarten haben. Und Komplizen hatte er sicher nicht.", beantwortete er direkt Iantos nächste Frage. "Das wäre viel zu unsicher gewesen. Er konnte sich nur auf sich selbst verlassen."
Jack grinste und gab Ianto einen Klaps auf den Hintern. "Gut gemacht, Mister Smith!"
"Sir.", erwiderte Ianto mit einem Nicken, untermalt von einem höflichen Lächeln.
Als Ianto in Richtung Ausgang ging spürte er Jacks Blick auf sich. Auf seinem Hintern. Er drehte sich um. Jack musterte ihn immer noch.
"Du solltest so etwas wirklich viel öfter tragen.", lächelte Jack. "Das ist verdammt sexy!"
Ianto sah an sich hinab. An der viel zu weiten Sweatjacke und der beigen Hose, die für seinen Geschmack ebenfalls eine Nummer kleiner hätte sein können. Allerdings hatte er es damit noch ganz gut getroffen. Hätte Jack seine Kleidung bestimmt, wäre er sicher mit einer Jeans herumgelaufen, die mindestens eine Nummer zu klein gewesen wäre. Vielleicht auch zwei.
Ianto zupfte am Stoff der Hose und lächelte. "Ich dachte, du magst den Anzug?"  

The 21st century is when it all changes - Torchwood StorysammlungWhere stories live. Discover now