Kapitel 15

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Was soll ich sagen? Ich habe es geschafft dieses beschissene Haus in zwei Stunden fertig zu putzen. Harry meinte, dass ich auch die Zimmer von den Jungs putzen soll, aber ganz ehrlich darauf habe ich definitiv nicht vor. Ich habe die Zeit beim Putzen genutzt, um meine ganze Situation noch einmal zu überdenken und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht mehr mit mir spielen lasse. Sie sollen ihre Arbeit doch selber machen, ich rühre nicht mehr einen Finger. Und ich muss hier unbedingt weg, damit ich zu meinen Eltern kann. Sie dürfen nicht denken das ich tot bin. Ich habe diese ganze scheiße nur diesen kranken Jungs zu verdanken, die aus dem Nichts aufgetaucht sind, mich entführt haben und jetzt meinen, 'ja komm lasst mal Caro zu unserer Putzfrau machen, ist ja kein Ding. Und sagen wir ihr einfach nicht warum wir geplant haben sie zu entführen.' Aber ich werde ab heute Stark sein, keine Tränen mehr fließen lassen. Ich werde hier rauskommen. Für meine Eltern, sie sind mir so scheiße wichtig, und für meine Zukunft.

Eine Hand die vor meinem Gesicht herumwedelt, reißt mich aus meinen Gedanken. „Hallo? Caro verdammt warum antwortest du nicht?", brüllt Niall. Ich schrecke ein wenig auf, was ihn grinsen lässt, aber ich fange mich wieder sofort. „Was hast du gesagt?", frage ich ihn kalt.

Er schaut mich ein wenig verwirrt an. Ich glaube er hat nicht erwartet, dass man in meiner Stimme keine Emotionen findet. Aber ab jetzt werden sie auch keine mehr finden. Ich bin stark! „Das du zu Harry hochgehen sollst.", schnaubt er und dreht sich dann schon wieder um und verschwindet. Kann dieser Idiot nicht zu mir kommen? Aber egal ich habe sowieso nichts zu tun. Also lasse ich einfach den Eimer und den Lappen dort liegen und mache mich auf den Weg zu Harry. Wenn die Jungs so ein verdammt großes Haus und so viel Geld haben, warum müssen sie dann einfach ein Mädchen entführen?! Ich laufe die Treppen extra langsam hoch, einfach weil ich keine Lust auf Harry habe. Oben angekommen, atme ich noch einmal tief ein, um Kraft für dieses Gespräch zu sammeln. Dann öffne ich auch schon die Tür, die in Harrys Zimmer führt, nur um gleich gegen die Wand gedrückt zu werden. Ich habe mich so erschrocken, dass ich einen Schrei rauslassen will, aber werde von einer Hand auf meinem Mund gestoppt. Ich reiße meine Augen schlagartig auf, nur um in der gleichen Sekunde in seine grünen schauen. Er grinst mich bösartig, aber auch belustigt an. „Wohin des Wegs?", fragt er mit Spott in seiner Stimme. Er nimmt seine Hand von meinem Mund und ich kann schon wieder besser atmen. „Willst du mich verarschen Harry, lass mich sofort los!", schreie ich ihn an. Sein Grinsen verschwindet sofort, und ein wütendes Gesicht schaut mich an und kommt meinem immer näher. „An deiner Stelle würde ich netter zu mir sein, denn ich kann alles mit die machen und du kannst dich nicht mal annähernd wehren", flüstert er in mein Ohr und seine Lippen streifen dabei mein Ohrläppchen.
Gänsehaut bildet sich überall auf meiner Haut. Ich will dieser ganzen Situation entfliehen und versuche ihn von mir weg zu drücken. Aber das kann ich vergessen, er ist stärker als ich, viel stärker. Scheiße er hat recht, ich kann überhaupt gar nichts tun. Er grinst mich wieder an, er muss wohl bemerkt haben, dass sich die Panik in mir breitmacht. Toll, das mit den keine Emotionen zeigen hat ja gut geklappt. Ich versuche mir irgendwelche Fluchtmöglichkeiten zu überlegen und mein Blick trifft die offene Tür neben mir. Aber Harry muss wohl meinem Blick gefolgt sein, denn mit seinem rechten Fuß drückt er schnell geschickt die Türe zu. Er will sie gerade abschließen, als ich es jedoch schaffe mich aus seinem Griff zu befreien und in die hintere Ecke seines Zimmers flüchte. Er schaut mir jedoch bloß mit einem verwirrten Blick nach und schließt die Türe letztendlich trotzdem ab. Ich sehe noch, wie er den Schlüssel in seiner hinteren Hosentasche verschwinden lässt und mit einem dreckigen Grinsen auf mich zu kommt. „Das hätte ich an deiner Stelle nicht gemacht, jetzt bist du dran", bei diesen Worten spüre ich meine Wunden an meinem Bauch, die schon fast verheilt sind, aber man doch noch klar die Narben sehen kann. Ich laufe immer weiter nach hinten, bis ich die Türe von Harrys Schrank in meinem Rücken spüre. Als er fast vor mir steht, will ich an ihm vorbeirennen, werden aber von einem Arm gestoppt, der mich wieder direkt an die Türe drückt. „Ich habe doch gesagt das mir niemand entkommen kann. Ich könnte jetzt alles mit dir anstellen", flüstert er und drückt seinen gesamten Körper gegen meinen. Was mich nur dazu veranlasst mich noch mehr gegen die Türe hinter mir zu drücken. Mein Herzschlag beschleunigt sich und ich kann nicht mehr klar denken, ich muss hier unbedingt weg! Aber er drückt seinen Körper immer mehr gegen meinen, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passen würde.

Ich spüre wie meine Augen etwas feucht werden, aber ich schließe kurz die Augen und schlucke die Angst, die in mir steckt einfach herunter. "Hast du Angst?", flüstert Harry leise in mein Ohr.

"Nein", sage ich leise, aber dennoch mit fester Stimme. Ich höre ihn wütend aufschnauben. "Solltest du aber", zischt er in mein Ohr. Seine Hand, die sich bis gerade eben an der Türe neben meinen Ohr befunden hat, wandert langsam zu meiner Wange und er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während er mir in die Augen sieht.

"Was denkst du, werde ich jetzt tun", fragt er leise und ich sehe ihn verwirrt an. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht wird er mich schlagen... oder... irgendwas anderes...

"Ich weiß es nicht. Es interessiert mich aber auch nicht besonders", zische ich ihm entgegen, und bin selbst überrascht wie selbstsicher ich gerade bin. Auch Harry scheint das nicht gerade erwartet zu haben und sieht mich kurz überrascht an. Wider meinen Erwartungen lacht er kurz auf, und neben seinen Mundwinkeln bilden sich kleine Grübchen. Plötzlich wird mir bewusst, dass ich diese Grübchen kenne. Das Bild... Der Junge auf dem Bild in Harrys Zimmer hatte die gleichen Grübchen. Jetzt wo ich darüber nachdenke, macht es Sinn. Harry hat eine Schwester, und Eltern. Dieser Gedanke ist irgendwie komisch, dass dieser kalte, brutale Mann eine Familie hat.
"Es ist mir egal, ob du jetzt auf mich hörst oder nicht, du hast eh keine Chance  dich zu wehren", unterbricht er meine Gedanken.

Ehe ich auch nur irgendetwas sagen kann, presst er seine Lippen auf meine, und ohne dass ich irgendwie darüber nachdenke, gehe ich automatisch darauf ein und meine Augen schließen sich. Kurz darauf spüre ich wie Harry anfängt zu grinsen, ehe er von mir ablässt aber mich weiterhin mithilfe seiner Arme an Ort und Stelle hält und mich angrinst.

Ich muss hier weg.

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Wir schreiben jetzt noch ein Kapi, weiß aber nicht ob das heute noch kommt oder erst in ein paar Tagen.
Wünsch euch noch einen schönen Abend :))

In den falschen Händen//1DWo Geschichten leben. Entdecke jetzt