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"Und du bist dir sicher?", fragte er jetzt zum hundertsten mal.
Innerlich verdrehte ich die Augen, doch das hätte ich nie vor ihm getan. Er meinte es nur gut und ich verstand es ja auch, aber er war manchmal echt noch schlimmer als Dad.
"Ja, echt, mach dir keine Sorgen", Tony sah nicht gerade überzeugt aus. "Ich bin fast 17 und wir haben Waffen im Haus."
Ich schloss die Motorhaube meines alten, himmelblau lakierten VW Käfers. Und grinste meinen grossen Bruder an.
Er stand vor mir, fein säuberlich herausgeputzt in seiner Militärsuniform. Ohne zu prahlen würde ich schon behaupten, dass mein Bruder einer der besten Navy Seals dieses Planetens war. Und dabei auch noch gut aussah.
Seltsam eigentlich, dass er keine Freundin hatte. Aber ich konnte mir einen Grund denken. Er war so beschäftigt damit, ein guter Seal und ein guter grosser Bruder zu sein, dass er keine überbleibende Zeit hatte, um überhaupt jemanden kennen zu lernen.
Er lächelte immernoch unsicher zurück.
Ich hörte wie sich die Haustür öffnete und hackte mich bei Tony unter, um ihn aus der Garage zu ziehen. Dad stand vor dem Gartentor auf dem Bürgersteig, wo davor das Militärauto Parkte.
Dad lächelte seine Kinder an, als er sah, dass wir zusammen zu ihm kamen.
Ich löste mich von Tony und umarmte meinen Papa. Auch wenn ich so tat, als würde es mir nichts ausmachen, dass sie oft für mehrere Monate weg waren, vermisste ich sie jedesmal schrecklich. Ich hatte jedoch gelernt mich zu beschäftigen.
"Machs gut Dad und pass auf dich auf!", sagte ich wehrend ich ihn ganz fest hielt, wie ein kleines Mädchen.
Dad lachte leise: "Ich glaube das mit dem aufpassen krieg ich hin, ich bilde nur die neuen Rekruten aus, mach dir keine Sorgen! Du musst mir aber versprechen, dass du aufpasst. Sollen wir vielleicht nicht doch lieber Tanta Jane bitten hier zu bleiben?", er löste sich und nam mein Gesich in beide Hände. Besorgt sah er mich an.
"Auf gar keinen Fall. Wir werden ihr doch sicher nicht ihre Griechenland reise, mit ihrem neuen Freund versauen! Dad, ich bin 16, ich pack das schon, konzentrier du dich auf die Folterung der Soldaten", ich grinste ihn frech an.
Er lachte herzhaft. Ich prägte es mir genau ein, denn ich würde es für 3 Monate nicht mehr hören.
"Na dann, pass auf dich auf kleine Pi!", er gab einen Kuss auf die Stirn, dan die Nase und dann auf jede Wange. Das taten wir, seit ich klein war. Er hatte immer gesagt, dass das ein Schutzzauber war, der gleichzeitig mich und ihn vor allem Bösen schütze. Und jedesmal, wenn er auf einen Einsatz musste, hatte ich auf dieses Ritual bestanden, damit er wieder heil zurück kam.
Ich kicherte leise. Dann stieg Dad auf den Beifarersitz und begrüsste den Fahrer.
Nun wandte ich mich zu Tony. Ich lächelte ihn etwas gezwungen an. Er musste auf einen Einsatz und schon wieder musste ich um einen Mann in meinem Leben bangen.
Ich lief auf ihn zu und schloss ihn fest in die Arme: "Komm jah wieder zurück, verstanden?!" Es war nur ein Gemurmel, wehrend wir uns umarmten, aber ich wusste er hat es verstanden, er musste.
Ich spührte wie er nickte. Dann schien er sich an etwas zu erinnern. "Ah, ich soll dir einen schönen Gruss von Rod ausrichten", Tony grinste verschmitzt als er sich von mir löste. "Und dass du letztens am Sommerfest fantastisch ausgesehen hast!"
Eine gewisse Ironie lag in seiner Stimme. Ich wurde etwas rot. Rod, der beste Freund von Tony, und gleichzeitig sein Partner auf Einsätzen, war ein grossgewachsener Latino, mit einem noch gross gewachsenerem Charm. Er war echt nett, ich glaube er mochte mich auch ganz gerne, aber ich würde nie etwas mit einem Soldaten anfangen. Ich wusste zuviel von dem Schmerz das das mit sich brachte!
"Und von Mrs. Dumpsey, soll ich dir ausrichten, dass du gerne mal zum Essen kommen kannst. Du gehst doch mit Scott zur Schule nicht?", fragte Tony jetzt nicht mehr grinsend.
Er wusste, dass mich Mrs. Dumpsey umbeding mit einem ihrer zwei Söhne verkuppeln wollte. Da gab es nur ein kleines Problem, Scott war mein absolut bester Freund auf diesem Planeten und ich würde nie etwas mit ihm anfangen und Oliver, sein grosser Bruder, war ein Arsch, zwar ein gutausehender aber das langt nunmal nicht.
Ich seufzte: "Jetzt tu so als würdest du ihn nicht kennen, er lebt praktisch bei uns!"
Tony zischte. Wie wahrscheinlich jeder grosse Bruder hasste er alle Jungs, die irgendetwas mit mir zu tun hatten, ausser Rod.
"Naja, kommnochmal her kleine!", sagte er und zog mich nochmal zu sich. Ich schloss die Augen und drückte ihn ganz fest an mich. Ich wusste nicht für wie lange er weg sein würde und wann er anrufen würde. Es konnte gut sein, dass ich Wochen nichts höre.
"Richte Rod auch einen schönen Gruss aus und er soll dich mir ja wieder heil zurück bringen, sonst hat er nämlich ein Problem!", sagte ich, dann stellte ich mich auf die Zehnspitzen und küsste seine Stirn, dann seine Nase und dann seine Wangen. Genau wie Dad vorher bei mir.
Tony brauchte diesen Schutz am meisten von uns allen.
Er hob seine Reisetasche hoch, richtete seine Mütze, gab mir einen Kuss auf die Stirn und stieg dann zu Dad ins Auto.
Der Fahrer startete den Motor. Ich spührte den Kloss im Hals. Ich unterdrückte ihn krampfhaft. Ich wollte nicht dass sie sich Sorgen machen, und am Ende echt noch Tante Jane anrufen und sie von ihrer Reise abhalten.
Das Auto rollte los. Ich winkte ihnen gespielt lächelnd hinterher und dann bog es ab und war in Richtung St. John's Bridge verschwunden.
Ich atmete aus und dann rollte eine einzelne unterdrückte Träne meine Wange runter, als plötzlich mein Handy vibrierte. Ich zog es aus meiner Jackentasche um auf den Display zu schauen.
Scott: Heisse Schokolade und Narnia gegen den Trennungsschmerz?
Ich lächelte und sah zu dem zweiten Stock des Hauses uns gegenüber. An dem linken Eckfenster sah ich sein mitfühlendes Gesicht.
Ich nickte und zeigte mit dem Kopf zu unserem Haus. Ich wollte auf keinen Fall Oliver begegnen, der war nicht so mein Typ. Besser gesagt, ich konnte diesen arroganten Arsch auf den Tod nicht ausstehen.
Wieder vibrierte das Handy.
Scott: Bin in zwei Minuten da!
Ich lächelte nickte wieder zum Fenster hoch und ging dann ins Haus um die Schokolade und die Filme vorzubereiten. Ja Filme. Es war nämlich Sonntag Mittag und wenn wir einmal in Narnia waren, blieben wir auch dort!

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Sooo, das erste Kapitel meiner neuen Geschichte 😄😊
Es ist meine erste "nicht-fantasy" Geschichte und dazu auch noch meine erste Bad Boy Story.😅😱
Ich freue mich immer über Kommentare und Feedback. 😁😍
Viel Spass beim lesen, hoffe sie gefällt euch.
LG Fee 💘

The Soldier's Daughter and The Bad BoyTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang